Liste der im Zuge des Röhm-Putsches getöteten Personen

Liste der im Zuge des Röhm-Putsches getöteten Personen

Der folgende Artikel bietet einen listenartigen Überblick über die im Zuge der als Röhm-Putsch bekannt gewordenen politischen Säuberungswelle der Nationalsozialisten vom 30. Juni bis 2. Juli 1934 ermordeten Personen, soweit sie namentlich bekannt sind.

Inhaltsverzeichnis

Die Anzahl der Ermordeten

Die Anzahl der Ermordeten ist nicht ganz genau bekannt. Sie wurde von den Nationalsozialisten geheim gehalten. Eine Liste von 83 Personen ist im Bundesarchiv erhalten.[1]. Gritschneder führte 1993 auf einer Liste 90 namentliche bekannte Personen auf. [2] Longerich ging von einer größeren Anzahl unbekannter Todesopfer aus und kam auf eine Gesamtzahl von 191 Opfern.[3] Dieselbe Zahl wurde schon 1957 in einem Artikel des Spiegel vermutet. [4]

Grundlage der Liste

Grundlage der Liste ist eine Aufstellung der im Rahmen der Säuberungsaktion ums Leben gekommen Personen, die die Gestapo Anfang Juli 1934 auf Anweisung Adolf Hitlers zusammenstellte - hier offizielle Liste genannt -, der sie als Grundlage für seine Reichstagsrede vom 13. Juli 1934 anforderte, in der er die Tötungen rechtfertigte. Diese und weitere Listen blieb während des Dritten Reiches geheim. Eine Replik findet sich unter anderem im Anhang von Heinrich Benneckes Buch Reichswehr und SA (1961) und im Anhang von Heinz Höhnes Buch Mordsache Röhm (1984). Die Liste umfasste ursprünglich siebenundsiebzig getötete Personen - dieselbe Zahl die Hitler auch in seiner Reichstagsrede nannte - später wurden ihr nachträglich noch sechs weitere Namen hinzugefügt. Hitler hatte in seiner Reichstagsrede bezüglich der Anzahl der Getöteten also eine Lüge verbreitet.

In seiner Reichstagsrede nannte Hitler nur elf getötete Personen namentlich: Ferdinand von Bredow, Georg von Detten, Karl Ernst, Hans Hayn, Edmund Heines, Hans Peter von Heydebreck, Ernst Röhm, Kurt von Schleicher, Gregor Strasser und Julius Uhl. Die übrigen sechsundsechzig Personen erwähnte er nur in einer anonymisierten Einteilung der Getöteten in Sachgruppen, zu der auch die schon erwähnten elf zählten:

„Die Sühne für diese Verbrechen war eine schwere und harte: 19 höhere SA-Führer, 31 SA-Führer und SA-Angehörige wurden erschossen, ebenso drei SS-Führer als Mitbeteiligte am Komplott. 13 SA-Führer und Zivilpersonen, die bei der Verhaftung Widerstand versuchten, mussten dabei ihre Leben lassen. Drei weitere endeten durch Selbstmord. Fünf nicht SA-Angehörige aber Parteigenossen wurden wegen Beteiligung erschossen. Endlich wurden noch erschossen drei SS-Angehörige, die sich eine schändliche Misshandlung gegenüber Schutzhäftlingen zu schulden kommen ließen.“[5]

Einige weitere getöteten Personen konnten später von der historischen Forschung identifiziert werden.

Klassifizierungsansätze in der Forschung

In der Forschung werden die Opfer der Säuberungs-Aktion immer wieder in verschiedene Opfer-Gruppen eingeteilt. Häufig gewählte Gruppen sind dabei:

  • I. Die Höheren SA-Führer und ihr persönliches Umfeld (z.B. Karl Ernst und Ernst Röhm und ihre Adjutanten, Stabsführer und Chauffeure)
  • II. Konservative Gegner der NS-Regierung (z.B. Herbert von Bose und Edgar Jung)
  • III. Personen aus dem Bereich des politischen Katholizismus (z.B. Erich Klausener und Adalbert Probst)
  • IV. Frühere politische Gegner oder Konkurrenten höherer NS-Führer (z.B. Gustav von Kahr und Kurt von Schleicher)
  • V. Frühere, aktuelle oder potentielle zukünftige persönliche Konkurrenten von NS-Führern aus den eigenen Reihen, die nicht der SA angehörten, sowie ihr persönliches Umfeld (z.B. Gregor Strasser und sein Anwalt Alexander Glaser)
  • VI. Sonstwie unliebsame Personen,
    • Personen die zu viel wussten und als unbequeme Geheimnisträger verschwinden sollten (z.B. Karl Ernst, Eugen von Kessel oder Ernestine Zoref)
    • Private Gegner höherer NS-Führer auf nicht-politischem Gebiet (z.B. Bernhard Stempfle)
    • Untergeordnete NS-Funktionäre, die bei höheren Stellen negativ aufgefallen waren (z.B. der SS-Mann Joachim Hoffmann, der Kriminalbeamte Karl Belding oder der Spitzel Othmar Toifl)
    • Ideologische Gegner der unteren Ebene (z.B. kommunistische oder sozialdemokratische KZ-Häftlinge wie Adam Hereth oder Fritz Häbich)
    • Juden (z.B. Erich Lindemann in Glogischdorf oder die vier Hirschberger Juden)
  • VII. Opfer von Privatfehden des die Morde ausführenden Personals, die ohne Genehmigung von oben aus Anlass der Gelegenheit mitbeseitigt wurden (z.B. Kuno Kamphausen)
  • VIII. Personen, die Verwechslungen, Unfällen oder Willküraktionen zum Opfer fielen (z.B. Wilhelm Eduard Schmid)

Es ist nicht in allen Fällen eindeutig geklärt, welcher Gruppe eine bestimmte Person zuzuordnen ist. Einige Personen lassen sich auch mehreren Gruppen zuordnen.

Fritz Beck
Herbert von Bose

Liste der im Zuge des Röhm-Putsches getöteten Personen

  • Julius Adler (Rechtsanwalt), jüdischer Rechtsanwalt aus Würzburg, im KZ-Dachau erschossen
  • Otto Ballerstedt, Ingenieur, ehemaliger politischer Rivale der NSDAP in den frühen 1920er Jahren, in oder bei Dachau erschossen (offizielle Totenliste)
  • Fritz Beck, Leiter des katholischen Studentenhilfswerks in München (offizielle Totenliste)
Ferdinand von Bredow
  • Karl Belding, Gestapo-Mann und SA-Standartenführer, in Breslau erschossen; wahrscheinlich weil er für das angeblich Schorfheiden-Attentat auf Himmler vom 19. Juni verantwortlich gemacht wurde[6] (offizielle Totenliste)
  • Veit Ulrich von Beulwitz, Pressereferent der SA-Führung, verhaftet und am 1. Juli in der Kadettenanstalt Lichterfelde erschossen (offizielle Totenliste)
  • Alois Bittmann, SA-Scharführer, gelernter Schneider, in Leobschütz erschossen[7] (offizielle Totenliste)
  • Franz Bläsner, SA-Truppführer (offizielle Totenliste)
  • Herbert von Bose, Oberregierungsrat, Referent bei Franz von Papen (offizielle Totenliste)
  • Ferdinand von Bredow, Generalmajor, ehemaliger Stellvertretender Reichswehrminister, rechte Hand Kurt von Schleichers (offizielle Totenliste)
Georg von Detten
  • Charig, jüdischer Kaufmann aus Hirschberg, am 1. Juli mit Walther Förster und dem Ehepaar Zweig außerhalb von Hirschberg erschossen[8] (offizielle Totenliste)
  • Georg von Detten, SA-Gruppenführer, Mitglied des Reichstages, Abteilungschef der Obersten SA-Führung (OSAF) (offizielle Totenliste)
  • Herbert Enders, Leiter der SA-Motorsportschule Kroischwitz, wurde am Neumühlwerk erschossen, die Leiche wurde dann nach Schweidnitz zurückgebracht und vor der Stadt auf die Straße geworfen, um einen Unfall oder ein Verbrechen vorzutäuschen[9] (offizielle Totenliste)
Karl Ernst
Fritz Gerlich
Daniel Gerth
Alexander Glaser
  • Kurt Engelhardt, SA-Mann, Mitglied des Stabes von Edmund Heines, in der Nacht zum 1. Juli von einem SS-Kommando bei Breslau erschossen (offizielle Totenliste)
  • Ludwig Werner Engels, SA-Führer, stellvertretender Polizeipräsident von Breslau, in einen Wald getrieben und dort mit Schrotladungen erschossen[6] (offizielle Totenliste)
  • Karl Ernst, SA-Gruppenführer, Mitglied des Reichstages (offizielle Totenliste)
Walter Häbich
Hans Hayn
  • Erich Gans[11], Prokurist und Lagerist aus Nürnberg, Mitglied der KPD und der Roten Hilfe, 1933 in Schutzhaft genommen, nach 1,5 Jahren Haft am 1. Juli 1934 anlässlich der Aktion gegen die SA in Dachau „miterschossen“[12]
  • Fritz Gerlich, Publizist, katholischer Widerstand (offizielle Totenliste)
Edmund Heines
  • Daniel Gerth, SA-Obersturmbannführer, Adjutant von Karl Ernst (offizielle Totenliste)
  • Alexander Glaser, Rechtsanwalt, ehemaliger Mitarbeiter Gregor Strassers, ehemaliger bayerischer Landtagsabgeordneter, außerdem an Prozessen gegen Max Amann und den SD beteiligt (offizielle Totenliste)
  • Walter Häbich, Kommunist, Redakteur der Neuen Zeitung, am 1. Juli erschossen[13]
  • Hans Hayn, Mitglied des Reichstages, SA-Gruppenführer von Sachsen (offizielle Totenliste)
  • Heck, SA-Standartenführer, in Berlin tot aufgefunden[8]
  • Edmund Heines, SA-Obergruppenführer, Reichstagsmitglied (offizielle Totenliste)
  • Oskar Heines, SA-Gruppenführer, Bruder von Edmund Heines (offizielle Totenliste)
Adam Hereth
  • Adam Hereth, ehemaliges SPD-Mitglied, Zementierer, als Schutzhäftling in Dachau am 1. Juli 1934 erschossen
Hans Adam von Heydebreck
Edgar Julius Jung
  • Edgar Julius Jung, Rechtsanwalt und Schriftsteller, Verfasser der „Marburger Rede“ Papens (offizielle Totenliste)
Gustav Ritter von Kahr
Kuno Kamphausen
  • Kuno Kamphausen, Architekt und Stadtbaurat
  • Eugen von Kessel, ehemaliger Polizeihauptmann, Leiter eines privaten Nachrichtendienstes (offizielle Totenliste)
Erich Klausener
  • Erich Klausener, Ministerialdirektor im Reichsverkehrsministerium, Leiter der Katholischen Aktion (offizielle Totenliste)
  • Willi Klemm, SA-Brigadeführer, am 1. Juli in der Kadettenanstalt Lichterfelde erschossen (offizielle Totenliste)
  • Koch, SA-Oberführer, in Breslau erschossen[8]
Hans-Karl Koch
  • Hans Karl Koch, Reichstagsabgeordneter, SA-Gruppenführer von Koblenz, SA-Brigadeführer in der Gruppe Westmark, am 30. Juni festgenommen, nach Berlin gebracht und dort erschossen[14][8] (offizielle Totenliste)
  • Heinrich Johann König, SA-Oberscharführer, Fahrer von Ernst Röhm, am 2. Juli 1934 erschossen[15] (offizielle Totenliste)
  • Kopp, Brigadeführer in Schlesien [8]
  • Ewald Köppel (* 5. Februar 1905)[16], Bergmann aus Landeshut, Kommunist, am 1. Juli im Gefängnis Landeshut erschossen[8] (offizielle Totenliste; Nachtrag)
  • Krause, SA-Standartenführer, am 1. Juli in Berlin-Lichterfelde erschossen[8]
Fritz von Kraußer
  • Fritz von Kraußer, SA-Obergruppenführer, Mitglied des Reichstages, Leiter des Führungsamtes der OSAF (offizielle Totenliste)
  • Karl Lämmermann, HJ-Führer in Plauen (offizielle Totenliste)
  • Gotthard Langer, SA-Obertruppführer, am 1. Juli 1934 von der SS in Leobschütz erschossen.[17] (offizielle Totenliste)
Friedrich Karl Lämmermann
  • Erich Lindemann, Lungenarzt und Leiter eines Privatsanatoriums in Glogau, Leiter des Jüdischen Frontkämpferbundes in Glogau, am 1. Juli auf einer Waldlichtung nahe seines Sanatoriums von der SS erschossen (offizielle Totenliste)
  • Karl Lipinsky, SA-Mann, Angehöriger des Stabes von Edmund Heines, in der Nacht zum 1. Juli bei Breslau erschossen (offizielle Totenliste)
  • Ernst Ewald Martin, Leiter des Nachrichtendienstes der Gauleitung Sachsen, in Dresden erschossen[8] (offizielle Totenliste)
Hermann Mattheiß
  • Hermann Mattheiß, SA-Standartenführer und SS-Oberscharführer, ehemaliger Chef der Politischen Polizei in Württemberg (Württembergische Staatspolizei) (offizielle Totenliste)
  • Walter von Mohrenschildt, SA-Sturmbannführer, Adjutant von Karl Ernst (offizielle Totenliste)
  • Kurt Mosert (* 20. oder 25. März 1907), SA-Obersturmbannführer in Torgau, am 2. Juli im KZ Lichtenburg erschossen[18]
  • Edmund Paul Neumayer (* 8. August 1908 in München), SA-Rottenführer, gelernter Friseur, am 1. Juli in Dachau erschossen[19] (offizielle Totenliste)
  • Reinhard Nixdorf (* 19. Oktober 1890), SA-Führer (Oberst Feldjägerei), in Breslau wegen vermeintlicher Beteiligung an einem angeblichen Attentat auf Himmler erschossen[20] (offizielle Totenliste)
Adalbert Probst
  • Lamberdus Ostendorp, SA-Obersturmführer, am 1. Juli in Dresden erschossen (offizielle Totenliste)
  • Otto Pietrzok, SA-Sturmführer, am 1. Juli in Dresden erschossen (offizielle Totenliste)
  • Fritz Pleines SS-Mann, KZ-Kommandant in Stettin, erschossen [6] (offizielle Totenliste)
  • Adalbert Probst, Reichsführer des DJK-Sportverbands (Deutsche Jugendkraft) (offizielle Totenliste)
Hans Ramshorn
  • Hans Ramshorn, Mitglied des Reichstages, SA-Brigadeführer in Oberschlesien und Polizeipräsident von Gleiwitz (offizielle Totenliste)
Ernst Röhm
  • Robert Reh (* 28. November 1904)[16], Heizer aus Landeshut, angeblicher Kommunist, am Nachmittag des 1. Juli 1934 auf Befehl des SS-Brigadeführers von Görlitz aus seiner Wohnung geholt und unter dem Vorwand, er habe ein verstecktes kommunistisches Waffenlager verheimlichen wollen, von SS-Leuten mit Pistolen im Stadtwald von Landeshut erschossen[21]
  • Ernst Röhm, Hauptmann a.D., Stabschef der SA (offizielle Totenliste)
Wilhelm Sander
  • Paul Röhrbein, preußischer Hauptmann a.D., Kampfbundführer, ehemaliger Vertrauter Ernst Röhms (offizielle Totenliste)
Kurt von Schleicher
  • Wilhelm Sander (SA-Führer), SA-Oberführer, Stabsführer der SA-Gruppe Berlin und einer der engsten Mitarbeiter von Karl Ernst (offizielle Totenliste)
  • Martin Schätzl, Kunstmaler, Sekretär von Ernst Röhm, am 2. Juli im KZ Dachau erschossen (offizielle Totenliste)[22]
  • Erich Schieweck, SA-Obertruppführer, B am Abend des 1. Juli 1934 in Dachau erschossen[23] (offizielle Totenliste)
  • Elisabeth von Schleicher, Ehefrau von Kurt von Schleicher (offizielle Totenliste)
  • Kurt von Schleicher, General der Infanterie, ehemaliger Reichskanzler (offizielle Totenliste)
  • Wilhelm Schmid, Mitglied des Reichstages, SA-Gruppenführer Hochland, Pressechef im Bayerischen Innenministerium (offizielle Totenliste)
Wilhelm Schmid
Wilhelm Eduard Schmid
August Schneidhuber
  • August Schneidhuber, SA-Obergruppenführer, Mitglied des Reichstages, Münchner Polizeipräsident (offizielle Totenliste)
Konrad Schragmüller
  • Johann Konrad Schragmüller, Mitglied des Reichstages, Polizeipräsident von Magdeburg (offizielle Totenliste)
  • Dr. Joachim Schröder, SA-Oberführer, am 1. Juli in Dresden erschossen (offizielle Totenliste)
  • Max Schuldt, SA-Standartenführer, in Dresden erschossen (offizielle Totenliste)
  • Walter Schulz, Stabschef der SA-Gruppe Pommern, am 1. Juli erschossen[24] (offizielle Totenliste)
  • Max Schulze, SA-Oberführer beim Stab Magdeburg, am 2. Juli im KZ Lichtenburg erschossen (offizielle Totenliste)
  • Hans Schweighart (* 12 oder 17. Juli 1894[25] in Allach bei München), SA-Standartenführer, am 30. Juni erschossen[26]
Emil Sembach
  • Emil Sembach, ehemaliger SS-Oberführer, Mitglied des Reichstages (offizielle Totenliste)
Hans Erwin von Spreti-Weilbach
Bernhard Stempfle
Gregor Strasser
  • Gregor Strasser, ehemaliger Reichsorganisationsleiter der NSDAP, ehemaliger Reichstagsabgeordneter, Vater der Patenkinder Hitlers. (offizielle Totenliste)
  • Otto Stucken, SA-Oberführer und Stabschef von Edmund Heines, am 1. Juli 1934 bei Breslau erschossen (offizielle Totenliste)
  • Othmar Toifl, Gestapo-Mann und SS-Truppenführer, Betreiber eines Kurt Daluege nahestehenden Nachrichtenbüros; ehemaliger Kommandant des KZ Columbia-Hause. In der Nacht vom 30. Juni zum 1. Juli wahrscheinlich im Auftrag Heydrichs, über den er kompromittierendes Material gesammelt haben soll, erschossen.[27] (offizielle Totenliste)
  • Julius Uhl, SA-Standartenführer, Führer der Stabswache Röhms (offizielle Totenliste)
  • Erwin Villain, SA-Standartenführer und Standartenarzt (offizielle Totenliste)
  • Max Vogel,SA-Obersturmführer, Chauffeur und angeblicher Cousin Röhms, am 1. Juli im KZ Dachau erschossen[28] (offizielle Totenliste)
  • Gerd Voss, Rechtsanwalt, Mitarbeiter Karl Ernsts (offizielle Totenliste)
  • Eberhard Carl Freiherr von Wechmar, SA-Brigadeführer, erschossen[29] (offizielle Totenliste)
  • Karl Zehnter, Gastwirt, Wirt des Münchener Lokals Nürnberger Bratwurstglöckl, persönlicher Freund von Röhm und Heines (offizielle Totenliste)
  • Ernestine Zoref, Hausdame, Freundin des von Heydrich der Spionage verdächtigten emigrierten Schriftstellers Paul von Hahn (offizielle Totenliste)
  • Alexander Zweig, jüdischer Arzt und medizinischer Schriftsteller, am 1. Juli bei Hirschberg erschossen (offizielle Totenliste; Nachtrag)
  • Jeannette Zweig (* 1877/1878), Ehefrau von Alexander Zweig (offizielle Totenliste; Nachtrag)

Alternative Todeslisten

Kurz nach den Ereignissen des Röhm-Putsches wurden in der außerdeutschen Presse sowie in Publikationen von emigrierten politischen Gegner der Nationalsozialisten verschiedene weitere Todeslisten veröffentlicht. Außer dem engeren Erkenntniszweck der Feststellung der genauen Zahl und Identität der im Zuge der Säuberungsaktion der NS-Regierung im Juni und Juli 1934 ermordeten Personen, lag diesen Veröffentlichungen zumeist auch eine aufklärerisch-warnende Zielsetzung zu Grunde: So sollte die internationale Öffentlichkeit zum einen über das tatsächliche Ausmaß der während der Röhm-Affäre der NS-Machthaber begangenen Gräuel und zum zweiten über die, durch diese Gräuel, unter Beweis gestellte Brutalität und Mordbereitschaft dieser Machthaber informiert werden. Mehr oder weniger explizit war damit der Hinweis verbunden, dass Menschen, die im eigenen Land derartige Taten verüben lassen bei sich bietender Gelegenheit - wenn sie einmal die Machtmittel hierzu hätten - dies auch im Auslande tun würden, und dass man daher gut daran täte, sich über den „wahren Charakter“ des deutschen Regimes keinen Illusionen hinzugeben. Hieran anknüpfend wurde häufig gefordert sich für den Fall einer Auseinandersetzung mit der im Deutschen Reich regierenden „Mörderbande“ zu wappenen bzw. dieser rechtzeitig mit Gewalt das Handwerk zu legen.

Bedingt durch die ideologische Gegnerschaft, die den meisten veröffentlichten Totenlisten zu Grunde lag, waren diese häufig stark propagandistisch gefärbt, was sich insbesondere in der Angabe von - absichtlich oder unabsichtlich - stark überhöhten Opferzahlen niederschlug, die zum Teil bis in die Tausende gingen, was gut einer Verzehnfachung der heute angenommenen Opferzahlen entspricht. Dementsprechend konnte zahlreiche der von der außerdeutschen Publizistik in den ersten Jahren nach dem Röhm-Putsch als während diesem ermordet gemeldeten Personen von der zeitgenössischen Presse und der späteren Forschung als zu Unrecht als getötet gemeldet nachgewiesen werden.

Die „Otto Strasser Liste“

Otto Strasser, der Führer der Schwarzen Front und Bruder des am 30. Juni im Keller des Geheimen Staatspolizeiamtes ermordeten Gregor Strasser veröffentlichte 1934/1935 in seinem Buch Die Deutsche Bartholomäusnacht eine ausführliche Totenliste.

  • Ingenieur Ballerstedt (S. 241) = Otto Ballerstedt
  • Beck = Fritz Beck
  • von Beulwitz, SA-Sturmbannführer, Leiter der SA-Pressestelle Berlin (S. 123) = Veit-Ulrich von Beulwitz
  • Bose, Bürochef des Vizekanzlers von Papen = Herbert von Bose
  • General von Bredow, Freund Schleichers (S. 241) = Ferdinand von Bredow
  • Campausen, Führer der Katholischen Deutschnationalen Waldenburg (S. 241) = Kamphausen
  • Charig, Hirschberg (S. 239) = Charig
  • von der Decken, Adjutantr Papens = ?
  • SA-Gruppenführer von Detten = Georg von Detten
  • Engels (S. 123) =
  • Karl Ernst, Gruppenführer, Berlin (S. 239) = Karl Ernst (Politiker)
  • Hans von Falkenhausen, Brigadeführer, Berlin (S. 239) = Hans-Joachim von Falkenhausen
  • Dr. Förster, Rechtsanwalt (S. 242) = Walter Foerster
  • SA-Sturmführer Gehrt = Daniel Gerth
  • Dr. Glaser, Rechtsanwalt Röhms (S. 241) = Alexander Glaser
  • Freiherr von Guttenberg, Bayerische Monarchistenführer = ?
  • Hans Hayn, Gruppenführer, Schlesien (S. 239) = Hans Hayn
  • Heimsoth, Freund Röhms (S. 241) = Hans-Georg Heimsoth
  • Edmund Heines, Obergruppenführer, Schlesien (S. 239) = Edmund Heines
  • H. Peter von Heydebreck, Gruppenführer, Pommern (S. 239) = Hans Peter von Heydebreck
  • SA-Oberführer Hoffmann (Stettin) = Joachim Hoffmann
  • Dr. Huber, Führer der katholischen Studenten (S. 241) = ?
  • Dr. Jakobssohn, Glogau (S. 242) = ?
  • E. Jung, Mitarbeiter Papens (S. 241) = Edgar Jung
  • Kahr = Gustav von Kahr
  • Kasche, Brigadeführer, Kottbus (S. 239) = Erich Kasche (tatsächlich nicht getötet)
  • Klausener (auch Clausener genannt) (S. 125, S. 155) = Erich Klausener
  • Hans Karl Koch, Gruppenführer, Koblenz (S. 239) = Hans Karl Koch
  • Kunze (S. 123) =
  • Lasch, Brigadeführer, Weimar (S. 239) = Kurt Lasch (tatsächlich nicht getötet)
  • Lindemann, Glogau (S. 242) = Erich Lindemann
  • Lossow, Reichswehrgeneral a.D., mit der Einschränkung „wahrscheinlich [getötet]“ (S. 241) = (nicht getötet)
  • Maerker, SA-Sturmbannführer (S. 123) = Herbert Merker (tatsächlich nicht getötet)
  • Reg.Rat. Mattheis, Stuttgart (S. 241) = Hermann Mattheiss
  • von Mohrenschild, Adjutant des SA-Obergruppenführers Ernst = Walter von Mohrenschildt
  • Morsbach, Leiter des Akademischen Austauschdienstes = Adolf Morsbach (tatsächlich nicht getötet)
  • Oppenheim sen., Gunzenhausen (S. 242) =
  • Oppenheim jun., Gunzenhausen (S. 242) =
  • Probst = Adalbert Probst
  • Reiner, Gruppenführer beim Stab (S. 239) = Rolf Reiner
  • Röhm (S. 239) = Ernst Röhm
  • Sanders, SA-Oberführer, Stabschef der Gruppe Berlin-Brandenburg, Hauptmann a.D. (S. 123) = Wilhelm Sander (SA-Führer)
  • Richard Scheringer, Reichswehr Leutnant a.D. = Richard Scheringer (tatsächlich nicht getötet)
  • Schritan, Landeshut (S. 242) =
  • General von Schleicher, Reichskanzler a.D. = Kurt von Schleicher
  • Frau von Schleicher = Elisabeth von Schleicher
  • Wilhelm Schmidt, Gruppenführer, München (S. 239) = Wilhelm Schmid (SA-Mitglied)
  • August Schneidhuber, Obergruppenführer, München (S. 239) = August Schneidhuber
  • Walter Schotte, Herausgeber der Preußischen Jahrbücher
  • Seißer, Poliezioberst a.D., mit der Einschränkung „wahrscheinlich [getötet]“ (S. 241) = Otto Seißer (tatsächlich nicht getötet)
  • Leo Stein, Berlin (S. 242) =
  • Stempfle (S. 241) = Bernhard Stempfle
  • Gregor Straßer, Organisator der NSDAP (S. 241) = Gregor Strasser
  • Voß, Rechtsanwalt von Gregor Strasser = Gerd Voss
  • von Wechmar, Brigadeführer, Liegnitz (S. 239) = Eberhard von Wechmar
  • Karl Zehnter, Besitzer des Bratwurstglöckle (S. 242) = Karl Zehnter
  • Zehnters Oberkellner (S. 242) = ?
  • Zehnters Zapfmeister (S. 242) = ?
  • Zweig, Rechtsanwalt (S. 242) = Alexander Zweig
  • Frau Zweig (S. 242) = Jeanette Zweig

Weissbuch-Liste

Das 1934 in Paris von exil-kommunistischen Kreisen um Willi Münzenberg veröffentliche Weissbuch über die Erschießungen vom 30. Juni 1934 trat im Herbst 1934 mit der Behauptung an die Öffentlichkeit, dass es sichere Erkenntnisse hätte, dass mehr als 1000 Personen während der Röhm-Affäre umgebracht worden seien, von denen es allerdings nur etwas über 100 namentlich zu nennen wusste. Auch hier ist unklar inwieweit die fälschlich als ermordet angegebenen Personen aufgrund von Irrtümern (also der subjektiv ehrlichen Annahme der Weissbuch-Redaktion infolge von Meldungen aus Deutschland, diese seien getötet worden) auf die Totenliste gerieten oder ob es sich um bewusste Verfälschungen (also Angabe von Menschen als getötet von denen die Redaktion wusste, dass sie in Wirklichkeit überlebt hatten) handelte, die zwecks Erhöhung des Schockeffktes der Liste vorgenommen wurden.

Fälschlich als getötet gemeldete Personen

Weitere, von Verfolgungen betroffene Personen

Personen, die zur Ermordung vorgesehen waren, ihr aber entgingen, weil sie sich den Häschern rechtzeitig entziehen konnten oder nicht antreffbar bzw. die verhaftet aber nicht erschossen wurden, waren unter anderem:

  • Konrad Adenauer, ehemaliger Bürgermeister von Köln und Vorsitzender des Preußischen Staatsrates, wurde am 30. Juni 1934 von der Gestapo verhaftet und für ein paar Tage im Gefängnis von Potsdam festgehalten[30]
  • Werner von Alvensleben, ehemaliger Verbindungsmann des Generals von Schleicher und führendes Mitglied des Deutschen Herrenklubs; wurde verhaftet und einige Tage im KZ Lichtenberg festgehalten. Friedrich Glum berichtete in seinen Memoiren, Alvensleben sei der Erschießung nur deshalb entgangen, weil es ihm gelungen sei, Heinrich Himmler unmittelbar vor dem Zugriff des SS-Kommandos, das ihn festsetzen solle, über Telefon zu erreichen. Himmler habe sodann die dazutretenden SS-Leute, die Alvensleben den Hörer aus der Hand rissen, mit ihrem Kopf dafür verantwortlich gemacht, dass Alvensleben nichts geschehen würde.[31]
  • Heinrich Brüning, ehemaliger Reichskanzler, erhielt im Mai einen Zettel zugesteckt, der besagte, dass sein Leben in Gefahr sei, floh danach ins Ausland
  • Bernhard Wilhelm von Bülow, Staatssekretär im Auswärtigen Amt, auf Veranlassung Görings von der Todesliste gestrichen
  • Rudolf Diels, der von Himmler und Heydrich verdrängte erste Chef der Gestapo gab 1949 in seinen Memoiren an, beide hätten die Gelegenheit des 30. Junis nutzen wollen, um auch ihn zu liquidieren. Nur die schützende Hand seines Gönners Göring habe ihn, Diels, vor der Erschießung bewahrt. Zur Sicherheit habe er sich außerdem am 30. Juni 1934 auf einen Jagdausflug begeben, so dass er – für mögliche Mörder unauffindbar – mit seinem Jagdgewehr auf einem Hochsitz gesessen hätte.[32]
  • Karl Leon Du Moulin-Eckart, ehemaliger Leiter des SA-Geheimdienstes, entkam, da das Flugzeug, das ihn zur Erschießung nach Berlin bringen sollte, aufgrund einer Panne nicht starten konnte. Zum Teil wird auch die Protektion Himmlers für seine Schonung verantwortlich gemacht.
  • Jenö von Egan-Krieger, ehemaliger Geschäftsführer der DNVP; wurde für einige Tage im Gefängnis von Potsdam festgehalten
  • Hermann Ehrhardt, ehemaliger Freikorps-Führer und Konkurrent Hitlers um die Führung der deutschen Rechten; das SS-Kommando zog ab, weil Ehrhardt, von bewaffneten Getreuen gewarnt und umgeben, es an einem Waldsaum nahe seines Anwesens erwartete. Er entkam in die Schweiz.[33]
  • Hellmuth Elbrechter, Berliner Zahnarzt und Redakteur der Zeitschrift Die Tat, Berater und Verbindungsmann von Schleicher, Brüning und Gregor Strasser; entkam der Ermordung, da der am 30. Juni zufällig nicht in Berlin anwesend war.
  • Edmund Forschbach, DNVP-Politiker, konnte untertauchen und später in die Niederlande fliehen
  • Theodor Groppe, Generalmajor, Kommandeur der Grenzschutzdivision in Gleiwitz, NS-Gegner und späterer Widerstandskämpfer.
  • Otto von Heydebreck, Journalist, Bruder des SA-Gruppenführers Hans Peter von Heydebreck. Als Freund des ehemaligen Kanzlers Brüning wurde er von Heydrich auf die Mordliste gesetzt, konnte aber nach rechtzeitiger Warnung untertauchen. Während Freunde ihn in wechselnden Quartieren versteckten, setzten sich Generale und hohe Beamte für ihn ein.[34]
  • Siegfried Kasche, SA-Gruppenführer, konnte Göring überreden, sein Leben zu schonen
  • Hans von Kessel, Journalist, Bruder von Eugen von Kessel. Entging der Ermordung, da er sich zum Zeitpunkt des vorgeblichen Röhm-Putsches in Stockholm aufhielt.[34]
  • Wilhelm Freiherr von Ketteler, Mitarbeiter des Vizekanzlers Franz von Papen, Mitglied der konservativen Oppositionsgruppe um Herbert von Bose; konnte bei der Besetzung der Vizekanzlei durch die SS entkommen, indem er sich als Besucher ausgab.
  • Manfred von Killinger, SA-Führer
  • Ernst Klein, Journalist
  • Bernhard Lippert, Diplomat, Neffe von Ernst Röhm, wurde verhaftet aber nicht erschossen, nachdem man feststellte, dass er nichts von der angeblichen Verschwörung wusste.
  • Franz Mariaux, Journalist, Frankreichkorrespondent der Ullstein-Presse; wurde bereits einige Tage vor dem 30. Juni von der Gestapo verhaftet, aber – wahrscheinlich wegen Berichten der Auslandspresse und eventuell nach Protesten der französischen Botschaft – der regulären Polizei übergeben und wieder freigelassen.
  • Eugen Ott, ehemaliger Mitarbeiter Kurt von Schleichers, stand angeblich auf der Todesliste, weilte aber zum Zeitpunkt des vorgeblichen Röhm-Putsches bereits als Militärattaché in Japan[35]
  • Franz von Papen, Vize-Kanzler in der Regierung Hitler, auf Veranlassung von Göring von der Mordliste gestrichen und in Schutzhaft genommen
  • Rolf Reiner, SA-Führer
  • Gerhard Roßbach, ehemaliger Freikorpsführer
  • Friedrich Carl von Savigny, Mitarbeiter der Kanzlei des Vizekanzlers, verhaftet, aber aufgrund eines Mißverständnisses nicht erschossen
  • Otto Schmidt-Hannover, ehemaliger Fraktionsvorsitzender der DNVP im Reichstag, floh vor dem Eintreffen eines Festnahmekommandos aus seiner Breslauer Heimat an die Küste, nachdem General von Kleist ihn gewarnt hatte.[36]
  • Johannes Ludwig Schmitt, Arzt und Klinikbesitzer in München; geriet wahrscheinlich auf die Mordliste, weil er Hitlers Erzfeind Otto Strasser zur Flucht ins Ausland verholfen hatte. Er entkam, weil das Gestapo-Kommando, das am 30. Juni zu seiner Ermordung ausgeschickt wurde, nicht wusste, dass er bereits seit April verhaftet war und im Gefängnis Stadelheim einsaß. Er wurde dort bis zum 2. Juli von einem Hausmeister in einem Holzverschlag vor der SS versteckt.
  • Walther Schotte, konservativer Publizist und Redenschreiber von Papens. Schotte wurde verschiedentlich fälschlich als ermordet gemeldet, kam nach Angaben eines Freundes „gerade noch so eben mit dem Leben davon“.[37]
  • Paul Schulz, ehemaliger Reichsinspektor der NSDAP und enger Mitarbeiter von Gregor Strasser, wurde von der Gestapo durch Schüsse schwer verletzt, stellte sich tot und konnte entfliehen.
  • Roderich Graf von Thun, Generalsekretär der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Deutscher. am 1. Juli vorübergehend verhaftet und im Geheimen Staatspolizeiamt gefangen gehalten
  • Gottfried Treviranus, konservativer Politiker, entkam der Gestapo, indem er bei ihrer Ankunft – im Tennis-Dress – über seine Gartenmauer sprang und durch die angrenzenden Gärten floh.
  • Fritz Günther von Tschirschky, Mitarbeiter der Vizekanzlei, entging der Ermordung, da zwei verschiedene Mordkommandos sich nicht einigen konnten, wer für ihn zuständig sei, dann durch Intervention Papens und des niederländischen Botschafters gerettet
  • Wilhelm von Preußen, ehemaliger Kronprinz des deutschen Reiches, auf Görings Veranlassung von der Mordliste gestrichen
  • Prinz Ernst Heinrich von Sachsen, dritter Sohn des letzten Königs von Sachsen[38]

Literatur

  • Heinz Höhne: Mordsache Röhm: Hitlers Durchbruch zur Alleinherrschaft, 1933–1934, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1984. (offizielle Totenliste im Anhang)

Einzelnachweise

  1. Peter Longerich: Die braunen Bataillone. Geschichte der SA. Beck, München 2003, ISBN 3-406-49482-X. S. 219 Anmerkung 167
  2. vgl. Otto Gritschneder: „Der Führer hat Sie zum Tode verurteilt...“, Hitlers „Röhm-Putsch“-Morde vor Gericht. Beck, München 1993, ISBN 3-406-37651-7. Seite 60f.
  3. Peter Longerich: Die braunen Bataillone. Geschichte der SA. Beck, München 2003, ISBN 3-406-49482-X. S. 219
  4. Der Furcht so fern, dem Tod so nah. Der Spiegel 15. Mai 1957 online einzusehen
  5. Aufschlüsselung: Die 19 höheren SA-Führer waren Detten, Ernst, Falkenhausen, Hayn, Heines, Heydebreck, Klemm, Koch, Kraußer, Ramshorn, Röhm, Sander, Schmid, Schneidhuber, Schragmüller, Schröder, Schulze, Stucken und Wechmar. Die 31 SA-Führer und SA-Angehörige waren Belding, Beulwitz, Bittmaier, Bläsner, Ender, Engels, Engelhardt, Gerth, Oskar Heines, König, Krause, Langer, Lipinsky, Mohrenschildt, Neumayer, Nixdorf, Ostendorp, Pietrzok, Schätzl, Schieweck, Hans Walter Schmidt, Theodor Schmidt, Schuldt, Schulz, Schweighart, Sembach [Falschzuordnung der Gestapo-Liste, tatsächlich SS-Mitglied], Spreti, Uhl, Villain, Vogel und Voss. Die drei SS-Führer waren Hohberg, Mattheis und Toifl. Die 13 Personen, die angeblich wegen Widerstand gegen ihre Verhaftung umkamen, waren Ballerstedt, Beck, Bredow, Gerlich, Jung, Kahr, Lämmermann, Lindemann, Probst, Röhrbein, Schleicher und Frau sowie Zoref. Die drei angeblichen Selbstmörder waren Bose, Klausener und Strasser. Die fünf Nicht-SA-Angehörigen aber Parteimitglieder, die erschossen wurden, waren Glaser, Kessel (tatsächlich auch SA-Mitglied), Martin, Stempfle und Zehnter. Die drei SS-Angehörigen, die angeblich wegen Misshandlungen ums Leben kamen, waren Fink, Hoffmann und Pleines.
  6. a b c d e Heinz Höhne: Mordsache Röhm. In: Der Spiegel. Nr. 26, 1984, S. 122–141 (online).
  7. Helmut Heiber/ Peter Longerich: Akten der Parteikanzlei der NSDAP. 1992, S. 167. Bittmanns Vater in Badewitz erhielt später zur Entschädigung eine Monatsrente von 150 Reichsmark aus Reichsmitteln
  8. a b c d e f g h Das deutsche Volk klagt an: Hitlers Krieg gegen die Friedenskämpfer in Deutschland. 1936, S. 271.
  9. Sozialdemokratische Partei Deutschlands: Deutschlandbericht der Sopade. 1934, S. 303.
  10. Hans-Otto Meissner: Junge Jahre im Reichspräsidentenpalais. München 1988, S. 378, ISBN 3762804699.
  11. Das deutsche Volk klagt an: Hitlers Krieg gegen die Friedenskämpfer in Deutschland. 1936, S. 271., gibt an dass er zum Zeitpunkt seines Todes 25 Jahre gewesen sei.
  12. Erwin Aretin: Fritz Michael Gerlich. Ein Martyrer unserer Tage. 1949, S. 143. Hans-Günther Richardi: Schule der Gewalt. Die Anfänge des Konzentrationslagers Dachau 1933–1934. S. 280, 1983.
  13. Erwin Aretin: Fritz Michael Gerlich. Ein Martyrer unserer Tage. 1949, S. 143.
  14. Karl Martin Grass: Edgar Jung, Papenkreis und Röhmkrise 1933–34. 1966, S. 287.
  15. Andreas Dornheim: Röhms Mann fürs Ausland. Politik und Ermordung des SA-Agenten Georg Bell. 1998, S. 190. Auch Erwein Aretin: Fritz Gerlich. Ein Märtyrer unsrer Tage. 1949, S. 142.
  16. a b Amtliche Totenliste, IfZ-Archiv.
  17. Karl Martin Grass: Edgar Jung, Papenkreis und Röhm-Putsch, Teilband II, S. 88.
  18. Dietmar Schulze: „Der ‚Röhm-Putsch‘ in der Provinz Sachsen“, in: Hallische Beiträge zur Zeitgeschichte Nr. 15, 2005, S. 9-34.
  19. Johannes Tuchel: Konzentrationslager. Organisationsgeschichte und Funktion der „Inspektion der Konzentrationslager“ 1934–1938. 1991, ISBN 3764619023, S. 180.
  20. Karl Martin Grass: Edgar Jung. Papenkreis. Röhm-Krise. 1966, S. 83. Nixdorf wurde, wie Belding, vorgeworfen, am 19. Juni 1934 in der Schorfheide ein Attentat auf Himmler verübt zu haben. Tatsächlich hatte es – obwohl Himmler daran glaubte – kein Attentat gegeben: Der vermeintliche Beschuss von Himmlers Fahrzeug erwies sich bei der kriminalistischen Untersuchung des Vorfalls als Ergebnis des Aufschlagens von mit hoher Geschwindigkeit aufgewirbelten Kieselsteinen gegen die Fahrzeugkarosserie. Nixdorf und Belding wurden nach Breslau versetzt und dort am 30. Juni erschossen.
  21. Lothar Gruchmann: Justiz im Dritten Reich 1933–1940. 2001, ISBN 3486538330, S. 440. Die Leiche wurde am nächsten Tag entdeckt und obduziert. Ein Untersuchungsverfahren der Staatsanwaltschaft Hirschberg wurde eingeleitet und später abgebrochen.
  22. Erwein Aretin: Fritz Gerlich. Ein Märtyrer Unsrer Tage. 1949, S. 142. Andreas Dornheim: Röhms Mann fürs Ausland: Politik und Ermordung des SA-Agenten Georg Bell. 1998, S. 190, ISBN 3825835960.
  23. Hans-Günter Richardi: Schule der Gewalt Die Anfänge des Konzentrationalagers Dachau 1933–1934. 1983, S. 314.
  24. Bennecke: Reichswehr, Anhang 1.
  25. Hans-Günter Richardi: Schule der Gewalt. Die Anfänge des Konzentrationalagers Dachau 1933–1934. S. 314 gibt den 12. Juli 1894 als Geburtsdatum an, Andreas Dornheim: Röhms Mann fürs Ausland. Politik und Ermordung des SA-Agenten georg Bell. 1998, S. 265, hingegen den 17. Juli 1894.
  26. Max Hirschberg/ Reinhard Weber:Jude und Demokrat. Erinnerungen eines Münchener Rechtsanwalts 1883 bis 1939. 1998, ISBN 348656367X, S. 196. Nach dem Krieg gehörte er der Münchener Einwohnerwehr an. Nach Andreas Dornheim: Röhms Mann fürs Ausland. Politik und Ermordung des SA-Agenten Georg Bell. S. 265 wurde er bereits Anfang des Jahres 1921 verdächtigt, den bayerischen USPD-Abgeordneten Karl Gareis ermordet zu haben. Nach Röhms Erinnerungen eines Hochverräters. S. 142 verbrachte Schweighart 776 Tage in Untersuchungshaft, bevor das Verfahren gegen ihn 1925 – wohl durch Verschleppung Dank Pöhner und anderer – zum Erliegen kam und man ihn frei ließ. Seit den frühen 1920er Jahren ein enger Dutzfreund von Ernst Röhm machte er Karriere in der SA, in der der „Homosexuellen-Clique“ um Röhm zugerechnet wurde. Den Auftrag auf Aufnahme in die NSDAP stellte Schweighart, trotz langjähriger Mitgliedschaft in der SA, erst am 2. Januar 1932.
  27. Uwe Backes: Reichstagsbrand, Aufklärung einer historischen Legende. 1986, ISBN 3492030270, S. 142 und 279; Klaus Drobisch/ Günther Wieland: System der NS-Konzentrationslager, 1933–1939. 1993, ISBN 3050008237, S. 67; Walther Hofer: Der Reichstagsbrand. Eine wissenschaftliche Dokumentation. 1978, ISBN 3598046049, S. 329.Kurt Schilde/ Johannes Tuchel: Columbia-Haus. Berliner Konzentrationslager 1933–1936. 1990, ISBN 3926175966, S. 30.
  28. Hans-Günter Richardi: Schule der Gewalt Die Anfänge des Konzentrationalagers Dachau 1933–1934. 1983, S. 314.
  29. Joseph Goebbels: Der Pest den Kopf abgehauen. In: Der Spiegel. Nr. 31, 1992, S. 111c (online).
  30. Hans Peter Mensing (Hrsg.): Adenauer im Dritten Reich. 1991, S. 219. 1947 gab Adenauer an, dass zusammen mit ihm ein Major Jenö von Egan-Krieger verhaftet worden sei.
  31. Friedrich Glum: Zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. 1964, S. 456.
  32. Rudolf Diels: Lucifer ante Portas. 1949.
  33. Ernst von Salomon, Der Fragebogen, Rowohlt, Hamburg 1951, S. 439–441.
  34. a b Eduard Calic: Reinhard Heydrich, S. 155.
  35. NDB. Bd. 19, Berlin 1999, S. 649 f.
  36. Otto Schmidt-Hannover: Umbruch oder Anarchie. 1959. Seinem Biographen Terhalle zufolge ist nicht eindeutig zu klären, ob Schmidt-Hannover nur verhaftet oder auch getötet werden sollte (vgl. Maximilian Terhalle: Otto Schmidt (1888–1971). 2006, S. 380.).
  37. Henry Bernhard: Finis Germaniae. Aufzeichnungen und Betrachtungen. 1947, S. 41.
  38. Prinz Ernst Heinrich von Sachsen: Mein Lebensweg. Vom Königsschloß zum Bauernhof. Verlag der Kunst Dresden, 2004, ISBN 3-86530-015-4

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