- Lithopaedion
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Das Lithopaedion (altgriechisch: λιθοπαίδιον, λίθος lithos, für „Stein“ und παιδίον paidion für „Kindchen“), auch Steinkind oder Steinfrucht, ist ein abgestorbener Fötus einer Bauchhöhlenschwangerschaft, einer Eileiterschwangerschaft oder eines Gebärmutterrisses, der nicht, wie üblich, vom Körper resorbiert wurde (wie üblich bei Embryonen vor dem dritten Monat), sondern durch Aufnahme von Kalk eingekapselt und mumifiziert wurde. Die Existenz eines versteinerten Fötus im Körper der Mutter kann Beschwerden wie Beckenschmerzen verursachen, allerdings auch symptomlos verlaufen. Teilweise wird die Steinfrucht erst nach dem natürlichen Tod der Mutter entdeckt. Aufgrund möglicher Komplikationen ist eine chirurgische Therapie angebracht.
Die Lithopaedionbildung ist äußerst selten. Es wurden bisher weniger als 300 Fälle dokumentiert. Ein bekannter Fall ist das Steinkind von Sens.
Literatur
- J. Bondeson: The earliest known case of a lithopaedion. J. R. Soc. Med., 89/1 (1996), S. 13–18. PMID 8709075
- R. Passini jun. u. a.: Calcified abdominal pregnancy with eighteen years of evolution: case report. Sao Paulo Med. J., 118/6 (2000), S. 192–194. PMID 11120551
- J. A. Perper: Time of Death and Changes after Death. Part 1: Anatomical Considerations; in: W. U. Spitz, D. J. Spitz (Hrsg.): Spitz and Fisher’s Medicolegal Investigation of Death. Guideline for the Application of Pathology to Crime Investigations, Kapitel 3; Springfield, Illinois: Charles C. Thomas, 20064; S. 118.
Weblinks
- Steinkind von Leinzell, versteinerter Fötus aus der Sektion einer 91jährigen Frau – Sammlung der Universität Tübingen
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