Litvakai

Litvakai

Das Judentum hat eine lange Tradition in Litauen. Die ältesten bekannten Belege stammen aus dem 14. Jahrhundert. 1388 wurde den Juden von Großfürst Vytautas ein Privileg erteilt, das Eigentum, Freizügigkeit und freie Religionsausübung garantierte. Einige Grundzüge dieser Privilegien wurden in das Statut des Großfürstentums Litauen von 1529 aufgenommen und erhielten damit Verfassungsrang. Die älteste, bereits im 16. Jahrhundert belegte Synagoge stand in Trakai, der vormaligen Hauptstadt Litauens. Juden siedelten vorwiegend in Städten und größeren Siedlungen, sie waren zum Beispiel Händler, Handwerker oder Pächter von Schenken oder Brauereien.

Aus der Zeit der dominierenden polnischen Sprache in Polen-Litauen stammt der Begriff poln. Litvak (litauisch übernommen litvakas) für einen Juden aus Litauen.

Spätestens ab dem 17. war Litauen, vor allem Vilnius als Jerusalem des Nordens auch ein Zentrum jüdischer Scholastik. Zu nennen ist hier vor allem der berühmte Gaon von Wilna.

Der jüdische Bevölkerungsanteil in Litauen betrug vor dem Zweiten Weltkrieg etwa 9%. In Vilnius lebten 1939 etwa 60.000 Juden, knapp 28% der Stadtbevölkerung. In Litauen gab es zu dieser Zeit mehrere hundert Synagogen, allein in Vilnius über hundert - davon ist nur eine erhalten. Während der deutschen Besetzung 1941-1945 wurden über 90% der jüdischen Einwohner ermordet.

Personen jüdischer Abstammung und litauischer Herkunft

Literatur

  • Lietuviškoji tarybinė enciklopedija 12. Vilnius 1984.
  • Werner Essen. Die ländlichen Siedlungen in Litauen (mit besonderer Berücksichtigung ihrer Bevölkerungsverhältnisse) - Kartenband. Leipzig 1931.

Weblinks


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