- Lodzer Zeitung
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Die Lodzer Zeitung, polnisch Gazeta Łódzka, war die erste deutschsprachige Zeitung der Stadt Łódź und wurde am 20. November 1863 (bzw. 2. Dezember nach russischem Kalender) als Lodzer Anzeiger (Łódzkie Ogłoszenia) gegründet.
Der Wunsch des Militärchefs der Stadt Oberstleutnant Baron von Broemsen, seine Mitteilungen und Verordnungen besser verkünden zu können, war ein wichtiger Grund für die Entstehung der Zeitung. Der Oberstleutnant bot daher Johann Petersilge an, für die Dauer des Kriegszustandes, welcher durch die Aufstände in Polen verkündet worden war, ein Informationsblatt herauszubringen. Petersilge war der Sohn eines Goldschmiedes aus Dresden, welcher in der Stadt als Lithograf tätig war. Dieser war aber an einer zeitlich beschränkten Zeitung nicht interessiert und wandte sich daher mit Unterstützung durch den Militärchef nach Sankt Petersburg, um die Genehmigung für die Gründung einer Zeitung zu erhalten, was auch geschah. Bei der Anschaffung der notwendigen Maschinen und Materialien wurde er mit Anleihen vom Industriellen Scheibler im Wert von 50 Rubeln und von weiteren mit kleineren Beträgen unterstützt, und so konnte am 20. November 1863 die Zeitung das erste Mal erscheinen. Erster Redakteur der Zeitung war August Thiele. Zuerst erschien das Blatt zweimal in der Woche und war in deutscher und polnischer Sprache verfasst.
Am 1. Januar 1865 wurde die Zeitung in Lodzer Zeitung umbenannt und erschien jetzt dienstags, donnerstags und sonnabends mit je vier Seiten. Ab 1881 erhielt die Zeitung eine polnische Beilage, die Gazeta Łódzka. Ab dem 1. Juli 1881 erschien die Zeitung täglich. Am 13. Juni 1885 zerstörte ein Feuer die Druckerei der Zeitung und nur mit Unterstützung durch den Verlag des Dziennik Łódzki konnte das Erscheinen auch weiterhin sichergestellt werden, bis am 15. Juli desselben Jahres der Druck im eigenen Haus wieder aufgenommen werden konnte.
Ab 1897 befanden sich Redaktion und Druckerei der Lodzer Zeitung im Gebäude Nr. 86 in der ul. Piotrkowska, das heute auch Gutenberg-Haus genannt wird.[1] Zur Fassade des Hauses, das der Drucker Petersilge im Jahre 1896 erbauen ließ, gehört die einzige Statue des Buchdruckerfinders Johannes Gutenberg in Polen.
1902 erhielt die Druckerei eine Rotationsmaschine, die erste in Łódź, wodurch die Druckerei zur modernsten der Stadt wurde. 1904 erschien zusätzlich zur normalen Ausgabe eine Morgenausgabe, um aktuell über den gerade ausgebrochenen Russisch-Japanischen Krieg zu berichten. 1911 fand eine Umgestaltung der Zeitung statt und es gab fortan drei Wochenbeilagen, die Frauenzeitschrift die Sonntagsbeilage und die humoristische Beilage.
1918 wurde die Zeitung eingestellt.
Literatur
- Nasarski, Peter Emil/Effenberger/Edmund, Lodz "„Gelobtes Land“ Berlin/Bonn 1988, S. 100-104, ISBN 3922131638
Fußnoten
- ↑ Gutenberg-Haus. Virtuelles Łódź. Abgerufen am 4. Mai 2010.
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