Lommersum

Lommersum
Lommersum
Gemeinde Weilerswist
Koordinaten: 50° 43′ N, 6° 48′ O50.7094444444446.7966666666667110Koordinaten: 50° 42′ 34″ N, 6° 47′ 48″ O
Höhe: 110–158 m ü. NN
Eingemeindung: 1. Juli 1969
Postleitzahl: 53919
Vorwahl: 02251

Lommersum ist ein Ortsteil der Gemeinde Weilerswist im Kreis Euskirchen in Nordrhein-Westfalen und bildet zusammen mit dem Ortsteil Bodenheim die statistische Ortschaft Lommersum mit 2.371 Einwohnern.[1]

Im Osten von Lommersum befindet sich der Lommersummer Mühlengraben, ein Nebengewässer der etwas weiter östlich fließenden Erft. Durch den Ort verläuft die L 181 und die Kreisstraße 11.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Entstehung des Ortes Lommersum geht bis in das 9. Jahrhundert zurück, doch bereits vorher siedelten Menschen in der Umgebung des Dorfes. Erste Siedlungsspuren stammen aus der Jungsteinzeit. Eine Vielzahl von archäologischen Funden aus Lommersum sind heute im Rheinischen Landesmuseum in Bonn ausgestellt.

Erste urkundliche Erwähnungen als "Lomundesheim" stammen aus den Jahren 1047 und 1151. Die Reihe der urkundlichen Erwähnungen setzt sich fort über Lomuntsheim (1173), Lomonsheim (1211), Lometzheim (1265), Lommitzheim (1316), Lomesheym (1387), Loymetzheim (1412), Lummelsheym (1488), L´hommersem (1581) bis Lommerschum (1587) und erscheint 1612 noch einmal in der Ausgangsform Lommunsheim. Die Wandlung der Endsilbe -heim zu -um ist auf sprachliche Bequemlichkeit zurückzuführen; bei dem Ortsnamen Derkum findet man die gleiche Entwicklung.

Lommersum ist auch heute noch unter dem Namen "Klein Spanien" bekannt. Dies geht darauf zurück, dass Lommersum rund 250 Jahre zum spanischen Herrschaftsbereich gehörte. Von 1522 bis 1786 unterstand Lommersum dem "Souveränen Rat von Brabant" in Brüssel und damit der Herrschaft Spaniens. Bei der Schaffung neuer Verwaltungsbezirke 1798/1800 in der Zeit der französischen Herrschaft wurde Lommersum eine Mairie im Kanton Lechenich.

Das Lommersummer Wappen geht in der oberen Hälfte auf das Wappen des Grafen Johann Friedrich von Schaesberg zurück, zu dessen Besitz Lommersum seit 1710 gehörte. Die untere Hälfte zeigt einen Pflug und eine Schere, was auf die wirtschaftliche Bedeutung von Landwirtschaft und Textilherstellung für Lommersum hinweist.

Am 1. Juli 1969 wurde Lommersum nach Weilerswist eingemeindet.[2]

Pfarrkirche Sankt Pankratius

Bauwerke

Auf der Walramstraße, mitten im Herzen des Dorfes, findet man eine der ältesten Kirchen im Kreis Euskirchen, die Pfarrkirche St. Pankratius.[3] Erbaut wurde die romanische Kirche von Walram von Limburg in der Zeit von 1110 bis 1120 als Geschenk für seine Frau Jutta. Doch bereits in fränkischer Zeit hat sich an dieser Stelle ein Gotteshaus befunden. Dies belegen Grabfunde aus dem 7. und 8. Jahrhundert. Da beim Bau der Kirche Bauteile ein römischen Anlage verwendet wurden, gilt es als sicher, dass sich hier bereits zu Zeiten der Römer ein Bauwerk befunden hat. Ein Zeugnis aus dieser Zeit ist der sogenannte "Matronenstein" aus dem 1. Jahrhundert nach Christus.[4]

Nach dem Tod Walrams schenkte die Witwe die Kirche 1141 der Abtei Klosterath. Die Kirche und das Dorf wurden in den Religionskriegen von 1568 bis 1596 stark zerstört. 1839 wurde die Kirche erweitert. Sehenswert sind eine Muttergottesstatue aus dem Jahr 1500 und die Statue des heiligen Antonius aus dem Jahr 1359.

Spanisches Rathaus von 1786/87

Neben der Kirche findet sich das Spanische Rathaus, ein einstöckiger Barockbau aus dem 18. Jahrhundert mit drei ungegliederten Fensterachsen und Wappenkartusche über dem Eingangsportal.

In der Zunftgasse 9 befindet sich die ehemalige Synagoge der jüdischen Gemeinde Lommersum.

Quellen

  1. Statistische Daten der Gemeinde Weilerswist, Einwohner inkl. Nebenwohnsitzen, Stand 2006
  2. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
  3. Panorama der Kirche St. Pankratius (Quicktime oder Java)
  4. [1] (Erzbistum Köln: http://gemeinden.erzbistum-koeln.de/pfarrverband_weilerswist/kirchen/st_pankratius/ Aufgerufen am 6. Juli 2009)

Weblinks

 Commons: Lommersum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Spanisches Rathaus Lommersum — Spanisches Rathaus in Lommersum …   Deutsch Wikipedia

  • Grafschaft Kerpen und Lommersum — Die beiden Herrschaften Kerpen und Lommersum lagen südwestlich von Köln. Nachdem sie ursprünglich im Machtbereich Kurkölns gewesen waren, fielen sie nach der Schlacht von Worringen in Folge des Limburger Erbfolgestreits im Jahre 1288 an das… …   Deutsch Wikipedia

  • Jüdischer Friedhof (Lommersum) — Der Jüdische Friedhof Lommersum liegt im Ortsteil Lommersum der Gemeinde Weilerswist im Kreis Euskirchen in Nordrhein Westfalen. Der jüdische Friedhof wurde von 1860 bis 1927 belegt. Vermutungen sprechen für eine viel frühere Belegung, nämlich… …   Deutsch Wikipedia

  • Synagoge (Lommersum) — Synagoge in Lommersum Die ehemalige Synagoge in Lommersum, einem Ortsteil der Gemeinde Weilerswist im Kreis Euskirchen in Nordrhein Westfalen, wurde 1904 errichtet und befindet sich in der Zunftgasse 9. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Baudenkmäler in Weilerswist — Die Liste der Baudenkmäler in Weilerswist enthält die denkmalgeschützten Bauwerke auf dem Gebiet der Gemeinde Weilerswist im Kreis Euskirchen in Nordrhein Westfalen (Stand: 31. Dezember 2010). Diese Baudenkmäler sind in Teil A der… …   Deutsch Wikipedia

  • Weilerswist — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Bodenheim (Weilerswist) — Bodenheim Gemeinde Weilerswist Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Kanton Lechenich — Der Kanton Lechenich war einer der zehn Kantone im Arrondissement de Cologne im Département de la Roer (Rurdepartement). Die Kantone Köln, Bergheim, Brühl, Dormagen, Elsen, Jülich, Kerpen, Lechenich, Weiden und Zülpich, die von 1798 bis 1814… …   Deutsch Wikipedia

  • Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Euskirchen — Durch das Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Euskirchen vom 10. Juni 1969[1] wurden im Rahmen der Gebietsreform in Nordrhein Westfalen die Gemeinden des damaligen Landkreises Euskirchen neu gegliedert. Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage und… …   Deutsch Wikipedia

  • Burg Bodenheim — Der Westturm von Burg Bodenheim Burg Bodenheim ist der älteste und einzige noch erhaltene Adelssitz der ehemaligen Herrschaft Kerpen Lommersum. Er liegt im gleichnamigen Ort Bodenheim, der zur Gemeinde Weilerswist (Kreis Euskirchen) gehört. Inha …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”