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Erft Die Erftquelle bei Holzmülheim
Daten Gewässerkennzahl DE: 274 Lage Nordrhein-Westfalen, Deutschland Flusssystem Rhein Abfluss über Rhein → Nordsee Quelle Südöstlich von Engelgau als Kuhbach
Ausgeschilderte Erftquelle bei Holzmülheim
50° 29′ 14″ N, 6° 41′ 14″ O50.4872222222226.6872222222222527Quellhöhe 527 m ü. NN[1] Mündung Rhein bei Neuss-Grimlinghausen 51.1844444444446.731666666666731Koordinaten: 51° 11′ 4″ N, 6° 43′ 54″ O
51° 11′ 4″ N, 6° 43′ 54″ O51.1844444444446.731666666666731Mündungshöhe 31 m ü. NN[1] Höhenunterschied 496 m Länge 106,6 km(incl. Kuhbach) [2] Einzugsgebiet 1.837,915 km²[2] Rechte Nebenflüsse Swist, Gillbach, Norfbach Linke Nebenflüsse Veybach, Rotbach, Neffelbach Großstädte Neuss Mittelstädte Euskirchen, Erftstadt, Bedburg, Bergheim, Grevenbroich, Kerpen Kleinstädte Bad Münstereifel Die Erft ist ein knapp 107 km langer linksseitiger bzw. südwestlicher Nebenfluss des Rheins in Nordrhein-Westfalen (Deutschland).
Inhaltsverzeichnis
Verlauf
Der ehemals fischreiche Fluss entspringt am Nordwestrand des zur Eifel gehörenden Ahrgebirges im Kreis Euskirchen. Seine Quelle befindet sich unterhalb des Himbergs (550 m ü. NN) bei Nettersheim-Holzmülheim. Von dort fließt die Erft anfangs in nordöstliche und dann überwiegend in nördliche Richtungen unter anderem über Bad Münstereifel, vor dem das Hochwasserrückhaltebecken Eicherscheid liegt, und Euskirchen nach Weilerswist, wo sie am Autobahnkreuz Bliesheim die A 61 und danach die A 553 kreuzt. Nur etwas nördlich von Erftstadt empfängt sie den längsten Bach Europas, die Swist, und unterquert dann die A 1 und fließt danach entlang der A 61 über Kerpen - die A 4 östlich des Kreuzes Kerpen passierend - und Bergheim nach Bedburg. Vor Grevenbroich unterquert die Erft die A 540 und erreicht Neuss, wo sie erst die A 57 kreuzt und dann südlich der Josef-Kardinal-Frings-Brücke (Düsseldorf) bei Neuss-Grimlinghausen in den Rhein mündet, wohin sie im Jahre 1475 durch einen künstlichen Eingriff während einer kriegerischen Belagerung verlegt wurde. Auf diesem Weg durchfließt das Wasser der Erft drei Kreise und jeweils deren Kreisstädte; flussabwärts gesehen sind dies: Kreis Euskirchen mit Euskirchen, Rhein-Erft-Kreis mit Bergheim und Rhein-Kreis Neuss mit Neuss.
Entlang der Erft sind gut ausgebaute Radwege angelegt, der 110 km lange Erft-Radweg verläuft von der Quelle bis zur Mündung.
Die Erft wird von Kajak-Fahrern genutzt, eine beliebte Tour startet an der Erprather Mühle und führt über die Römerbrücke (Kajak-Slalomstrecke) bis zum Rhein.
Ortschaften
An der Erft − Quelle bis Mündung − befinden sich diese Ortschaften (flussabwärts betrachtet):
- Nettersheim-Holzmülheim
- Bad Münstereifel-Schönau
- Bad Münstereifel
- Bad Münstereifel-Iversheim
- Bad Münstereifel-Arloff
- Euskirchen-Kreuzweingarten
- Euskirchen-Rheder
- Euskirchen-Stotzheim
- Euskirchen
- Euskirchen-Wüschheim
- Weilerswist-Bodenheim
- Weilerswist-Lommersum
- Weilerswist-Vernich
- Weilerswist
- Erftstadt-Bliesheim
- Bedburg-Broich
- Grevenbroich-Frimmersdorf
- Grevenbroich-Gustorf
- Grevenbroich-Neuenhausen
- Grevenbroich
- Grevenbroich-Wevelinghoven
- Grevenbroich-Kapellen
- Grevenbroich-Hülchrath
- Neuss-Holzheim-Minkel
- Neuss-Holzheim
- Neuss-Weckhoven
- Neuss-Selikum
- Neuss-Gnadental
- Neuss-Grimlinghausen
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Das Aachener Tor in Bergheim ist das Wahrzeichen des Rhein-Erft-Kreises
Wasserwirtschaft
Zwischen Türnich und Bedburg ist die Erft stellenweise bis zu 20 Meter breit. Das Flussbett wurde mehrfach verlegt; es musste dem Braunkohlebergbau weichen und wurde später begradigt. Durch Zuführung des Sümpfungswassers aus dem Braunkohlebergbau wurde die Erft ein wasserreicher Fluss. 1955 führte die Erft 5 m3 Wasser in der Sekunde ab, zwischen 1965 und 1975 über 26 m3 Wasser. Durch Verlagerung des Braunkohletagebaus in Richtung Erkelenz wird zukünftig das Sümpfungswasser nicht mehr in die Erft abgeleitet werden, sondern unter anderem im Feuchtbiotop Schwalm-Nette-Tal versickern. Dadurch wird die Erft zu einem kleinen Flüsschen mit einer Wasserführung von weniger als 3 m3 Wasser in der Sekunde werden und so ganz erheblich ihr Aussehen verändern. Der Erftverband wird bis 2015 an der Insel Hombroich (Neuss-Holzheim) die Uferbefestigungen entfernen, damit sich die zukünftige Erft ein neues Bett suchen kann. Im Bereich des Zubends in Wevelinghoven werden weitläufig alte Erftbetten aus der Römerzeit in das Renaturierungskonzept des LVR miteinbezogen. Der Rückbau soll bis 2045 bis Bedburg fortgesetzt werden.
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Erft im 7. Jahrhundert. Sie hieß zunächst „Arnapa", später „Arnefe" und „Arlefe". Schließlich fand man 1320 den Namen „Arfe".
Nach dem Fluss Erft wurde 1969 die Stadt Erftstadt sowie der zum 1. Januar 1975 im Rahmen der Kreisreform neu gebildete Erftkreis benannt. Der Erftkreis wurde zum 1. November 2003 in Rhein-Erft-Kreis umbenannt. Drei Eisenbahnstrecken, die Erftbahn Neuss–Horrem, der Rhein-Erft-Express/Rhein-Erft-Bahn und die Erfttalbahn Euskirchen - Bad Münstereifel sind nach dem Fluss benannt.
Zuflüsse
Zu den Zuflüssen der Erft gehören (flussabwärts betrachtet):
linksseitig
- Eschweiler Bach
- Veybach
- Rotbach
- Neffelbach
rechtsseitig
Neozoen und Neophyten in der Erft
Aufgrund der Warmwassereinleitung von der Braunkohleindustrie in die Erft können hier eingeschleppte Pflanzenarten wie brasilianische Tausendblätter und südamerikanische Wasserpest überleben. Jährlich werden 300 Millionen Kubikmeter aufgewärmtes Grundwasser („Sümpfungswasser“) aus dem Braunkohleabbau in die Erft gepumpt. Hinzu kommt das Kühlungswasser aus dem Braunkohlekraftwerk Frimmersdorf.[3] Im Winter betragen die mittleren Wassertemperaturen noch 15°C und im Sommer 28°C. Der Mittellauf des Flusses ist um 8°C wärmer als der Oberlauf. Das Warmwasser wird unterhalb von Erftstadt zugeführt. Bereits in den 1990er Jahren meldeten Angler den dreimaligen Fang von Piranhas[4], die im Gegensatz zu den Sonnenbarschen keine fortpflanzungsfähige Population bilden konnten, sondern lediglich ausgesetzte Aquarienfische waren und vermutlich nur wenige Monate überlebten. Außerdem finden sich in der Erft Guppys und Rotwangenschildkröten. [5] [6] Der Bau des Braunkohlekraftwerk Neurath wurde aus diesen Gründen gestoppt.[7]
Neozoen in der Erft[8]
- Ringelwurm (Branchyura sowerbii), Tropen / Subtropen
- Asiatische Körbchenmuschel (Corbicula fluminea), Ostasien, vom Rhein in die Erft eingewandert
- Großer Höcker-Flohkrebs (Dikerogammarus villosus), Osteuropa
- Wandermuschel (Dreissena polymorpha) , aralo-kaspisches Becken
- Getigerter Strudelwurm (Dugesia tigrina), südl. Nordamerika
- Wollhandkrabbe (Eriocheir sinensis), China, vom Rhein in die Erft eingewandert
- Istrische Assel (Jaera istri), aralo-kaspisches Becken, vom Rhein in die Erft eingewandert
- Kamberkrebs (Oronectes limosus), Nordamerika
- Zwerg-Deckelschnecke (Potamopyrgus antipodarum), Neuseeland
- Sonnenbarsch (Lepomis gibbosus), Nordamerika
- Blaubandbärbling (Pseudorasbora parva), östl. Russland
- Schmuckschildkröte (Trachemys scripta), südl. Nordamerika
- Großer Algenfarn (Azolla filiculoides), subtropisches Amerika
- Rossschweifalge (Compsopogon hookeri), tropisches Indien
- Dichtblättrige Wasserpest (Egeria densa), Südamerika
- Kanadische Wasserpest (Elodea canadensis), Nordamerika
- Wasserlinse (Lemna aequinoctalis), Tropen -Warmgemäßigte Zone
- Wasserlinse,(Lemna minuta) Tropen - Warmgemäßigte Zone
- Tausendblatt / Brasilianisches Tausendblatt (Myriophyllum aquaticum),suptropisches Südamerika
- Wassersalat (Pistia stratiodes), Tropen / Subtropen
- Mexikanisches Eichenblatt (Shinnersia rivularis), Mittelamerika
- Schraubenvallisnerie (Vallisneria spiralis), Tropen / Subtropen
siehe auch: Bioinvasion
Sehenswertes
An den Ufern der Erft befinden sich unter anderen sehenswerte Burgen, Klöster, Schlösser (flussabwärts betrachtet):
- Hardtburg in Euskirchen-Stotzheim
- Schloss Türnich in Kerpen-Türnich
- Burg Hemmersbach in Kerpen-Horrem
- Frenser Schloss
- Schloss Paffendorf in Bergheim
- Schloss Bedburg in Bedburg (im Jahre 1589 Schauplatz des berühmten Werwolfprozesses)
- Grevenbroicher Schloss in Grevenbroich
- Wölkersburg im Stadtpark in Grevenbroich-Wevelinghoven
- Motte im Zubend in Grevenbroich-Wevelinghoven
- Altes Pastorat in Grevenbroich-Wevelinghoven
- Kloster Langwaden in Grevenbroich
- Schloss Hülchrath in Grevenbroich-Hülchrath
- Schloss Reuschenberg in Neuss-Selikum
Außerdem:
- Museum Insel Hombroich in Neuss-Holzheim
- mehrere Motten und Wassermühlen
Literatur
- Dirk Holterman, Harald Herzog: Der Erft-Radweg, Von der Quelle bis zur Mündung, Bouvier-Verlag Bonn, 2. Auflage 2004, ISBN 3-416-03029-X
Einzelnachweise
- ↑ a b Deutsche Grundkarte 1:5000
- ↑ a b Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW
- ↑ http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2005/10/26/a0030
- ↑ http://www.focus.de/panorama/welt/ueberraschung_aid_123738.html
- ↑ http://www.vistaverde.de/news/Natur/0201/28_erft.htm
- ↑ http://www.rp-online.de/niederrheinnord/duisburg/nachrichten/duisburg/Piranhas-bald-auch-im-Rhein_aid_736378.html
- ↑ http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2005/10/26/a0030
- ↑ a b http://www.erftkanu.de/KCG/Erft/tropenflusserft.html
- ↑ http://www.aquatischeneophyten.de/Webseiten%20NEU/Pflanzenseiten%20neu/Vallisneria%20neu.htm
Weblinks
Commons: Erft – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Gewässersteckbrief des Landes NRW (PDF-Datei; 183 kB)
- www.erftverband.de
- Erftradweg
- www.historisches-wevelinghoven.de
- Karte und Luftbild des Erftverlauf
- Der Erftunterlauf (PDF-Datei; 3,10 MB)
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