- Losgröße
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Als Losgröße bezeichnet man im Rahmen der Industriebetriebslehre die Menge von Produkten eines Fertigungsauftrages im Falle einer Losfertigung, die die Stufen des Fertigungsprozesses als geschlossener Posten durchlaufen.
Inhaltsverzeichnis
Klassifikationsmerkmale der Modelle zur Bestimmung optimaler Losgröße
In die Modellierung entsprechender Losgrößenprobleme können mehrere für die Praxis relevante Parameter einfließen:
- Informationsgrad
- Qualität der in die Modellierung eingehenden Daten: so äußern sich im Gegensatz zu deterministischen Informationen stochastische , also Schwankungen unterworfene Daten in höheren Lagerbeständen bzw. Produktions- bzw. Rüstzeiten.
- Zeitliche Entwicklung
- mit statischer und dynamischer Nachfrage.
- Wahl des Planungszeitraumes
- die bei der Planung zu berücksichtigende Weite des Planungshorizont. Insbesondere bei rollierender Planung geht man von endlichen Planungszeiträumen aus. Dynamische Modelle gehen jedoch von unendlichem Planungshorizonten aus.
- Anzahl der Produkte
- Umfang des Produktionsprogramms im Rahmen eines Einprodukt- bzw. Mehrproduktunternehmens.
- Anzahl der Dispositionsstufen
- Tiefe der Produktionsstruktur mit einstufiger oder mehrstufiger Fertigung.
- Beachtung von Kapazitäten
- kapazitierte oder unkapazitierte Betrachtung mit Einbeziehung von vorhandenen Ressourcen oder Finanzmittel.
- Zu berücksichtigende Kosten
- Betrachtung von Rüst-, Lager-, Produktionskosten.
- Art der Produktweitergabe
- Art des Austausches von Losen zwischen einzelnen Stufen oder Zwischenlager. Bei geschlossener Fertigung' verlässt das komplette Los die letzte Produktionsstufe, während bei offener Fertigung bereits das erste fertig gestellte Stück eines Loses weitergereicht werden kann.
- Erzeugnisstruktur
- Art der Fertigung mit serieller, konvergierender, divergierender und genereller Fertigung.
Arten von Losgrößen
Man unterscheidet zwischen den folgenden Losgrößen:
- Technische Losgröße
- Darunter versteht man den Nettobedarf des Loses zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Fertigung.
- Kapazitive Losgröße
- Diese Losgröße wird verwendet, um eine optimale Auslastung der Kapazität zu erreichen.
- Wirtschaftliche Losgröße
- Sie ist so gewählt, dass die Kosten für den Bedarf möglichst gering gehalten werden.
- Logistische Losgröße
- Unterschiedliche Laderaumkapazitäten von Transportmitteln und Transportmengen begründen diese Größe.
- Engpassorientierte Losgröße
- Diese Losgröße resultiert aus dem Zielkonflikt, dass ein Kunde einen dringenden Bedarf nach irgendeinem Gut hat, aber die Kapazitäten entweder sehr knapp oder überlastet sind.
Losgrößenmodelle
Die zur Bestimmung der Losgröße zur Verfügung stehenden Verfahren teilen sich in drei Gruppen ein:
- Statische Losgrößenverfahren
Bei den statischen Losgrößenverfahren wird die Losgröße ausschließlich anhand von Mengenvorgaben aus dem jeweiligen Materialstammsatz gebildet. Es gibt unterschiedliche Kriterien, nach denen die Losgröße berechnet werden kann:
- Exakte Losgröße
- Feste Losgröße
- Auffüllen bis zum Höchstbestand
- Bestellpunktdisposition mit oder ohne Berücksichtigung externer Bedarfe
- Periodische Losgrößenverfahren
Bei den periodischen Losgrößenverfahren werden die Bedarfsmengen einer oder mehrerer Perioden zu einer Losgröße zusammengefasst. Die Anzahl der Perioden, die zu einem Bestellvorschlag zusammengefasst werden sollen, können Sie beliebig festlegen. Man unterscheidet:
- Tageslosgröße
- Wochenlosgröße
- Monatslosgröße
- Losgrößen nach flexiblen Periodenlängen, analog zu Buchhaltungsperioden (Periodenlosgrößen)
- Optimierende Losgrößenverfahren
Bei den optimierenden Losgrößenverfahren werden Bedarfsmengen mehrerer Perioden zu einer Losgröße zusammengefasst, wobei zwischen losgrößenfixen Kosten und Lagerhaltungskosten ein Kostenoptimum ermittelt wird. Die verschiedenen Optimierungsverfahren unterscheiden sich nur in der Art des Kostenminimums. Es gibt folgende Verfahren:
- Andler’sche Losgröße
- Stückperiodenausgleich
- Verfahren der gleitenden wirtschaftlichen Losgröße
- Dynamische Losgrößenberechnung nach Wagner und Whitin
- Losgrößenverfahren nach Groff und Silver/Meal
- Die mehrstufige Losgrößenberechnung
Ermittlung der optimalen Losgröße
Die Ablaufplanung als Teil der Produktionsplanung und -steuerung verwendet bei der zeitlichen Verteilung der Produktion verschiedene Optimierungsansätze zur Ermittlung der Losgröße.
- exakte Verfahren
- heuristische Verfahren
- gleitende wirtschaftliche Losgröße
- Stückperiodenausgleich
- das Silver-Meal-Verfahren
- mehrstufige Losgrößenmodelle
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