- Lothar Alisch
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Lothar Alisch (* 8. August 1951 in Dessau; † 4. Februar 2000 in Berlin-Buch) war ein deutscher evangelischer Geistlicher.
Alisch wuchs in Dessau auf und studierte nach dem Abitur an der Offiziershochschule der Landstreitkräfte der NVA in Löbau. Nach seiner Heirat mit Heidrun, geb. Hilse im Jahre 1972, die einer christlichen Familie entstammte, engagierte sich der Major der NVA zunehmend in der kirchlichen Friedensbewegung. Die Folge waren der Austritt aus der SED sowie die Degradierung zum Soldaten und unehrenhafte Entlassung aus der NVA. Alisch, der fortan unter der Observation der Staatssicherheit stand, nahm ein Studium der Theologie auf.
Seit 1983 stand Alisch in Kontakt mit Petra Kelly und der Gruppe Ohne Rüstung leben aus Köln und organisierte pazifistische Veranstaltungen in der DDR. Alisch, der seit 1986 Pfarrer der evangelischen Kirchgemeinde Zittau war, stand in Verbindung mit mehreren Umweltgruppen, insbesondere den Umweltbibliotheken in Ost-Berlin und Großhennersdorf und gründete 1988 eine Umweltgruppe in Zittau. Er war Initiator einer Arbeitsgruppe Wahl, die die Wahlfälschungen der SED bei den Kommunalwahlen von 1989 in den Kreisen Zittau und Löbau deutlich belegen konnte und veröffentlichte.
Im Herbst 1989 engagierte er sich in der Bürgerbewegung Neues Forum, gründete eine Gruppe in Zittau und organisierte zunächst zahlreiche Friedensgebete, später regelmäßige Demonstrationen. 1990 war er Mitglied des Runden Tisches in Zittau und später ein engagierter und erfolgreicher Kommunalpolitiker der Partei Bündnis 90/Die Grünen und Vorstandsmitglied der Euroregion Neiße.
Er war Gründer und Miteigner der GbR "Friedensinitiative Zittau". Sie hatte zeitweise 4 Mitarbeiter auf Basis von ABM. Beratendes Gremium war ein Kuratorium ohne Entscheidungsbefugnis.
Nach der erlebten Unterdrückung in der DDR - Epoche verteidigte Lothar Alisch die Achtung der Meinungsfreiheit als hohes Gut für Alle und wandte sich gegen erneute Ausgrenzungen. Zu Problemen und Krisen schwieg er nicht, sondern bezog couragiert Position und suchte gemeinsam mit anderen nach Lösungen. Lothar Alisch vermochte undogmatisch und besonnen Frieden zu stiften. Als Pfarrer und bedeutender Regionalpolitiker trug er mit seinem Elan zum Wiederaufstieg der ehedem im Verfall befindlichen Zittauer Hauptkirche St. Johannis entscheidend bei, der von ihm iniierte Euroregionale Ökumenekreis mit Sitz in der Johanniskirche Zittau ist bedeutender Teil seines Vermächtnisses.
Am 12.Februar 2000 folgten Hunderte trauernde Menschen seinem Sarg von der Zittauer Johanniskirche zum Friedhof zur Beerdigung durch die Stadt Zittau. Zum Zeitpunkt seines Todes war Lothar Alisch unter anderem Pfarramtsleiter in Zittau.
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