- Dessau
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Dessau war eine kreisfreie Stadt im Land Sachsen-Anhalt; seit dem 1. Juli 2007 ist sie Teil der neuen kreisfreien Stadt Dessau-Roßlau.[1] Das bisherige Dessau war, gemessen an der Zahl der Einwohner, nach Halle (Saale) und Magdeburg die drittgrößte Stadt Sachsen-Anhalts (bezogen auf die Fläche die zweitgrößte), sowie eines von drei Oberzentren des Bundeslandes. Die nächsten größeren Städte sind Halle (Saale), etwa 40 km südwestlich, Leipzig, etwa 52 km südlich und Magdeburg, etwa 65 km nordwestlich. Historisch war Dessau Hauptstadt und Residenz des Fürsten-, späteren Herzogtums Anhalt-Dessau und Anhalt.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Dessau liegt inmitten einer ausgedehnten Auenlandschaft beiderseits der unteren Mulde, die nördlich der Stadt in die Elbe mündet. Die Stadt wird regelmäßig durch Hochwasser bedroht, da das Wasser der Mulde nach starken Regenfällen nicht mehr in die Elbe abfließen kann und sich zurückstaut; so wurde im Jahr 2002 der Ortsteil Waldersee vollständig überflutet.
Im Süden grenzt die Stadt an die waldreiche Mosigkauer Heide, in der die Taube entspringt. Dessau liegt auf einer Höhe von 61 m ü. NN. Die höchste Erhebung ist die ca. 110 m hohe ehemalige Mülldeponie (Scherbelberg) im Südwesten der Stadt. Dessau ist von zahlreichen Schloss- und Parkanlagen umgeben und zählt deshalb zu den grünsten Städten Deutschlands.
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet Dessaus war für statistische Zwecke in 21 Stadtteile und 49 statistische Bezirke eingeteilt.
- 08 Waldersee
- 09 Ziebigk
- 10 Siedlung
- 11 Großkühnau
- 12 Kleinkühnau
- 13 West
- 14 Alten
Verwaltungsmäßig sind für Dessau gemäß § 14 der Hauptsatzung 10 Ortschaften gebildet worden. Dabei handelte es sich um früher selbständige Gemeinden. Jede Ortschaft hatte einen Ortschaftsrat, der je nach Einwohnerzahl der Ortschaft zwischen drei und sieben Mitglieder hatte. Vorsitzender des Ortschaftsrat war der Ortsbürgermeister. Die Ortschaftsräte waren zu wichtigen, die Ortschaft betreffenden Angelegenheiten zu hören. Die endgültige Entscheidung oblag jedoch dem Stadtrat der Gesamtstadt Dessau.
Die zehn Ortschaften Dessaus (In Klammern die Einwohnerzahl zum 31. Dezember 2006,[2] keiner dieser Ortschaften zugeordnet sind 60.496 Einwohner.):
- Dessau-Großkühnau (1.025)
- Dessau-Kleinkühnau (1.761)
- Dessau-Mosigkau (2.212)
- Dessau-Kochstedt (4.343)
- Dessau-Waldersee (2.656)
- Dessau-Mildensee (2.136)
- Dessau-Kleutsch (424)
- Dessau-Sollnitz (270)
- Dessau-Rodleben (1.561)
- Dessau-Brambach (396)
Geschichte
Als Handelsplatz an der Kreuzung von Handelsstraßen an der Mulde nahe ihrer Mündung in die Elbe Ende des 12. Jahrhunderts entstanden, wurde Dessau im Jahr 1213 erstmals urkundlich erwähnt. Der Handelsplatz entwickelte sich zu einer Ackerbürgerstadt. Bereits länger auch Burg der Askanier, wurde Dessau 1470 feste Residenz der Fürsten von Anhalt-Dessau bzw. Anhalt. Der Umbau der Burg zu einem Schloss und der Ausbau der Marienkirche waren die ersten Bautätigkeiten der Fürsten zur Aufwertung der Residenz. Die Stadt hatte nur begrenzte Selbstverwaltung, so dass die Geschichte der Stadt untrennbar mit der Geschichte von Anhalt-Dessau bzw. des Fürstenhauses verknüpft ist.
Die Reformation wurde zunächst zögerlich angenommen. Noch 1526 schlossen sich in Dessau katholische Fürsten zum Dessauer Bund zusammen. 1534 wurde die Reformation durch Georg III. aber offiziell eingeführt. 1552 wurde Dessau von der Pest heimgesucht, und Fürst Joachim evakuierte den Hof nach Schloss Warmsdorf bei Güsten.
Ende des 16. Jahrhunderts erlebte die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung, dem der Dreißigjährige Krieg ein Ende setzte. Die Elbbrücke bei Roßlau machte Dessau zum Durchmarschgebiet zahlreicher Truppen aller kriegführenden Seiten und Schauplatz einer großen Schlacht 1626, der Schlacht an der Elbbrücke. Erst Ende des 17. Jahrhunderts konnte Dessau an die Vorkriegsentwicklung anknüpfen, durch aktive Ansiedlungspolitik des Fürsten, es wuchs auch eine große jüdische Gemeinde heran. Während der Regentschaft von Leopold I., des Alten Dessauers, wurde Dessau zu einer barocken Residenz umgebaut und erweitert.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts unter Fürst Leopold III. Friedrich Franz wurde Dessau zu einem Zentrum der Aufklärung in Deutschland, der mit einem tiefgreifenden Reformwerk in Bildung und Landeskultur, und der Anlage des Dessau-Wörlitzer Gartenreichs und zahlreichen Bauten im Stil des Klassizismus europaweit Aufmerksamkeit erregte.
Die Industrialisierung der Region setzte 1844 mit der Gründung der Maschinenfabrik der Gebrüder Sachsenberg in Roßlau ein. Dessau wurde mit den Industriebetrieben u. a. der Berlin-Anhaltischen Maschinenbau AG (BAMAG, gegr. 1872) und der Dessauer Waggonfabrik (1895) zu einer Stadt des Maschinen- und Fahrzeugbaus und mit der 1871 gegründeten Dessauer Actien Zucker Raffinerie auch der Lebensmittelindustrie. Der ab 1915 in Dessau betriebene Flugzeugbau der späteren Junkers Flugzeug- und Motorenwerke begann in der dortigen, 1895 gegründeten Fabrik für Gasbadeöfen von Junkers & Co.. Das 1919 in Weimar gegründete Bauhaus wurde 1925/26 in das von Walter Gropius geplante Gebäude des Bauhauses Dessau verlegt. Am 22. August 1932 erfolgte im Dessauer Gemeinderat auf Antrag der NSDAP-Fraktion der Auflösungsbeschluss für das Bauhaus, bei Stimmenthaltung der SPD und Gegenstimmen vom Oberbürgermeister und den vier Stimmen der KPD, zum 1. Oktober 1932. Mies van der Rohe führte es dann noch bis Mitte 1933 als private Institution in Berlin weiter.
Seit 1918 Hauptstadt des Freistaates Anhalt, wurde Dessau zunächst kreisfreie Stadt, zum 1. Januar 1932 Kreisstadt des neugebildeten Landkreises Dessau-Köthen, nach 1933 Gauhauptstadt des Gaus Anhalt-Magdeburg und, durch Eingemeindung von Roßlau, 1935 zur Großstadt. Wie in vielen anderen deutschen Städten wurde 1938 die Alte Synagoge niedergebrannt und in der Folgezeit die noch verbliebenen Juden deportiert.
Die am Stadtrand von Dessau gelegenen Junkers Flugzeug- und Motorenwerke wurden ab 1940 Ziel von insgesamt 20 alliierten Luftangriffen. Hierbei wurden auch Teile der Wohnbebauung am südwestlichen Stadtrand sowie Bahnanlagen beschädigt. Am 7. März 1945 wurde das dichtbesiedelte Stadtzentrum von Dessau zum Kernzielgebiet eines nächtlichen britischen Bombenangriffs im Rahmen der Area Bombing Directive. Durch den Luftangriff wurden 80 % des bebauten Stadtgebietes zerstört. In der Altstadt wurden nahezu 97 % aller Gebäude vollständig zerstört oder irreversibel beschädigt. Das historische Stadtbild mit seinen Kirchen, Schlossanlagen, vielen öffentlichen Gebäuden, Adels- und Bürgerbauten ging dadurch nahezu vollständig verloren. Der sehr hohe Zerstörungsgrad ist hierbei insbesondere auf den Kombinationsseinsatz von Brand- und Sprengbomben zurückzuführen.[3]
Im Zuge der Neugliederung und der Verordnung vom 23. Juli 1945 wurde das Land Anhalt zum 1. Februar 1946 in die Provinz Sachsen eingegliedert und bildete zusammen mit dieser das neue Land Sachsen-Anhalt mit den Bezirken Dessau, Magdeburg und Merseburg. Der Ortsteil Roßlau wurde aus der Stadt Dessau wieder ausgegliedert.
Nach 1945 verlor Dessau seine Hauptstadtfunktion, war aber noch bis 1952 Sitz der Bezirksregierung[4] und wurde ab 1952 im Zuge der verwaltungspolitischen Neugliederung dem Bezirk Halle zugeordnet. Die Stadt wurde im Stil der Zeit wieder aufgebaut. Ab 1972 wieder vorübergehend Großstadt, blieb Dessau Industriestadt mit Schwerpunkten im Maschinen- und Anlagenbau, Waggonbau und wurde größter Brauereistandort der DDR. Nach der Wende 1989/1990 ging die Industriebasis weitgehend verloren und hohe Arbeitslosigkeit führte zur Abwanderung von Einwohnern, der mit Eingemeindungen begegnet wurde.
Eingemeindungen
Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung Alten 1. Oktober 1923 Brambach 1. Januar 2005 Dellnau 1. Mai 1930
15. April 1933Eingemeindung nach Dessau,
Umgliederung nach MildenseeDessau 1. Juli 2007 Zusammenschluss mit Roßlau/Elbe zu Dessau-Roßlau Großkühnau 1. Oktober 1923 Haideburg, Gutsbezirk 1. Januar 1949 Jonitz 1. Mai 1930
15. April 1933
1. April 1935Eingemeindung nach Dessau,
Ausgliederung aus Dessau,
Zusammenschluss mit Naundorf zu Jonitz-NaundorfJonitz-Naundorf 24. Juli 1935 Umbenennung in Waldersee Kleinkühnau 1. Oktober 1923 Kleutsch 1. Juli 1994 Kochstedt 1. Juli 1950 Mildensee 1. November 1945 Mosigkau 25. Juli 1952 Naundorf 1. Mai 1930
15. April 1933
1. April 1935Eingemeindung nach Dessau,
Ausgliederung aus Dessau,
Zusammenschluss mit Jonitz zu Jonitz-NaundorfNeeken 1. Juli 1950 Eingemeindung nach Brambach Pötnitz 1. Mai 1930
15. April 1933Eingemeindung nach Dessau,
Umgliederung nach MildenseeRietzmeck 1. Juli 1950 Eingemeindung nach Brambach Rodleben 1. Januar 2005 Scholitz 1. Mai 1930
15. April 1933Eingemeindung nach Dessau,
Umgliederung nach MildenseeSollnitz 1. Juli 1994 Tornau 1. Juli 1950 Eingemeindung nach Rodleben Törten 1. Oktober 1923 Waldersee 1. November 1945 Ziebigk 1. Oktober 1923 Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahl der Stadt Dessau überschritt bereits am 1. April 1935 mit der Eingemeindung von Roßlau die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. 1940 erreichte die Bevölkerungszahl mit 131.400 ihren historischen Höchststand. Auf Grund der schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg und der Ausgliederung von Roßlau am 1. April 1945 sank die Einwohnerzahl wieder unter die Grenze von 100.000 und lag im Dezember 1945 bei 85.663. Das ist ein Rückgang gegenüber 1940 um 35 Prozent.
Im Jahre 1972 überschritt die Bevölkerungszahl erneut die Grenze von 100.000. Seit der Wende in der DDR (1989) war die Einwohnerzahl von zuletzt ca. 103.000 um ein Viertel auf weniger als 80.000 gesunken - bedingt durch Abwanderung und eine negative Geburten-Sterbe-Rate. Um diesem Trend entgegenzuwirken, wurden Eingemeindungen vorbereitet. Dennoch war es damit auch nicht möglich, die Großstadtgrenze zu erreichen. Am 31. Dezember 2006 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Dessau nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt 77.394 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).
Religionen
Die Stadt Dessau gehörte von Anfang an zum Erzbistum Magdeburg. Aus diesem Grunde erreichte die Reformation Dessau später als Köthen (1525) und Bernburg (Saale) (1526). Erst 1534 wurde durch Georg III. die Reformation offiziell in Dessau eingeführt. Danach gab es sowohl Anhänger des lutherischen als auch des reformierten Bekenntnisses. Die Vorherrschaft beider Bekenntnisse wechselte im Laufe der Geschichte mehrmals. 1827 wurde eine Union beider Bekenntnisse durchgeführt (Unierte Kirche). Nach der Vereinigung der anhaltischen Fürstentümer 1863 war Dessau Hauptstadt und damit auch Sitz der Kirchenverwaltung der Evangelischen Landeskirche Anhalts, die zwischen 1875 und 1878 eine synodale Grundlage erhielt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Landeskirche von einem Oberkirchenrat geleitet, der seit 1957 den Titel Kirchenpräsident führt. Sein Amtssitz befindet sich in Dessau. Die protestantischen Kirchengemeinden Dessaus gehören – sofern es sich nicht um Freikirchen handelt – zum Kirchenkreis Dessau, der sich in mehrere Regionen aufteilt.
Ab 1750 gab es auch wieder Katholiken in Dessau, deren Zahl sich stets vergrößerte. 1858 erhielten sie wieder eine eigene Kirche. Sie gehörten bereits ab 1821 zum Bistum beziehungsweise ab 1929 Erzbistum Paderborn. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es für den Erzbischof immer schwerer, seine Amtsgeschäfte im Ostteil seines Erzbistums wahrzunehmen. Daher wurde in Magdeburg 1946 ein Generalvikar eingesetzt, der 1949 zum Weihbischof ernannt wurde und zu dessen Amtsbezirk auch die Pfarrgemeinden in Dessau gehörten. Am 23. Juli 1973 wurde ein Bischöfliches Amt errichtet, dessen Jurisdiktion dem Bischof und Apostolischen Administrator in Magdeburg, Johannes Braun, übertragen wurde. Dieses Bischöfliche Amt gehörte zwar offiziell zum Erzbistum Paderborn, und der Apostolische Administrator war dementsprechend auch nur als Weihbischof dort tätig, doch entwickelte es sich faktisch zu einem eigenständigen Bistum. Am 8. Juli 1994 wurde das bisherige Bischöfliche Amt Magdeburg zum Bistum erhoben und (wieder) der Erzdiözese Paderborn als Suffraganbistum unterstellt. Die katholischen Pfarrgemeinden Dessaus gehören zum Dekanat Dessau innerhalb des Bistums Magdeburg.
Von den beiden großen Kirchen und den Freikirchen abgesehen gibt es in Dessau, der Stadt, aus der Moses Mendelssohn und Kurt Weill stammen, auch wieder eine jüdische Gemeinde. Sie zählt um die 350 Mitglieder und setzt sich heute hauptsächlich aus Einwanderern aus der ehemaligen Sowjetunion zusammen.
Der größte Teil der Einwohner Dessaus ist konfessionslos, wie in den meisten Orten der ehemaligen DDR.
Politik
Die Selbstverwaltung der Bürgerschaft in Dessau ist erstmals 1372 erwähnt. An der Spitze der Stadt stand zunächst der vom jeweiligen Fürst eingesetzte Schultheiß, der zusammen mit den Schöffen den Rat bildete. Der Rat wurde ab 1372 in zwei „Mittel“, ab 1600 in drei und ab 1785 wieder in zwei Mittel geteilt. 1832 wurde die Ratsverfassung aufgehoben. Bis in jene Zeit wechselten die Bürgermeister in Dessau nahezu jährlich. Danach gab es in der Stadt einen Stadtrat und eine Stadtverordnetenversammlung. Bis in jene Zeit unterschied man in eine „Stadt unter dem Rat“ und eine „Stadt unter dem Amt“, wobei letztere unter fürstlicher Verwaltung und Gericht stand. Beide „Städte“ wurden 1834 vereinigt. 1852 wurde eine neue Städteordnung eingeführt. Danach trug das Stadtoberhaupt den Titel Oberbürgermeister. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Oberbürgermeister von der NSDAP eingesetzt und nach dem Zweiten Weltkrieg entsprechend den Vorgaben der Besatzungsmacht in der Sowjetischen Besatzungszone bzw. nach 1949 in der DDR der „Rat der Stadt“ als Exekutive mit einem Oberbürgermeister gebildet. Die Stadtverordnetenversammlung wurde von der wahlberechtigten Bevölkerung gewählt. Nach den politischen Veränderungen in der DDR 1989/1990 wurde dieses Gremium, ab 1994 als Stadtrat bezeichnet, wieder frei gewählt. Der zunächst vom Stadtrat bestimmte Oberbürgermeister wurde seit 1994 direkt gewählt.
Stadtoberhäupter
Folgende Personen waren Ratsherren:
- 1597: Vollrat Happach
Folgende Personen waren Ratskämmerer:
- 1601: Vollrat Happach
- 1618, 1635: Johann Happach (Sohn von Vollrat Happach)
Ab 1617 waren folgende Personen mehrmals Bürgermeister von Dessau:
- Vollrat Happach, 1617–?
- Johann Leopold Stubenrauch, zwischen 1771 und 1828 Bürgermeister in jährlichem Wechsel mit anderen
- Ludwig Gustav Meyer, 1801, 1803, 1805
- Karl Friedrich Bornkessel, 1807, 1809, 1811, 1813
- Marius Leopold Friedrich Siebigk, 1815 bis 1834 in jährlichem Wechsel mit anderen
- 1834–1848: Georg Gottfried Richter, Stadtdirektor
- 1848–1852: Karl Wilhelm Fritsche, Bürgermeister
- 1852–1884: Franz Medicus, ab 1864 Oberbürgermeister
- 1884–1897: Friedrich Funk, Oberbürgermeister
- 1898–1918: Ernst Ebeling, Oberbürgermeister
- 1918–1933: Fritz Hesse (DDP), Bürgermeister, ab 1927 Oberbürgermeister
- 1933–1945: Johannes (Hans) Sander (NSDAP), Oberbürgermeister
- 1945: Walther, Oberbürgermeister
- 1945–1946: Fritz Hesse (LDPD), Oberbürgermeister
- 1946–1949: Karl Adolphs (SED), Oberbürgermeister
- 1949–1951: Lisa Krause, Oberbürgermeisterin
- 1951–1961: Maria Dank, Oberbürgermeisterin
- 1955–1956: Paul Zabel, Oberbürgermeister in einer Übergangszeit
- 1961–1963: Helmuth Klapproth, Oberbürgermeister
- 1963–1984: Thea Hauschild (SED), Oberbürgermeisterin
- 1984–1990: Sylvia Retzke (SED), Oberbürgermeisterin
- 1990: Christoph Döring, Oberbürgermeister (war bereits von 1987 bis 1988 amtierender Oberbürgermeister, während Frau Retzke auf der Parteihochschule war)
- 1990–1994: Jürgen Neubert (FDP), Oberbürgermeister
- 1994–2006 Hans Georg Otto (SPD/später: parteilos), Oberbürgermeister
- Vom 1. November 2006 wurde, nach dem altersbedingten Ausscheiden von Hans-Georg Otto, die Stadt Dessau bis zur Fusion mit der Stadt Roßlau am 1. Juli 2007 vom Baudezernenten Karl Gröger geleitet.
Stadtrat
Der Stadtrat der Stadt Dessau setzt sich seit dem 30. Juni 2007 wie folgt zusammen[5]:
Oberbürgermeister: 1 Sitz
- CDU: 13 Sitze
- Die Linke: 10 Sitze
- SPD: 8 Sitze
- FDP: 4 Sitze
- Bündnis 90/Die Grünen: 2 Sitze
- Bürgerliste: 3 Sitze
- DVU: 1 Sitz
- Freie Wähler: 1 Sitz
- Neues Forum: 3 Sitze
- WG "Pro Dessau-Roßlau": 5 Sitze
Wappen
Blasonierung: „Gespalten mit golden-rot geviertem Schildfuß, vorn in Silber am Spalt ein roter, goldbewehrter Adler mit roter Zunge; hinten neunmal geteilt von Schwarz und Gold, belegt schrägrechts mit einem grünen Rautenkranz. Das Wappen wird gekrönt von fünf roten Mauerzinnen. Die Stadtfarben zeigen gold (gelb) und rot.“
Das Wappen hat seinen Ursprung im Herzschild des Fürstentum Anhalt, dessen Residenzstadt Dessau war. Es ist bereits seit 1540 im Gebrauch. Dabei steht der Adler für die Markgrafschaft Brandenburg, der Balken und Rautenkranz für das Herzogtum Sachsen. Der viergeteilte Schildfuß wurde später als Zeichen für die Herrschaft Waldersee gedeutet. Die das Wappen seit 1952 bekrönenden Zinnen sind eine freie Zutat.
Siehe auch
Angaben zu dauerhaften Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten sind unter Dessau-Roßlau aufgeführt.
Persönlichkeiten
vor 1900 in Dessau geboren
- Georg III., Fürst von Anhalt-Dessau (1507–1553), Landesfürst, katholischer Priester und evangelischer Reformator
- Bernhard VII. von Anhalt (1540–1570), Fürst von Anhalt
- Johann Kasimir, Fürst von Anhalt-Dessau (1596–1660), Landesfürst
- Johann Georg II., Fürst von Anhalt-Dessau (1627–1693), regierender Fürst
- Friedrich Amadeus Gottlieb von Raumer (1643–1728), anhaltischer Regierungsdirektor, Staatsminister und fürstlicher Gesandter
- Theodor Christian Raumer (1644–1707), Rektor am Francisceum in Zerbst
- Bernhard Friedrich Albinus (1653–1721), Mediziner
- Johann Georg von Raumer (1671–1747), anhaltischer Regierungspräsident und Präsident des Konsistoriums
- Leopold I. genannt: „Der Alte Dessauer“ (1676–1747) General und preußischer Heeresreformer
- Moses Mendelssohn (1729–1786), Philosoph
- Karl Albrecht Friedrich von Raumer (1729–1806), preußischer Generalleutnant
- Friedrich Wilhelm Rust (1739–1796), Geiger und Komponist
- August von Rode (1751–1837), Schriftsteller, Beamter und Politiker
- Karl Georg von Raumer (1753–1833), Legationsrat und Direktor des Geheimen Staatsarchivs
- Eugen von Raumer (1756–1823), preußischer Generalleutnant und Festungskommandant von Neiße
- Franz von Waldersee (1763–1823), Beamter und Schriftsteller
- Heinrich Olivier (1783–1848), Maler des Klassizismus und der Romantik
- Samuel Heinrich Schwabe (1789–1875), Astronom und Botaniker
- Friedrich von Olivier (1791–1859), Maler der Romantik
- Wilhelm Müller (1794–1827), Dichter
- Ludwig Bischoff (1794–1867), Pädagoge, Musiker, Kritiker und Verleger
- Friedrich von Waldersee (1795–1864), preußischer Generalleutnant und Militärschriftsteller
- Carl von Basedow (1799–1854), Arzt
- Wilhelm Krause (1803–1864), Landschafts- und Marinemaler
- Julius Schubring (1806–1889), Pfarrer und Konsistorialrat
- Phöbus Moses Philippson (1807–1870), Mediziner und Schriftsteller
- Ludwig Philippson (1811–1889), Schriftsteller und Rabbiner
- Hugo Bürkner (1818–1897), Maler
- August Fuchs (1818–1847), Altphilologe, Romanist, Schulmann und Autor wissenschaftlicher Werke
- August Köppe (1818-1888), Staatsminister 1848/49 und Reichstagsabgeordneter
- Wilhelm Rust (1822–1892), Komponist, Musikwissenschaftler, Bachforscher und Thomaskantor
- Carl Triebel (1823–1885), Landschafts- und Architekturmaler und Radierer
- Friedrich Max Müller (1823–1900), Sprachforscher und einer der Begründer der Sanskrit-Forschung
- Wilhelm Hosäus (1827–1900), Bibliothekar, Schriftsteller und Theologe
- Gottfried Polysius (1827–1886), Industrieller
- Gustav Ziegler (1827-1890), Reichstagsabgeordneter
- Friedrich I. Leopold Franz Nikolaus von Anhalt (1831–1904), als Friedrich I. 1871–1904 Herzog von Anhalt
- Friedrich Grützmacher (1832–1903), Cellist und Komponist
- Henriette Johanne Marie Müller (1841–1916), Hamburger Original
- Eduard Arnhold (1849–1925), Unternehmer, Kunstmäzen und Philanthrop
- Friedrich von Kalitsch (1858–1938), Forstmann
- Georg Steindorff (1861–1951), Ägyptologe
- Gustav Lindau (1866–1923), Mykologe und Botaniker
- Hans von Raumer (1870–1965), Jurist, Industrieller und Politiker
- Hans Bethge (1876–1946), Dichter
- Fritz Hesse (1881–1973), Politiker, Rechtsanwalt und Oberbürgermeister in Dessau
- Maximilian von Weichs (1881–1954), Generalfeldmarschall
- Walter Geisler (1891–1945), deutscher Geograph
- Henrik Herse (1895–1953), Landwirt, Arbeiter, Dramaturg und Schriftsteller sowie SS-Obersturmführer im Hauptamt und Obersturmführer der Waffen-SS
- Alfred Richter (* 1895), Politiker (NSDAP)
nach 1900 in Dessau geboren
- Kurt Weill (1900–1950), Komponist
- Kurt Meister (1901-1961), Schauspieler, Regisseur, Autor und Hörspielsprecher
- Maria von der Osten-Sacken (1901–1985), Schriftstellerin, Drehbuchautorin und Filmproduzentin
- Gerhard Nebel (1903–1974), Schriftsteller, Essayist und Kulturkritiker
- Walter Sommer (1903–nach 1942 vermisst), Politiker (NSDAP)
- Curt Miehe (1903–1965), Jurist und Politiker
- Franz Becker (1907–1990), Kunstmaler
- Richard Heller (1908-1944), kommunistischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und Opfer des Faschismus
- Heinz Schubert (1908–1945), Komponist und Dirigent
- Karl Gatermann der Jüngere (1909–1992), Maler, Graphiker und Bühnenbildner
- Hans Joachim Pabst von Ohain (1911–1998), Physiker, Vater des Strahltriebwerks
- Ursula Herking (1912–1974), Schauspielerin und Kabarettistin
- Willi Meinck (1914–1993), Schriftsteller
- Günter Boas (1920–1993), Jazzmusiker und Bluesmusiker
- Werner Welzel (1923–2001), Fußballspieler und Nationalspieler der DDR
- Herbert Tobias (1924–1982), Fotograf
- Horst Bollmann (* 1925), Schauspieler
- Klaus Brodersen (1926–1997), Professor für anorganische und analytische Chemie
- Gerhard Stolze (1926–1979), Tenor
- Karl-Heinz Kämmerling (* 1930), Professor für Klavier
- Wolfgang Klank (* 1930), Fußballspieler
- Helmut Straßburger (1930–2010), Schauspieler und Schauspieldirektor in Dessau
- Christian Grote (* 1931), Schriftsteller
- Bruno Menzel (1932–1996), Politiker (FDP)
- Eberhard Natho (* 1932), Theologe
- Brigitte Grothum (* 1933), Schauspielerin, Synchronsprecherin und Regisseurin
- Anne Dessau, eigentlich Anneliese Chmielecki (* 1934), Schauspielerin und Autorin
- Dieter Hallervorden (* 1935), Komiker, Moderator, Kabarettist, Schauspieler und Sänger
- Hans Triebel (* 1936), Mathematiker
- Gernot Böhme (* 1937), Philosoph
- Hubert Kiesewetter (* 1939), Wirtschafts- und Sozialhistoriker
- Renate Krauspe (* 1939), Ägyptologin
- Jörg Kuhbier (1940), Jurist und Politiker
- Volkmar Schneider (* 1940), Pathologe
- Dorit Zinn (* 1940), Schriftstellerin
- Manfred Jendryschik (* 1943), Schriftsteller
- Ameli Koloska (* 1944), Leichtathletin und Olympiateilnehmerin
- Georg Seidel (1945–1990), Dramatiker
- Peter Massing (* 1946), Politikwissenschaftler
- Emil Schult (* 1946), Maler, Poet und Musiker
- Hans-Christian Sachse (* 1947), Politiker
- Gerhard Mitschke (* 1948), Landtagsabgeordneter (CDU)
- Hans-Joachim Sopart (* 1950), Politiker
- Lothar Alisch (1951–2000), Politiker
- Gerd Kroske (* 1958), Autor, Regisseur und Produzent
- Werner Schildhauer (* 1959) Leichtathlet und Olympiateilnehmer
- Bernd Nowack (* 1961), Autor, Maler, Fotograf und Cartoonist
- Thomas Kretschmann (* 1962), Schauspieler
- Annette Schlünz (* 1964), Komponistin
- Jens Kolze (* 1967), Politiker
- Matthias Kanter (* 1968), Maler
- Guido Lambrecht (* 1968), Theater- und Filmschauspieler
- Steffi Lemke (* 1968), Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen)
- Susanne Evers (* 1970), TV- und Theater-Schauspielerin
- Dirk Hannemann (* 1970), Fußballspieler
- Katja Frenzel-Röhl (* 1974), Schauspielerin
- Henrike Müller (* 1975), Politikerin
- Danny Fuchs (* 1976), Fußballbundesligaspieler
- Beatrice Kaps-Zurmahr (* 1977), Bühnen- und Filmschauspielerin
- Sandra Naujoks (* 1981), professionelle Pokerspielerin, bekannt als "Black Mamba"
- Jana Gegner (* 1985), Inline-Speedskaterin
mit Dessau verbunden
- Georg Helt (1485–1545), Humanist, Altphilologe und Universalgelehrter
- Georg Raumer (1610–1691), Hofprediger, Superintendent und Konsistorialrat in Dessau
- Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff (1736–1800), Architekt und Architekturtheoretiker
- Carl Wilhelm Kolbe (1759–1835), Maler, Grafiker und Schriftsteller.
- Leopold von Morgenstern (* 1790), Dr. jur., wirkl. Geheimrat, Regierungs- u. Consitorialpräsident in Dessau, Ehrenbürger
- Moritz von Cohn (1812–1900), Privatbankier
- Georg Höhn (1812–1879), Landschaftsmaler
- Anton von Krosigk (1820–1892), Vorsitzender des Herzoglich-Anhaltischen Staatsministeriums
- Hugo Junkers (1859–1935), Ingenieur und Unternehmer
- Friedrich Lutzmann (1859–1930), Erfinder, Konstrukteur und Unternehmer (Dessauer Motorwagenfabrik)
- Wilhelm Trippler (1897–1964), Politiker (NSDAP) und Polizeipräsident
- Werner Steinberg (1913–1992), Schriftsteller
- Walter Gropius (1883–1969), Mitbegründer der modernen Architektur (Bauhaus)
Trivia
Ein Marskrater mit einem Durchmesser von 10,2 km wurde nach Dessau benannt.
Einzelnachweise
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2007
- ↑ Stadtverwaltung Dessau
- ↑ Renate Kroll: Schicksale deutscher Baudenkmale im zweiten Weltkrieg. Hrsg. Götz Eckardt, Henschel-Verlag Berlin, 1978. Band 2, S. 305 - 323
- ↑ Heimat-Kalender 1947 für den Kreis Dessau-Köthen, Verlag A. Zeller, Dessau 1947
- ↑ http://www.dessau.de/Deutsch/Verwaltung-und-Rat/Stadtrat-und-Ausschuesse/
Literatur
- Erich Keyser (Hrsg.): "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte" Band II Mitteldeutschland. Im Auftrag der Konferenz der landesgeschichtlichen Kommissionen Deutschlands mit der Unterstützung des Deutschen Gemeindetages, Stuttgart, 1941
- Thomas Brockmeier, Dirk Hackenholz (Hrsg.): Aufstieg, Fall & Neubeginn. Zur wirtschaftlichen Entwicklung der Junkers- und Bauhausstadt Dessau (Anhalt) im 19. und 20. Jahrhundert. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2010, ISBN 978-3-89812-714-1
Weblinks
Commons: Dessau – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienWikisource: Dessau in der Topographia Superioris Saxoniae (Matthäus Merian) – Quellen und VolltexteLandkreise und kreisfreie Städte in Sachsen-Anhalt (1994–2007)Altmarkkreis Salzwedel | Aschersleben-Staßfurt | Anhalt-Zerbst | Bernburg | Bitterfeld | Bördekreis | Burgenlandkreis | Dessau | Halberstadt | Halle (Saale) | Jerichower Land | Köthen | Magdeburg | Mansfelder Land | Merseburg-Querfurt | Ohrekreis | Quedlinburg | Sangerhausen | Saalkreis | Schönebeck | Stendal | Weißenfels | Wernigerode | Wittenberg
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Dessau — Saltar a navegación, búsqueda Armas Mapa Datos básicos … Wikipedia Español
Dessau — Dessau, Haupt und Residenzstadt des Herzogtums Anhalt, liegt am linken Ufer der Mulde, die 3 km unterhalb der Stadt in die Elbe mündet, in einer gartenähnlichen Ebene. Außer dem ältesten Stadtteil an der Mulde enthält es breite und regelmäßig… … Meyers Großes Konversations-Lexikon
Dessau — Dessau, 1) Herzogthum, s. Anhalt Dessau; 2) Amt im Herzogthum Anhalt Dessau, 16,500 Ew.; 3) Hauptstadt des Herzogthums und des Amts, an der Mulde, 3/4 Stunde von der Elbe; theilte sich sonst in die Alt , Neu u. Vorstadt auf dem Sande (jetzt… … Pierer's Universal-Lexikon
DESSAU (P.) — DESSAU PAUL (1894 1979) Compositeur allemand né à Hambourg, Paul Dessau occupe, après la Première Guerre mondiale, divers postes à Hambourg, à Cologne, à Mayence et à Berlin. En 1933, il émigre à Paris puis aux États Unis, et revient après 1945… … Encyclopédie Universelle
Dessau — Dessau, Haupt und Residenzstadt des Hzgt. Anhalt, an der Mulde, (1900) 50.849 E., Garnison, Land , Amtsgericht, Handelskammer, Gymnasium, Realgymnasium, höhere Handels , höhere Mädchenschule mit Lehrerinnenseminar, Stadt und Schloßkirche (1554),… … Kleines Konversations-Lexikon
Dessau — Dessau, Haupt u. Residenzst. des Herzogth. Anhalt D., an der Mulde und der Eisenbahn nach Berlin, in einer durch Anlagen freundlichen Umgebung, hat 13500 E., ziemlichen Gewerb und Handelsverkehr. D. hat ein herzogl. Schloß; ist Sitz der… … Herders Conversations-Lexikon
Dessau — es una ciudad alemana situada en la confluencia de los ríos Mulde y Elba, en el estado federado de Sajonia Anhalt. Su población en diciembre de 2004 era de 77.557 habitantes. * * * ► C. de Alemania, en el estado de Sajonia Anhalt; 103 200 h. Fue… … Enciclopedia Universal
Dessau — [des′ou] city in EC Germany, in the state of Saxony Anhalt: pop. 95,000 … English World dictionary
Dessau — For other uses, see Dessau (disambiguation). Dessau Stadtteil of Dessau Roßlau Market square with fountain … Wikipedia
Dessau — Pour les articles homonymes, voir Dessau (homonymie). Logo de Dessau Création 1957 … Wikipédia en Français