- Louis Claude de Saint-Martin
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Louis Claude de Saint-Martin (* 18. Januar 1743 in Amboise, Touraine, heute Département Indre-et-Loire; † 13. Oktober 1803 in Aulnay, heute zu Châtenay-Malabry, Département Hauts-de-Seine) war ein französischer Freimaurer, Philosoph, Theosoph und Mystiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Louis Claude de Saint-Martin wurde in eine verarmte adlige Familie geboren und war in seiner Kindheit oft krank. Er besuchte eine Jesuitenschule und wurde später von seinem Vater in die rechtswissenschaftliche Hochschule von Orléans gezwungen. Sein Vater erhoffte sich, dass Louis Claude eine Karriere im öffentlichen Dienst anstreben würde, um so das verlorengegangene Familienvermögen wieder zu erlangen. Nachdem Saint-Martin ein halbes Jahr als Rechtsanwalt gearbeitet hatte, widersetzte er sich seinem Vater und erzwang dessen Einverständnis, eine militärische Laufbahn einschlagen zu dürfen. Er erhielt ein Offizierspatent im Regiment de Foix, das zuerst in Tours, später in Bordeaux stationiert war.
Der größte Teil des Offizierskorps bestand aus Freimaurern des Ordens der Elus Coëns von Martinez de Pasqually. Ein Grenadiershauptmann stellte Saint-Martin de Pasqually vor, dessen Privatsekretär er wurde. Im Jahre 1765 wurde Louis Claude von den Elus Coëns aufgenommen, was er später als Wendepunkt seines Lebens bezeichnete. Um 1770 hatte er in Frankreich unter Pasqually ein System der sogenannten Illuminisme verbreitet, das – im Gegensatz zum deutschen Illuminatenorden − spiritualistische und gegenaufklärerische Ziele anstrebte und den Gold- und Rosenkreuzern nahestand.
1768 wurde Saint-Martin Meister vom Stuhl der Loge in Bordeaux. Er beendete 1771 seine Militärlaufbahn, um als Sekretär von Pasqually zu arbeiten. Als 1772 Pasqually nach Haiti übersiedelte, wurde Saint-Martin zum eigentlichen Verwalter des Ordens, nach dem Tode von Pasqually im Jahre 1774 auch offiziell.
1773 zog Saint-Martin nach Lyon, wo er sein erstes Buch Des erreurs et de la vérité veröffentlichte, welches durch seine rätselhafte und symbolische Sprache ein großer Erfolg in Freimaurer- und magischen Kreisen wurde. Der Erfolg des Buches verschaffte Saint-Martin Zugang zu den höheren Gesellschaftsschichten, wo er sich durch seine Intelligenz und seinen Charme die Unterstützung einflussreicher Gönner sichern konnte. 1782 erschien auf Drängen seiner Freunde sein zweites Buch mit dem Titel Tableau naturel des raports qui existent entre Dieu, l'homme et l'universe.
1784 begann er sich für den Mesmerismus zu interessieren und trat Franz Anton Mesmers Loge bei. Aber bald schon verließ ihn das Interesse am Mesmerismus, und er beschäftigte sich wieder vermehrt mit der spirituellen Suche. Auf einer Reise durch England, Deutschland, die Schweiz und Italien stieß er auf das Gedankengut von Jakob Böhme, von dem er auch etliche Werke ins Französische übersetzte. Durch seine Beschäftigung mit Böhme entfremdete er sich dem freimaurerischen Gedankengut. 1790 legte er alle maurischen Ämter nieder.
1792, im Todesjahr seines Vaters, kehrte Saint-Martin nach Amboise zurück, wo er den restlichen Teil seines Lebens hauptsächlich mit Übersetzungen zubrachte. Er starb während seines Besuchs bei einem Freund.
Werke (Auswahl)
- Des erreurs et de la vérité. 1773.
- Tableau Naturel des Rapports qui existent entre Dieu, l'Homme et l'Universe. 1782.
Literatur
- John Michael Greer u.a.: Enzyklopädie der Geheimlehren („The new encyclopedia of the occult“). Ansata Verlag, München 2005, ISBN 3-7787-7270-8.
- Rahel Varnhagen von Ense, Karl August Varnhagen von Ense: Angelus Silesius und Saint-Martin. Ferdinand Dümmlers Buchhandlung, Berlin ³1849.
- Gerhard Wehr: Louis Claude de Saint-Martin. Der „unbekannte Philosoph“. Zerling, Berlin 1995, ISBN 3-88468-062-5 (Reihe Biographie; 4).
Weblinks
Commons: Louis-Claude de Saint-Martin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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