Low-Key-Beleuchtung

Low-Key-Beleuchtung

Bei der Produktion eines Films spielt Licht eine wichtige Rolle. Nur bei ausreichender Belichtung des Negativstreifens können brauchbare Ergebnisse erzielt werden. Ein bekanntes Problem besteht darin, dass eine Filmaufnahme nur sehr schwer ohne künstliche, zusätzliche Lichtquellen auskommt. Zudem wird erst durch eine sinnvolle Belichtung ein übersichtliches, ansprechendes Bild ermöglicht bzw. Tiefe und Plastizität erzeugt.

Darüber hinaus ist der Lichteinsatz aber auch äußerst relevant für den dramaturgischen Stil. Je nachdem wie die Lichtgestaltung ausfällt, verändert sich erheblich die Rezeption des Zuschauers der jeweiligen Einstellung gegenüber.

Inhaltsverzeichnis

Standardbeleuchtung

Siehe hierzu den Artikel Lichtführung, da sich die Ausführungen auch größtenteils mit der Fotopraxis decken.

Fotografische Stile (Beleuchtungsstile)

Beleuchtung dient nicht nur der technischen Notwendigkeit; durch die Variation der Lichtquellen in Menge, Richtung und Intensität lässt sich auch eine Bildsprache vollziehen, die die Rezeption der Szene und die Intention der Dramaturgie erheblich unterstützt. Dieser variierte Lichteinsatz wird meist schon durch die Scheinwerfer am Set realisiert; häufig sind aber auch postproduktive Lichtveränderungen etwa per Computer möglich. Bekanntestes Beispiel hierzu ist die Day-for-Night-Methode.

Man unterscheidet in Anlehnung an die Schwarzweißfotografie zwischen drei Stilen der Lichtgestaltung:

Low-Key-Beleuchtung

Low-Key-Beleuchtung ist eine vor allem im Film noir eingesetzter Beleuchtungsstil, bei der große Teile des Bildes dunkel bleiben und Schatten eine große Rolle spielen.

Die Dunkelheit wird meist in dem fast komplett zu dunkel ausgeleuchteten Bild durch eine Weiß-Referenz verstärkt. Dieser weiße Punkt im Bild ist oft eine Reflexion und dient dazu, dass sich das Auge nicht an die Dunkelheit gewöhnt, und die Szene dann nicht mehr als Dunkel/Düster bezeichnet wird.

Normalstil

Bei einer normalen Lichtgestaltung wird eine natürliche Sehgewohnheit suggeriert, d.h. es gibt eine ausgewogene Hell/Dunkel-Verteilung. Der Normalstil ist von daher nahezu äquivalent mit der Standardbeleuchtung.

Dieser Beleuchtungsstil, der am häufigsten eingesetzt wird, schafft eine realistische, naturalistische Atmosphäre.

High-Key-Beleuchtung

Bei diesem Beleuchtungsstil erscheint die Szene gleichmäßig (ohne Schatten) bis gar übermäßig hell. High-Key wird zur Vermittlung von einer optimistischen bis enthobenen Grundstimmung eingesetzt (z. B. bei Seifenopern).

Logische vs. dramatische Lichtgestaltung

Wie bei vielen anderen filmtechnischen Maßnahmen ist auch bei der Lichtgestaltung zu bedenken, dass eine Einstellung nicht notwendigerweise realistisch die tatsächlichen Bedingungen der Szene einzufangen versucht bzw. einfangen kann. So sind Szenen, die angeblich nur eine Kerze als natürliche Lichtquelle haben, oft weitaus heller, als dies in Wirklichkeit der Fall wäre. Dem Empfinden der Zuschauer nach gibt es dennoch weitestgehend „natürlich“ beleuchtete Szenen.

Gleichzeitig gibt es aber absichtliche Verstöße, um eine Szene ins rechte Licht zu rücken, das heißt es wird keine Rücksicht auf natürliche Lichtquellen genommen. Dies spiegelt sich zum Beispiel wider, wenn der Schattenwurf anders ist, als die szenisch präsentierte Sonne als natürliche Lichtquelle es zulassen könnte. In solchen Fällen geht also die Dramatik vor der Logik.

Logische Lichtgestaltung ist ferner nur in bestimmten Fällen mit dem oben ausgeführten Normalstil gleichzusetzen, da beispielsweise auch eine spärlich ausgeleuchtete Höhle mit vielen Schatten lichttechnisch durchaus logisch erscheint. Low-Key (in diesem Fall) und High-Key haben also nicht nur dramatische Gründe.

Literatur

  • Kamp, Werner; Rüsel, Manfred: Vom Umgang mit Film. Cornelsen, 1. Auflage, ISBN 3-06102-824-2
  • Dunker, Achim: Die chinesische Sonne scheint immer von unten. - 5., aktualis. u. erw. Aufl. - Konstanz: UVK, 2008. - ISBN 978-3-86764-111-1
  • Sbrzesny, Peter: Kameraführung und Lichtgestaltung. VEB Fotokinoverlag, 1967.
  • Millerson, Gerald: Beleuchtungstechnik. Das große Handbuch über die Film- und Fernsehbeleuchtungstechnik. Wesseling: A. Reil, 2001. - ISBN 3-93297-281-3

Weblinks


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