- Lucas-Folge
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Unter der Lucas-Folge versteht man zwei unterschiedliche Dinge:
- Einerseits die Folge der Lucas-Zahlen
-
- 2, 1, 3, 4, 7, 11, 18, 29, …
- bei der jedes Folgenglied (ab dem dritten) die Summe der beiden vorhergehenden ist.
- Andererseits die beiden allgemeinen Lucas-Folgen Un(P,Q) und Vn(P,Q), die abhängig von den Parametern P und Q definiert sind als diejenigen Folgen, die
-
- bzw.
- erfüllen und den Rekursionsformeln
- bzw.
- für n > 1 genügen.
- Im Spezialfall P = 1 und Q = − 1 ist Un die Folge der Fibonacci-Zahlen, Vn die oben definierte spezielle Lucas-Folge.
Die Lucas-Folgen sind nach dem französischen Mathematiker Édouard Lucas benannt, der sich als erster mit ihnen beschäftigt hat.
Inhaltsverzeichnis
Explizite Formeln
Vorbereitung
Zur Bestimmung der Folgenglieder der allgemeinen Lucas-Folge muss vorbereitend die zugeordnete quadratische Gleichung gelöst werden.
Für die expliziten Formeln werden die beiden Lösungen a und b der quadratischen Gleichung benötigt. Es sind dies
und
Ist P2 − 4Q < 0, so ist eine der beiden komplexen Wurzeln zu wählen. Welche der beiden Zahlen a und welche b genannt wird, ist hierbei nicht von Belang.
Die Parameter P und Q und die Werte a und b sind von einander abhängig, es gilt umgekehrt
Die Formeln für a und b lassen sich in Bezug auf die Potenzen verallgemeinern. Und zwar gilt:
Die allgemeinen Lucas-Folgen
Falls gilt, oder äquivalent dazu: falls die Zahlen a und b verschieden sind, so berechnet sich das Glied der allgemeinen Lucas-Folge nach folgender Formel:
für alle . Im Spezialfall P2 − 4Q = 0 gilt stattdessen
Das Glied der allgemeinen Lucas-Folge berechnet sich nach folgender Formel:
für alle
Beziehungen zwischen den Folgegliedern
Eine Auswahl der Beziehungen zwischen den Folgengliedern ist:[1]
- ; für alle
Spezialfälle
P Q a b U(P,Q) V(P,Q) 1 -1 Fibonacci-Folge Lucas-Folge 2 -1 Pell-Folge Companion Pell-Folge 1 -2 Jacobsthal-Folge A+1 A A 1 ai = 1+ai-1·A mit a0=0 An+1 Folge 3 -10 5 -2 Folge A015528 in OEIS 4 -5 5 -1 Folge A015531 in OEIS 5 -6 6 -1 Folge A015540 in OEIS 8 -9 9 -1 Folge A015577 in OEIS Die allgemeinen Lucas-Folgen U(P,Q), V(P,Q) und die Primzahlen
Die allgemeinen Lucas-Folgen und haben für ganzzahlige Parameter P und Q eine spezielle Eigenschaft hinsichtlich der Teilbarkeit durch Primzahlen. Diese Eigenschaft wurde für Verfahren zur Bestimmung der Primalität einer Zahl angewandt (siehe auch Lucas-Lehmer-Test).[2]
Die Folgen U(P,Q)
Für alle Lucas-Folgen gilt:
- Ist p eine Primzahl, so ist durch p teilbar.
Dabei ist das Legendre-Symbol.
Es existieren auch zusammengesetzte Zahlen, die diese Bedingung erfüllen. Diese Zahlen nennt man Lucas-Pseudoprimzahlen.
Die Folgen V(P,Q)
Für alle Lucas-Folgen gilt:
- Ist p eine Primzahl, so ist durch p teilbar.
Eine zusammengesetzte Zahl, die diese Bedingung (im Fall von P > 0 und ) erfüllt, heißt Fibonacci-Pseudoprimzahl.
Besonders interessant ist die Teilbarkeitsbedingung für die Folge . Für diese Folge gilt nämlich:
- Wenn n eine Primzahl ist, dann gilt: n teilt .
Dies ist eine spezielle Form des kleinen Fermatschen Satz.
Analog zu gilt hier .
Die spezielle Lucas-Folge
Die allgemein als Lucas-Folge bekannte Folge Ln der Lucas-Zahlen 2, 1, 3, 4, 7, 11, 18, 29, … lässt sich außer durch die Rekursion Ln = Ln − 1 + Ln − 2 mit den Anfangswerten L0 = 2 und L1 = 1 auch wie folgt erzeugen:
1) Wie im allgemeinen Fall für die Folgen Vn erwähnt, über die Formel von Binet (nach Jacques Philippe Marie Binet):
- ,
da und gilt. a ist übrigens die goldene Zahl Φ.
2) Eine andere rekursive Formel:
- , wobei die eckige Klammer die Gauss-Klammer ist (abrunden).
3) Als Summe zweier Glieder der Fibonacci-Folge:
- .
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Siehe Ribenboim: Die Welt der Primzahlen, S. 44–70.
- ↑ Siehe das schon angegebene Kapitel im Buch von Ribenboim.
Literatur
- Paulo Ribenboim: Die Welt der Primzahlen, Springer Verlag, 1996
Weblinks
- Eric W. Weisstein: Lucas Number. In: MathWorld. (englisch)
- Eric W. Weisstein: Lucas Sequence. In: MathWorld. (englisch)
Kategorien:- Folgen und Reihen
- Zahlentheorie
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