Ludvik Kundera

Ludvík Kundera (* 22. März 1920 in Brünn) ist ein tschechischer Schriftsteller.

Leben und Wirken

Kundera gilt als Surrealist und wurde vor allem durch ironisch-satirische Gedichte, Erzählungen und Essays bekannt. Nach dem Abitur 1938 am Leitmeritzer Gymnasium schrieb er sich an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität in Prag ein, wechselte allerdings nach Brünn, wo er von der Schließung der Universitäten überrascht wurde; sein Studium beendete er deshalb erst 1946. Er schrieb auch während seiner Zeit als Zwangsarbeiter in Berlin-Spandau. Nach dem Krieg wurde er Gründungsmitglied der surrealistischen Künstlervereinigung Skupina RA, deren Manifest, den Artikel Mladší surrealisté, er 1945 gemeinsam mit Zdeněk Lorenc verfaßte. Sein 1961 veröffentlichtes Theaterstück Der totale Hahnenschrei (Totální kuropění) wechselt zwischen Versen, Prosa und Gesangsteilen. Seit 1967 ist er Mitglied des P.E.N.. Von 1968 bis 1970 war Kundera Chefdramaturg am Schauspielhaus Brünn. Nach Erteilung des Publikationsverbots veröffentlichte er im Samisdat und gab 1953-1955 eine Samisdat-Edition Host do domu (Gast im Haus) heraus. Seit 1976 lebt er in Kunštát (Mähren). 1990 bis 1999 wurde Kundera mit Gastvorlesungen an Brünner und Olmützer Hochschulen betraut. Seit Ende der neunziger Jahre erscheint eine umfangreiche Werkausgabe. Er ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und der Sächsischen Akademie der Künste. Kundera gehört dem Obec spisovatelů an. Er ist der Neffe des Pianisten Ludvík Kundera und der Cousin des Schriftstellers Milan Kundera. Zum 28. November 2007, dem tschechischen Staatsfeiertag, wurde ihm von Präsident Václav Klaus die Medaille für Verdienste um den Tschechischen Staat im Bereich Kultur und Kunst zuerkannt.^[1].

Preise

• 1993 Österreichischer Staatspreis für Übersetzungen
• 1996 Tschechischer Staatspreis
• 1998 Andreas-Gryphius-Sonderpreis
• 2000 Ján-Smrek-Preis des Slovakischen Kulturministeriums
• 2002 Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung (Anerkennungspreis)
• 2002 Kunstpreis zur deutsch-tschechischen Verständigung des Adalbert-Stifter-Vereins
• 2007 Verdienstmedaille ersten Grades des tschechischen Staates (Medaile Za zásluhy) ^[2]

Werke

• Elemente in uns. Gedichte 1946.
• Deutsche Porträts. Essays 1956.
• Vermerke und Ansprachen. Gedichte 1961.
• Die Glasträne. Anthologie Tschechischer Poesie. 1964 und 1966.
• Halloh der Sturm, der große Sturm ist da. Expressionismus-Anthologie 1969.
• Der dreizehnte Monat. Sammlung Hruden 1985 und 1993.
• (Hg.) Die Sonnenuhr. Anthologie tschechischer Lyrik. Leipzig 1986.
• Fälle. Gedichte 1992.
• Fall der Dinge. Gedichte 1992.
• Geruch des Salzes. Deutsche Dichter des 20. Jahrhunderts. 1996.
• Könige Verbrecher Magusse 1998.
• Brecht 1999.
• Berlin. Erzählung. Reihe gerettete Texte. Weimar 2000.
• (Hg.) Anthologie des Poetismus. München 2004 (mit Eduard Schreiber)
• el do Ra Da(da). Gedichte, Erzählungen, Erinnerungen, Bilder. Wuppertal 2007.

Veröffentlichungen in deutschen Zeitschriften und Anthologien, eine tschechische Werkausgabe ist in Vorbereitung.

Weblinks

• Literatur von und über Ludvík Kundera im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (Datensatz zu Ludvík Kundera • PICA-Datensatz • Einträge im Musikarchiv)

Anmerkungen

1. ↑ Artikel beim Nachrichtendienst iDNES.cz: Prezident ocenil hrdinství, hudbu i šíření Komenského
2. ↑ Siehe die offizielle Liste der Ausgezeichneten [1]

Personendaten
NAME	Kundera, Ludvík
KURZBESCHREIBUNG	tschechischer Schriftsteller
GEBURTSDATUM	22. März 1920
GEBURTSORT	Brünn