Ludwig Gottlieb Friedrich Freiherr von Erlanger

Ludwig Gottlieb Friedrich Freiherr von Erlanger

Ludwig Gottlieb Friedrich Freiherr von Erlanger (* 8. September 1836 in Frankfurt am Main; † 16. Februar 1898 ebenda) war der dritte Sohn aus der zweiten Ehe des Frankfurter Bankiers Raphael Freiherr von Erlanger und seiner zweiten Ehefrau Ida Maria Albert (1809 - 1889).

Inhaltsverzeichnis

Rolle im Bankhaus

Nach dem Tod des Vaters und Bankhausgründers Raphael Freiherr von Erlanger übernahm Ludwig Gottlieb Friedrich Freiherr von Erlanger die Geschäftsleitung des Bankhauses Erlanger & Söhne.

Er konnte die besonders von seinem Vater erarbeitete Entwicklung und Bedeutung in enger Zusammenarbeit mit seinen Brüdern in London und Wien im Deutschen Kaiserreich und auch international weiter festigen und ausbauen. Besonders auf dem Gebiet der Finanzierung wurde das Frankfurter Bankhaus immer aktiver. Bei der Beteiligung in der Ausgabe von privaten und staatlichen Anleihen, der Errichtung von Banken, der Gründungen industrieller Unternehmungen und auch dem Bau und der Verwertung von Eisenbahngesellschaften war es maßgeblich beteiligt.

Bald nach Ludwigs Tod wurde das Frankfurter Bankhaus Erlanger & Söhne fusioniert und ging 1904 in die neu gegründeten Frankfurter Filiale der Dresdner Bank auf.

Ehe und Kinder

Ludwig Gottlieb Friedrich Freiherr von Erlanger heiratete während seiner Wiener Geschäftstätigkeit Mathilde Gabriele genannt Sessi Alexander (* 23. Mai 1846 - 27. Dezember 1934). Sie war eine Tochter des K.u.K. Oberbankbuchhalters Achilles Alexander und seiner Ehefrau Maria Antonia. Vor ihrer Hochzeit war sie Opernsängerin in Wien. Das Ehepaar hatte drei Kinder, Espérance, Bianca und Margarethe, Freiinnen von Erlanger. Sie waren alle Mädchen, was damals ein späteres direktes erbliches Fortführen des Bankhauses sehr unwahrscheinlich machte, zumal sein einzig jüngerer leiblicher Bruder Viktor Alexander Freiherr von Erlanger frühzeitig am 9. September 1894 in Genf verstarb.

Sonstige Aktivitäten und Tod

Seit 1885 hielt sich Ludwig Gottlieb Friedrich Freiherr von Erlanger mit Ehefrau Sessi fast jeden Sommer für mehrere Wochen in Kreuznach zur Kur auf. 1889 kaufte er, wohl auch auf Wunsch seines Schwiegersohns Alexander Prinz von Solms-Braunfels, das Schloss Rheingrafenstein bei Kreuznach). 1911 wurde das Schloss von der Witwe an die Stadt Kreuznach verkauft. Sessi zog zur ihrer Tochter Espérance nach Nieder-Ingelheim, wo sie 1934 im hohen Alter von 86 Jahren verstarb.

1916 brannte ein Flügel des 1688/89 errichteten zweigeschossigen Haupthauses des Schlosses Rheingrafenstein aus dem Barock ab. Lange dem Verfall preisgegeben, soll es jetzt als Schlossrestaurant wieder eröffnet werden.

Eine Passion von Ludwig Gottlieb Friedrich Freiherr von Erlanger war der Pferdesport. Er gehörte den renommierten Komitee der Galopp-Rennbahn in Frankfurt-Niederrad ebenso an wie dem Veranstaltungskomitee des Pferderennens in Kreuznach.

Nach langem Leiden verstarb er am 16. Februar 1898 in seinem Frankfurter Wohnhaus, wenige Monate nach dem plötzlichen Tod seiner zweiten Tochter Blanche.

Literatur

  • Gabriele Mendelssohn: Die Familie Erlanger-Bankiers-Mäzene-Künstler Leinpfad Verlag 2005

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