Ludwigskirche (Freiburg)

Ludwigskirche (Freiburg)

Die Ludwigskirche in Freiburg ist das Gotteshaus der evangelischen Ludwigsgemeinde. Die Ludwigskirche ist benannt nach Großherzog Ludwig I., der die alte, 1944 durch Bomben zerstörte Ludwigskirche erbauen ließ. Die neue Ludwigskirche steht in der Starkenstraße in Freiburg-Herdern.

Inhaltsverzeichnis

Alte Ludwigskirche

Freiburg gehörte bis 1806 zu Österreich. Bis dahin waren die Einwohner von Freiburg überwiegend katholisch. Zwar wurden bereits während des dreißigjährigen Krieges, als Freiburg von schwedisch-weimarischen Truppen besetzt war (1632 und 1638-1644), evangelische Gottesdienste gehalten. Danach gehörten die wenigen evangelischen Christen zur Kirchengemeinde Haslach da dieser Ort zur Markgrafschaft Baden-Durlach gehörte und damit lutherisch war. Die evangelischen Christen von Freiburg wurden auch auf dem Friedhof von Haslach beerdigt.

Nach dem Anfall Freiburgs an das Großherzogtum Baden wurde 1807 eine Pfarrstelle eingerichtet, die mit einer Universitätsprofessur verbunden wurde. Der erste evangelische Stadtpfarrer Gustav Friedrich Wucherer war Professor für Physik. Zunächst wurden die Gottesdienste das ehemalige Allerheiligen-Kloster in der Pfaffengasse (heute Herrenstraße) benutzt.

Nachdem Überlegungen, eine neue Kirche im klassizistischen Stil zu erbauen, verworfen worden waren, schenkte Großherzog Ludwig der evangelischen Gemeinde die Kirche des ehemaligen Klosters Tennenbach und beauftragte Heinrich Hübsch mit der Planung der Ludwigskirche. Das Münster "Unsrer lieben Frau zu Tennibach" war um 1180 bis ca. 1230 nach dem Vorbild der Primarabtei des Zisterzienzerorden Fontenay in Burgund erbaut worden und stand nach der Säkularisierung des Klosters (1806) leer.

Friedrich Eisenlohr wurde 1829 mit der Aufmessung der Abteikirche beauftragt und überwachte die Abbrucharbeiten in Tennenbach. Die Klosterkirche wurde ab 1829 Stein für Stein abgetragen und in Freiburg an der Habsburgerstraße als erster eigener Kirchenbau der noch jungen evangelischen Gemeinde in der Stadt wieder errichtet. Hübsch legte besonderen Wert darauf, dass der nach seiner Empfindung rein romanische Stil der Tennenbacher Kirche an ihrem neuen Standort von späteren, insbesondere gotischen Zutaten bereinigt wurde, indem alle spitzbogigen gotischen Fenster durch neoromanische Rundbogenfenster oder Rosenfenster ersetzt wurden. Gegenüber Tennenbach wurde die Ludwigskirche verkürzt sowie im Grundriss verbreitert und erhielt neben einer stark veränderten Einwölbung im Inneren eine völlig neue Fassade mit einem zusätzlichen Portal. Der neue von Hübsch entworfene ca. 60 Meter hohe Vierungsturm war besonders auf seine städtebauliche Wirkung angelegt.

Nach vielen Schwierigkeiten, die während der Bauphase zu überwinden waren, wurde die Ludwigskirche 1838 eingeweiht.

In der Bombennacht vom 27. November 1944 wurde die Alte Ludwigskirche völlig zerstört. Etliche Steine der Alten Ludwigskirche konnten bei der Enttrümmerung gerettet und als Erinnerungsstücke in den Neubau in der Starkenstraße integriert werden oder sind dort auf dem Kirchplatz aufgestellt.

Neue Ludwigskirche

Nach verschiedenen Vorüberlegungen wurde Horst Linde mit dem Bau der einer neuen Ludwigskirche beauftragt, die dann zwischen 1952 und 1954 errichtet wurde. In den modernen Kirchenbau aus Schalbeton wurden auch Arbeiten des Glasbildners Harry MacLean integriert. Eingefügt wurden zudem einige aus der Ruine der zerstörten Ludwigskirche geborgene Fragmente wie ein Teil aus dem früheren Rundbogenfries. Damit blieben einige wenige Reste der ehemaligen Tennenbacher Klosterkirche erhalten.

Weblinks

Schriften

  • Schreiber, Heinrich (1863): Die Abtei Tennenbach und die Ludwigskirche zu Freiburg. Freiburg.
  • Freiburg im Breisgau (1965): Stadtkreis und Landkreis Amtliche Kreisbeschreibung. Bd ... Hrsg. von Statist. Landesamt Baden-Württemberg in Verbindung mit der Stadt Freiburg im Breisgau und dem Landkreis Freiburg Freiburg: Statistisches Landesamt (Die Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg) 1. 1. Halbbd. 1965, 556 S. 2. 1. Halbbd. Die Gemeinden des Landkreises A-K 1972, 621 S. Rombach Freiburg.
  • Klein, Bernhard (1982): Heinrich Hübsch und die evangelische Ludwigskirche, Anmerkungen zur Rekonstruktion der Zisterzienserklosterkirche Tennenbach. In: Zeitschrift des Breisgau-Geschichtsvereins Schau-ins-Land 101:275-298. Freiburg.
  • Humbach, Rainer (1995): Von Tennenbach nach Freiburg - der erste Bau der Ludwigskirche. In: FDA 115:279-314. Freiburg.
  • Flashar, Martin (2006): Historische Architektur wieder entdeckt - Die Geschichte der alten Ludwigskirche geht weiter. In: In Gottes Wort gehalten - 200 Jahre evangelisch in Freiburg. Freiburg 1807-2007, Schillinger Verlag Freiburg. ISBN 978-3-89155-324-4.
  • Flashar, Martin / Humbach, Rainer (2007): Stein auf Stein. Architekturteile der alten Ludwigskirche kehren zurück. Hrsg. vom Evangelischen Gemeindeverein der Ludwigskirche Freiburg e.V., Promo-Verlag Freiburg. ISBN 978-3-923288-57-1

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