- Luis Ramírez Lucena
-
Luis Ramírez Lucena (* um 1465; † um 1530) war ein spanischer Schachspieler und -autor. Er schrieb das erste gedruckte Schachbuch, das erhalten geblieben ist.
Die genauen Lebensdaten sind nicht bekannt. Er lebte als Geistlicher in Salamanca und betätigte sich dort auch als Berufsspieler.
Berühmt geworden ist er durch sein um 1497 vermutlich in Salamanca erschienenes Schachlehrbuch Repetición de amores e arte de axedrez. Wegen des frühen Erscheinungsdatums (vor 1500) handelt es sich um einen Wiegendruck. Lucenas Buch ist das älteste gedruckte Schachbuch überhaupt und beschreibt zudem erstmals die modernen Schachregeln. (Das sehr verbreitete Schachbuch des Jacobus de Cessolis ist eine Moralschrift und bedient sich des Schachs nur zu allegorischen Zwecken.) Der erste Teil des Buches besteht aus einer ernsthaft gehaltenen und von vielen Zitaten begleiteten Abhandlung über die Liebe, die mit dem Schach nichts zu tun hat. Der zweite Teil trägt den Titel „Kurze Anweisung und sehr nötige Einführung zur Erlernung des Schachspiels nebst 150 künstlichen Endspielen (iuegos de partido)“.
Das Werk zeigt den Übergang vom arabischen zum modernen Schach auf und umfasst hauptsächlich Schachkompositionen nach den alten und den neuen Regeln. Aber das Buch enthielt auch einige Schacheröffnungen. Bekannt ist das von Lucena beschriebene erstickte Matt. Für die Theorie der Turmendspiele ist die Lucena-Stellung bedeutend. Die Zuschreibung beruht jedoch auf einem Irrtum, und die Position geht nach heutiger Kenntnis auf den italienischen Meister Alessandro Salvio zurück.[1]
Lucena kommt auch als möglicher Autor der vermutlich zwischen 1500 und 1505 verfassten Göttinger Handschrift in Frage, deren Inhalt an sein Buch angelehnt ist. Ähnliches gilt für eine 1922 von Victor Place entdeckte Pariser Handschrift.[2]
Werke
- Repetición de amores e arte axedres con CL iuegos de partido, Ediciones Polifemo, Madrid 1997, ISBN 84-86547-39-3 Nachdruck der Ausgabe Salamanca 1497
- Tassilo von Heydebrand und der Lasa: Berliner Schach-Erinnerungen nebst den Spielen des Greco und Lucena, Leipzig 1859, S. 159–223 deutsche Übersetzung
Einzelnachweise
- ↑ Edward Winter: The Lucena Position, Chess Notes, Nr. 5536
- ↑ Ricardo Calvo: „Lucena: Schach, Liebe und Literatur“, in: Rochade Europa, , Nr. 7, Juli 1997, S. 42-46
Weblinks
- Romeo, M.C.: Lucena – A mystery after 500 years (englisch)
Kategorien:- Schachspieler (Spanien)
- Schachkomponist
- Geboren im 15. Jahrhundert
- Gestorben im 16. Jahrhundert
- Mann
Wikimedia Foundation.