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Lykaion Höchster Gipfel Stefani (1.420 m) Lage Arkadien, Griechenland Koordinaten 37° 27′ N, 21° 59′ O37.45694421.9751420Koordinaten: 37° 27′ N, 21° 59′ O Das Lykaion (Ort des Lichtes, abgeleitet von lyx, lat lux, deutsch Licht‘, griechisch Λύκαιον, altgriechisch Λύκαιοv ὄρος, latein Mons Lycaeus) ist ein Gebirge in der griechischen Landschaft Arkadien in der Peloponnes, westlich von Megalopoli. Im Altertum befand sich dort eine berühmte Kultstätte des Zeus. Der höchste Gipfel (Stefani) befindet sich auf der Höhe von 1.420 Metern über Meer.
Inhaltsverzeichnis
Das Heiligtum auf der Hochebene
Auf einer Hochebene unterhalb der beiden Gipfel befindet sich auf 1.200 m Höhe das Heiligtum mit einem Stadion, einem Hippodrom, einer Stoa und einigen weiteren Gebäuden. Dort fanden auch nach Plinius dem Älteren die ältesten Spiele überhaupt statt. Pausanias erwähnt auch ein Heiligtum des Pan, der aus Arkadien stammt. Das Heiligtum besaß das Asylrecht. Zur Zeit des Pausanias (2. Jahrhundert n. Chr.) war es verlassen.
Die Kultstätte wurde bereits um 3000 v. Chr. verwendet;[1] ein ebenfalls dort gefundenes minoisches Bergkristallsiegel mit dem Abbild eines Bullen (etwa 1500–1400 v. Chr) deutet auf Verbindungen zur Minoischen Kultur hin.
Der Zeus-Altar auf dem Gipfel
Auf einem der beiden Gipfel befand sich der Zeus-Altar, von dem heute noch Reste zu sehen sind, flankiert von zwei Säulen, auf denen je ein goldener Adler saß.
Der Mythos
Zeus hatte gehört, dass die Menschen schlecht geworden seien. Deshalb ging er selbst unter die Menschen, um das Gerücht zu überprüfen. Lykaon („Wolfsmann“), der eben eine Geisel eines fremden Volkes getötet hatte, bewirtete Zeus, um seine Göttlichkeit zu prüfen und weil er ihn töten wollte, mit dem Fleisch der getöteten Geisel. Zeus zerstörte darauf seinen Palast und verwandelte ihn in einen Wolf. Darauf ließ Zeus die deukalionische Flut hervorbrechen, um die Menschheit zu vernichten; so die Fassung der Geschichte bei Ovid.
Das Ritual
Nachts stiegen junge Männer auf den Berg, um am Opferfest teilzunehmen. Man aß Fleisch aus großen Kesseln. Unter die Fleischstücke waren, so hieß es, Stücke von Menschenfleisch gemischt. Wer von diesem Menschenfleisch aß, wurde zum Wolf (Werwolf) verwandelt. Nach einigen Jahren als Wolf wurde er dann wieder in die menschliche Gemeinschaft aufgenommen.
Deutung des Rituals
Unter den archäologischen Resten deutet nichts darauf hin, dass auf dem Lykaion tatsächlich Menschen geopfert wurden. (Menschenopfer sind überhaupt auf dem griechischen Festland nirgends nachgewiesen.) Nur der vermeinte, Menschenfleisch zu essen, der dies auch tatsächlich (bewusst oder unbewusst) wollte. Das Ritual ist ein typischer Rite de passage, mit dem die Gesellschaft potentiell gefährliche Glieder für eine gewisse Zeit aussondert, in der sie ihre Aggressivität ausleben können. Eine historisch beglaubigte Person, die nach dem Ritual auf dem Lykaion diese zweimalige Verwandlung durchlebt hat, wurde im späteren Leben Berufsboxer (Damarchos von Parrhasia).[2]
Das Dorf und die Region
Ganz in der Nähe des Heiligtums befindet sich – malerisch gelegen – auch ein gleichnamiges Bergdorf. Ebenfalls auf dem Lykaion Oros, der nach dem Heiligtum benannten Bergkette, liegen die Dörfer Ano Karies und Kastanochori. Auch das antike Lykosura ist nicht allzu weit entfernt. Ebenfalls westlich von Lykaion liegt das Dorf Neda nahe der Quellen des gleichnamigen Flusses Neda, gleich neben dem berühmten Pan-Tempel. Die Gegend ist heute allerdings sehr dünn besiedelt, nachdem ein schweres Erdbeben 1969 die Region erschüttert hatte und die meisten Bewohner es vorzogen, nach Athen oder Megalopoli umzuziehen.
Literatur
- Ernst Meyer: Lykaion. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 3, Stuttgart 1969, Sp. 804–805.
- Στέφανος Γ. Ψιμένος: Ανεξερεύνετη Πελοπόννησος. Εκδόσεις ROAD, Athen 1998, ISBN 960-8481-09-0, S. 825–827.
- Walter Burkert: Homo Necans. Interpretationen altgriechischer Opferriten und Mythen. Walter de Gruyter, Berlin/New York 1972, ISBN 3-11-003875-7, S. 98–108 (zu dem Ritual).
- Tausend Jahre vor Zeus. In: Epoc. Nr. 3, Spektrum, Heidelberg 2008, ISSN 1868-5718, S. 9 (zu den neuesten Funden).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ New Discoveries at the Ash Altar of Zeus, Mt Lykaion, Offer Insights into Early Origins of Ancient Greece’s Most Powerful God. University of Pennsylvania Museum of Archaeology and Anthropology, abgerufen am 2. November 2008.
- ↑ Pausanias 6,8,2.
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