- Läuferspiel
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Beim Läuferspiel handelt es sich um eine Eröffnung des Schachspiels, die in mehrere Varianten unterteilt wird. Das Läuferspiel zählt zu den Offenen Spielen.
Das Läuferspiel ist eine solide Eröffnung mit einigen scharfen Varianten. Der Nachteil, dass Weiß sich mit 2.Lf1-c4 frühzeitig festlegt, wird dadurch kompensiert, dass Weiß einige andere Entwicklungsmöglichkeiten hat, z. B. kann sich Weiß nach 2. ... Sg8-f6 entscheiden zwischen 3.d2-d4 und 3.d2-d3 . Oft kann Weiß die Dame nach e2 oder einen Aufbau mit c2-c3, d2-d3 und Sb1-d2 entwickeln. Weiß hat die Wahl zwischen ruhigeren oder scharfen Varianten.
Die Eröffnung ist unter dem ECO-Code C 23 - C 24 zu finden.
Sie bietet Übergänge, z. B. durch 3.Sg1-f3 in das Königsspringerspiel oder z. B. in die Wiener Partie durch 3. Sb1-c3. Für den Französischen Schachmeister François-André Danican Philidor war sie die beste aller Eröffnungen.
Die Eröffnung wird heutzutage kaum noch gespielt, weshalb man häufig den Gegner mit Varianten wie 2. ...Sg8-f6 3.d2-d4 überraschen kann.
Das Läuferspiel beginnt mit den Zügen 1.e2-e4 e7-e5 2.Lf1-c4. Die am häufigsten gespielten Erwiderungen sind 2. ...Sg8-f6, 2. ...Lf8-c5, und 2. ...Sb8-c6.
Aus dem Läuferspiel leitet sich das Schäfermatt, ein häufiger Anfängerfehler ab: 1. e4 e5 2. Lc4 Lc5 (oder Sc6) 3. Dh5 Sf6 4. Dxf7#
Inhaltsverzeichnis
Varianten
seltene Erwiderungen
2. ... c7-c6
Schwarz plant damit den Bauernzug d7-d5. Weiß kann dies mit 3. Dd1-e2 unterbinden, aggressives Spiel mit 3.d2-d4 entwickeln oder normal weiterentwickeln und damit 3. ...d7-d5 zulassen.
Variante: (1.e2-e4 e7-e5 2.Lf1-c4 c7-c6) 3.Dd1-e2 In diesem Falle ist es für Schwarz möglich den d-Bauern mit 3. ... d7-d6 nur ein Feld nach vorne zu schieben, mit anderen Zügen solide weiter zu entwickeln oder mit 3. ... Lf8-c5 zulassen, dass Weiß eine Kombination versuchen kann.
3. ...Lf8-c5 4.Lc4xf7+!? Ke8xf7 5.De2-c4+ d7-d5 6.Dc4xc5 d5xe4 7.Dc5xe5 Sg8-f6
Nun hat Weiß einen Bauern gewonnen, aber zum Ausgleich erhält Schwarz starke Initiative, sodass Weiß nun sehr genau spielen muss. Zudem hemmt der schwarze e-Bauer die weiße Entwicklung. In der Partie Boharchirtuk - Fleischmann (Regensburg, 1946) folgte weiterhin 8.Sg1-e2 Tf8-e8 9.De5-d4 Dd8-c7 10.Sb1-c3 Lc8-f5 11.Se2-g3 Lf5-g6 12.Dc4-c5+ Kf7-f8 und Weiß hat das Gröbste überstanden. Statt 9. ...Dd8-c7, wäre allerdings wohl Dd8xd5 angebracht gewesen, mit der Variante 10.Se2xd4 Te8-d8 11.Sd4-e2 Sb8-a6!? droht Sa6-b4 12.a2-a3 unklare Stellung, Weiß ist als Ausgleich für den Bauerngewinn in einem deutlichen Entwicklungsnachteil.
Variante: 3.d2-d4!?
3. ...e5xd4?! 4.Dd1xd4 Die Dame lässt sich aufgrund des derzeit verstellten Feld c6 nur schwer vertreiben.
3. ...Sg8-f6 mit wahrscheinlicher Überleitung ins Ponziani-Gambit (siehe 1.e2-e4 e7-e5 2.Lf1-c4 Sg8-f6 3.d2-d4 e5xd4 4.Sg1-f3 c7-c6)
3. ...d7-d5 4.e4xd5
c6xd5 5.Lc4-b5+ Lc8-d7 6.Lb5xd7+ Sb8xd7 7.d4xe5 Sd7xe5 danach entwickelt sich ein eher ruhiges Spiel, wobei Schwarz allerdings mit dem Manko des d-Isolani leben muss. Es ist möglich: 8.Sg1-e2!? Sg8-f6 9.0-0 Lf8-d6 10.Sb1-c3 Ld6-c7 11.Lc1-g5 Se5-g4 12.h2-h3 h7-h6 13.Lg5-h4 g7-g5 14.h3xg4 g5xh4 15.Se2-d4 Th8-g8 16.f2-f3 Lc7-e5 17.Tf1-e1 Dd8-e7 18.f3-f4(Computerpartie 386/33 Rex 2 30 - Super C, 1991) Schwarz gerät unter die Räder.
Eine interessante Konstellation, bei der die beiden Spieler genau dieselbe Position mit umgekehrten Farben erhielten, ergab sich in der Fernschachpartie Hoffmann - Nolte 2004: 1.c2-c3!? e7-e5 2.d2-d4 e5xd4 3.c3xd4 Lf8-b4+ 4.Lc1-d2 Lb4xd2+ 5.Sb1xd2 d7-d5 6.e2-e4
Variante: 3.Sg1-f3 Weiß kann auch d7-d5 bewusst zulassen, um abzutauschen und seine Stärken in der Figurenentwicklung suchen. z. B.: 3. ...d7-d5 4.e4xd5 c6xd5 5.Lc4-b5+ Lc8-d7 6.Dd1-e2 ausgeglichene Stellung
Sonstige Erwiderungen
2. ...f5?!, das nach Gioacchino Greco benannte "Kalabrische Gegengambit" , gilt als riskante und zweischneidige Fortsetzung, weil Weiß mittels 3.Lc4xg8 Th8xg8 4.Dd1-h5 g7-g6 5.Dh5xh7 Tg8-g7 6.Dh7-h8 f5xe4 7.d2-d3 die Zerstörung des schwarzen Königsflügel gelingt.
2. ...Lf8-e7? und 2. ...Sg8-e7? sind falsch, da Weiß in beide Fällen mit 3.Dd1-h5 klaren Vorteil durch Bauerngewinn erlangt.
2. ...b7-b5?! ist ein Bauernopfer, das Schwarz nicht weiter hilft. 3.Lc4xb5 a) 3. ...f7-f5 4.e4xf5 Sg8-f6 5.Dd1-e2 b) 3. ...c7-c6 4.Lb5-e2 d7-d5 5.e4xd5 c6xd5 6.Le2-b5+
2. ...Dd8-g5?! ist ein verfrühter Damenzug. 3.Sg1-f3! Dg5xg2? (nach Dg5-g6 folgt 4.Sb1-c3 mit deutlichem Entwicklungsvorsprung für Weiß) 4.Th1-g1 Dg2-h3 5.Lc4xf7+! Ke8-d8 (Ke8xf7?? 6.Sf3-g5+) 6.d2-d4 e5xd4?? 7.Tg1-g3 mit Damengewinn.
2. ...g7-g6?! das Königsfianchetto ist hier suboptimal: (Fuellgrabe - Amiri Babaei, Berlin, 1996) 3.Sb1-c3 Lf8-g7 4.d2-d3 Sg8-f6 5.f2-f4 Sb8-c6 6.Sg1-f3 d7-d6 7.0-0 Lc8-g4 8.h2-h3 Lg4xf3 9.Dd1xf3 Sc6-d4? 10.Df3-f2 c7-c6 11.f4xe5 d6xe5 12.Lc1-g5 Dd8-b6 13Lg5xf6 1-0
2. ...Dd8-e7 platziert die Dame schlecht. 3.Sb1-c3 c7-c6 4.Sg1-f3 h7-h6 5.d2-d4 d7-d6 6.Dd1-d3 Sg8-d7 7.0-0 g7-g5 8.Lc1-e3 De7-f6 9.b2-b4 Sg8-e7 10.d4-d5 Se7-g6 11.d5xc6 b7xc6 12.b4-b5 Lc8-b7 13.b5xc6 Lb7xc6 14.Lc4-b5 Sg6-e7 15.Tf1-d1 1-0 (Goldberg - Pelikan, Fernschachpartie, 1989) Materialverlust lässt sich nicht mehr vermeiden.
2. ...b7-b6?! ist auch unpraktisch. 3.d2-d3 d7-d6 4.Sb1-c3 Lc8-b7 5.f2-f4 Sb8-d7 6.Sg1-f3 h7-h6 7.Lc1-e3 f7-f5? 8.Sf3xe5! mit Materialgewinn in (Ries - Kolzer, Ludwigshafen, 1996). 8. ...d6xe5?? führt zu Matt in drei Zügen nach 9.Dd1-h5+.
2. ...Dh4 ist für Schwarz ebenfalls nutzlos. 3.Sb1-c3 Lf8-c5 4.Dd1-e2 d7-d6 5.Sc3-d5!? Ke8-d8? 6.b2-b4 Lc5-b6 7.Sd5xb6 a7xb6 8.Lc4xf7 (Eichler - Jach, Fernschachpartie, 2003) Der Materialvorteil müsste Weiß zum Sieg reichen.
2. ...Sb8-c6
Diese Erwiderung bietet oft Übergänge in andere Eröffnungen: 3.Sg1-f3 führt ins Königsspringerspiel, 3.Sb1-c3 führt in die Wiener Partie, nach 3.d2-d3 Sg8-f6 geht das Spiel ebenfalls oft in andere Eröffnungen über: mit 4.Sb1-c3 geht Weiß in die Wiener Partie über, mit 4.Sg1-f3 ins Zweispringerspiel im Nachzuge. Eine Ausnahme bildet allerdings die Variante 3.f2-f4!?
Variante: 3.f2-f4
Dieses Bauernopfer ähnelt stark dem Königsgambit. Weiß hat gute Chancen für den Bauern genügend Kompensation und Raumvorteil zu erhalten.
3. ...e5xf4 4.Sg1-f3 g7-g5 5.0-0 Lf8-g7
(eine andere Möglichkeit für Schwarz wäre 5. ...g5-g4 6.Sf3-e1 Lf8-c5+ 7.Kg1-h1 jedoch nach 7. ...Sc6-a5? 8.Lc4xf7+! Ke8xf7 9.Tf1xf4+ Kf7-e8 10.Dd1xg4 Dd8-e7 11.Dg4-h5+ (Morch - Hansen, Kopenhagen, 1954) bekam Weiß einen unwiderstehlichen Angriff.)
6.d2-d4 d7-d6 7.c2-c3 h7-h6 ergibt die Hanstein-Variante des Königsspringergambits.
2. ...Sg8-f6
Neben Varianten, welche zu verwandten Eröffnungen wie dem Zweispringerspiel im Nachzuge durch 3.Sg1-f3 Sb8-c6 oder durch 3.Sb1-c3 zur Wiener Partie und seiner Frankenstein-Dracula-Variante führen können, gibt es noch eine äußerst interessante, völlig andersartige Fortsetzung: 3.d2-d4. Das Urusov-Gambit oder im englischen Sprachraum Ponziani's Gambit genannt.
Das Angenommene Urusov-Gambit mit
3. d2-d4 e5xd4 4. Sg1-f3 Sf6xe4 5. Dd1xd4
samt seinen drei Hauptvarianten - entsprechend dem fünften Zuge von Schwarz - ermöglicht Weiß trotz Verlusts eines Zentrumsbauern einen Tempo- und Raumgewinn erzielen zu können. Gutes Zusammenspiel der Figuren und bestmöglicher Einsatz ihrer Feuerkraft ergeben bei folgerichtiger Fortsetzung einen leichten Vorteil für Weiß.
Versucht Schwarz dieses Abspiel durch 4. ... Sb8-c6 zu vermeiden, landet er in der Variante 4.d4 ed4 des Zweispringerspiel im Nachzuge.
Weblinks
- „The Bishop's Opening“ Website zum Läuferspiel (englisch)
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