Lückentheorie (Theologie)

Lückentheorie (Theologie)

- Der Artikel enthält überhaupt keine Quellenangaben. -- Plusterms 11:21, 15. Apr. 2007 (CEST)


Die Lückentheorie ist eine theologische Hypothese, die besagt, dass in der Schöpfungsgeschichte zwischen 1. Mose 1:1 und 1:2 eine zeitliche Lücke gesehen werden muss. Argumentiert wird u.a. mit der möglichen Übersetzung des hebräischen "hajtah" mit "wurde" statt mit "war", womit die Übersetzung dann lauten würde: "Die Erde wurde (hajtah) wüst und leer (tohu wa bohu)". Da dadurch ein Entwicklungsprozess suggeriert wird, der von einem anderen Zustand (also nicht leer) zu einem Zustand der Leere geführt haben muss, wird der Zustand der Leere mit einem Gericht Gottes über nicht näher genannte Wesen begründet. Somit würden lange Zeiträume möglich, die geologische Erkenntnisse über das Alter der Erde (rd. 4,6 Mrd. Jahre) mit der Bibel harmonisieren würden. Diese Modifikation sollte den wissenschaftlich nicht haltbaren Junge-Erde-Kreationismus durch einen Lücken-Kreationismus (gap creationism) ersetzen.

Kritik

Kritiker innerhalb der Theologie erwidern, dass die Übersetzung mit "wurde" zwar eine Möglichkeit ist, aber keine zwingende. Zudem wird in der Bibel sonst nie etwas von einem derartigen Gericht gesagt (auch das "katabole"/Niederwurf des NT kann nicht darauf bezogen werden). Es ist aber auffällig, dass in den ersten Kapiteln der Genesis das hebräische Wort "hajah" durchgängig mit "wurde" übersetzt worden ist, mit eben jener Ausnahme in Kap. 1.2. Außerdem ist die Verwendung von "tohu wa bohu" keineswegs zwingend als Deutung des Resultats eines Gerichts zu sehen, sondern die Beschreibung einer Leere, physisch wie psychisch.

Es sei zudem theologisch fragwürdig auszusagen, dass es vor dem Sündenfall des Adam schon einen Sündenfall gegeben haben soll, wovon die Bibel nirgendwo etwas aussagt. Eine Konsequenz wäre auch, dass die Schöpfung unserer Welt eigentlich keine Schöpfung wäre, sondern eine Wiederherstellung (daher wird die Lückenlehre auch Restitutionslehre genannt). Zu den Gründen des angeblichen ersten Sündenfalls und zu den Wesen, die dort gesündigt haben sollen, macht die Bibel ebenfalls keine Angaben. Kritiker meinen daher, dass für eine These mit derartigen theologische Konsequenzen zu wenig spricht. Lange Zeiträume können einfacher gesehen werden, wenn der Begriff die sechs Tage der Schöpfung als sechs längere Zeitperioden gesehen werden, so wie es die Verwendung des Begriffs in der Bibel erlaubt (z.B. „Tag des Herrn“).

Insbesondere in den USA ist die These unter dem Begriff gap theory weit verbreitet und diskutiert.

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