Antoniterorden

Antoniterorden
Antoniterkreuz in Frankfurt-Höchst

Der Antoniter-Orden (Canonici Regulares Sancti Antonii (CRSAnt); auch Antoniusorden, Antoniter oder Antonianer) war ein christlicher Hospital-Orden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Isenheimer Altar - er wurde von Matthias Grünewald für das Antoniterkloster in Isenheim geschaffen und zählt zu den bedeutendsten Kunstwerken des 16. Jahrhunderts

Der Orden wurde 1095 als Laienbruderschaft in St-Didier-de-la-Motte in der Dauphiné in Südfrankreich gegründet und von Papst Urban II. im gleichen Jahr bestätigt. Er ist nach Antonius dem Großen (251? - 356) benannt, dem ersten christlichen Mönch. Die Aufgabe des Ordens war die Pflege und Behandlung am Antoniusfeuer Erkrankter, einer im Mittelalter in Europa weit verbreiteten Krankheit.

Das Stammkloster des Ordens befindet sich in St. Antoine (Dept. Isère, Frankreich). Dort soll der französische Adlige Gaston den Orden als Dank für die Heilung seines Sohnes vom Antoniusfeuer mit Hilfe der dort befindlichen wundertätigen Reliquien des Heiligen Antonius gestiftet haben. Ursprünglich der Pflege von heimkehrenden Pilgern gewidmet, konzentrierte sich die Tätigkeit der Antoniter ab 1217 vor allem der Krankenpflege.

Ab 1247 lebten die Brüder nach den Ordensregeln des hl. Augustinus, und 1298 wurde die Bruderschaft von Papst Bonifatius VIII. in einen Chorherrenorden umgewandelt. Durch seine Erfolge bei der Heilung des Antoniusfeuers breitete sich der Orden in den Folgejahren über Frankreich hinaus aus. Im 15. Jahrhundert unterhielten die Antoniter annähernd 370 Spitale in ganz Europa.

Der Orden lebte hauptsächlich von Stiftungen und Spenden und in Folge der Reformation gingen die Geldmittel stark zurück. Mit der Entdeckung des Zusammenhangs zwischen mit Mutterkornpilz befallenem Getreide und Antoniusfeuer sank auch die Zahl der Erkrankungen merklich. Infolge dieser Entwicklungen ging die Bedeutung des Ordens stark zurück. Durch päpstliches Dekret wurden die letzten 33 in Deutschland noch verbliebenen Häuser 1777 in den Malteserorden inkorporiert. Nur die Klöster in Köln und Höchst entzogen sich dem Dekret und wurden beide 1803 säkularisiert.

Das Ordensgewand der Antoniter war ein schwarzes Chorkleid, darüber ein schwarzer Mantel mit hellblauem T-Kreuz.

Antoniter-Klöster in Deutschland

Das Antoniterkloster in Memmingern von der Seite stadtauswärts
Das ehemalige Antoniterkloster in Frankfurt-Höchst

Eine der ersten Niederlassungen der Antoniter in Deutschland war 1214 Memmingen (hier befindet sich auch heute ein Museum zu der entsprechenden Historie), weitere 41 Häuser folgten. Darunter waren die Klöster in:

Eine vollständigere Liste findet man unter Liste der Klöster

Weblinks

Literatur

  • Iso Himmelsbach, Nihil est in actis - nihil? Die Generalpräzeptorei der Antoniter im Bitum Konstanz in Freiburg i. Br., in: Antoniter-Forum 16/2008, S. 7-60.
  • Adalbert Mischlewski, Der Antoniterorden in Deutschland, Sonderdruck aus dem "Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte", Band 10, 1958.
  • Herbert Vossberg, Luther rät Reißenbusch zur Heirat - Aufstieg und Untergang der Antoniter in Deutschland, Evangelische Verlagsanstalt Berlin, 1968.
  • Adalbert Mischlewski, Grundzüge der Geschichte des Antoniterordens bis zum Ausgang des 15. Jh., Bonner Beiträge zur Kirchengeschichte 8, Köln/Wien, 1976.

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