MARTa

MARTa
MARTa Herford
MARTa Herford, Eingangsbereich
Standort
Staat: Deutschland
Ort: Herford
Adresse: Goebenstraße 4–10
Koordinaten: 52° 7′ 15,5″ N, 8° 40′ 6″ O52.1209828.668325Koordinaten: 52° 7′ 15,5″ N, 8° 40′ 6″ O
Daten
Verwendung: Museum, Zentrum, Forum
Architekt: Frank Gehry
Baustil: Dekonstruktivismus
Bauzeit: 2001–2005
Ausstellungsfläche: 2500 m²
Baukosten: 30,1 Millionen Euro
MARTa Herford, Außenansicht
Dachkonstruktion des MARTa Herford
Die geschwungenen Linien wiederholen sich im Inneren des Gebäudes
Das Forum bietet Raum für Veranstaltungen

MARTa Herford ist ein Museum, das zeitgenössische Kunst des 21. Jahrhunderts und aktuelle Tendenzen im Design, besonders in der Möbelbranche, in einem Konzept zusammenführen will, das zugleich Kunst- und Design-Ausstellungen und Forschungsvorhaben umfasst. Die Realisierung dieses Projekts findet in Kooperation insbesondere mit der Möbelindustrie statt, die traditionell in Herford beheimatet ist. Der Name MARTa spielt auf diese Ambition an: M steht für Möbel, ART für engl. Kunst und a für Ambiente. Im Forum des Museums finden Veranstaltungen unterschiedlicher Art statt (Filme, Vorträge, Konzerte).

Das Gebäude wurde von dem Architekten Frank Gehry entworfen; geleitet wird das Museum von Roland Nachtigäller. Eröffnet wurde es am 7. Mai 2005.

Inhaltsverzeichnis

Künstlerische Direktoren

Erster künstlerischer Direktor von MARTa Herford war der belgische Kurator Jan Hoet, der 1986, seinerzeit als Direktor des Stedelijk Museum voor Actuele Kunst in Gent, mit der Ausstellung „Chambre d’Amis“ weite Aufmerksamkeit erlangte. 70 Bürger der Stadt Gent stellten damals ihre Privatwohnung als Ausstellungsort für Werke der Gegenwartskunst zur Verfügung. 1992 verantwortete er die Documenta IX in Kassel. Das Herforder Museum konzipierte und leitete Jan Hoet von 2003 bis Ende 2008. Seine Nachfolge trat im Januar 2009 der Kunsthistoriker Roland Nachtigäller an. Dieser war zuvor künstlerischer Leiter der Städtischen Galerie Nordhorn.

Architektur

Der Museumsbau aus rotem Klinkerstein und Edelstahl erinnert an eine riesige Skulptur. Es ist asymmetrisch erbaut und hat zur Straßenseite keinerlei Fenster. Zusammengesetzt ist der Bau aus vielen konvexen und konkaven Bauteilen mit gewellt ansteigenden Dächern. Darin sind Lichtschächte eingearbeitet, die das Innere des Museums erhellen. Die Lichtschächte sehen von Weitem aus wie abgebrochene Schornsteine von Ozeandampfern. Den Mittelpunkt des Gebäudes stellt ein 22 Meter hochaufsteigender Dom dar. Um diesen Dom herum sind fünf Galerien angeordnet, die alle unterschiedliche Höhen haben. Der Eingangsbereich besteht aus Glas und Edelstahl. Die Wände und Decken im Inneren bestehen aus Gipskarton, sind ebenfalls schräg und wellig. Das Gebäude bietet eine Ausstellungsfläche von 2500 m². Besonders auffallend sind auch die Holzvertäfelungen und leicht geschwungenen Holztreppen.

Im Außenbereich des Museums befinden sich mehrere Objekte, darunter eine Edelstahlkugel von Luciano Fabro, die den Abschluss einer Bodenskulptur darstellt, welche den Mittelstreifen der am Museum vorbeiführenden Goebenstraße einnimmt und einen Ausschnitt aus dem Gedicht „Der Ball“ von Rainer Maria Rilke abbildet.

Baukosten

Am Tag der Eröffnung folgten rund 150 Herforder dem Aufruf der Antisozialabbaugruppe „genug ist genug“ und demonstrierten gegen das Projekt. Kritiker begründeten ihre Ablehnung des Projekts mit unplanmäßigen Kostensteigerungen.

Möbelverbände

Mit dem „Kompetenzzentrum der Holz-, Möbel- und Kunststoffindustrie“ im Museum MARTa sind folgende Fachverbände der Holz- und Möbelindustrie in Herford ansässig: Verband der Deutschen Küchenmöbelindustrie, Verband der Deutschen Polstermöbelindustrie, Verband der Holzindustrie und Kunststoffverarbeitung Westfalen-Lippe e.V., Industrieverband Möbel – Holz – Kunststoff Westfalen, Fachverband Serienmöbelbetriebe des Handwerks und Service-Gesellschaft der Holz- und Möbelindustrie Herford mbH. Weiterhin befinden sich dort die Export Marketinggesellschaft der Holz- und Möbelindustrie Westfalen-Lippe mbH, die Service-Gesellschaft der Holz- und Möbelindustrie Herford mbH, die Arbeitsgemeinschaft Zukunftsinitiative Möbelindustrie NRW (ZiMit GbR), die Initiative Pro Massivholz und das Daten Competence Center e. V.

Seit 2004 befindet sich in dem Gebäude außerdem eine Prüflabor- und Beratungsstelle des Möbelprüfinstituts LGA QualiTest GmbH, einer Tochtergesellschaft der Landesgewerbeanstalt Bayern (LGA) (Nürnberg).

Ausstellungen

  • 2011: Bucky Fuller and Spaceship Earth
  • 2011: Wir sind alle Astronauten. The Universe of Richard Buckminster Fuller Reflected in Contemporary Art
  • 2010: Richard Neutra in Europa
  • 2010: A Lifetime for Architecture - Der Fotograf Julius Shulman
  • 2010: Unsichtbare Schatten - Bilder der Verunsicherung

Literatur

  • Uli Kahmann (Red.): Frank O. Gehry – MARTa Herford. Herausgegeben von MARTa Freunde und Förderer e.V. Birkhäuser, Basel u. a. 2005, ISBN 3-7643-7162-5.
  • Michael Kröger (Red.): Sammlung MARTa Herford 01. MARTa, Herford 2005, ISBN 3-938433-03-5.
  • Klaus Leuschel (Hrsg.): Richard Neutra. Bauten und Projekte 1960 - 1970. DuMont u. a., Köln 2010, ISBN 978-3-8321-9286-0, (Zur Ausstellung: Richard Neutra in Europa. Bauten und Projekte 1960-1970, Herford, 8. Mai 2010 bis 1. August 2010)
  • MARTa gGmbH: Unsichtbare Schatten - Bilder der Verunsicherung, Herford 2010 ISBN 978-3-938433-19-5
  • Martin Ludwig Hoffmann, Katharina König (Hrsg.): Der Gehry-Effekt. Eine architektursoziologische Studie über das Marta Herford. München 2011, ISBN 978-3-7705-5141-5.

Weblinks

 Commons: MARTa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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