- Frank Gehry
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Frank Owen Gehry, CC [fɹæŋk ˈoʊən ˈɡɛəɹi] (* 28. Februar 1929 in Toronto, Ontario; eigentlich Ephraim Goldberg) ist ein kanadisch-US-amerikanischer Architekt und Designer, der seit 1947 in Kalifornien lebt. Für seine dekonstruktivistische Architektur wurde ihm 1989 der Pritzker-Preis verliehen. Die New York Times bezeichnete ihn als den am meisten gefeierten US-Architekten seit Frank Lloyd Wright.[1]
Inhaltsverzeichnis
Leben
Gehry ist der Sohn von Irving und Thelma Goldberg, deren Eltern wiederum jüdische Immigranten aus Polen waren. Sein Vater betrieb bis zum staatlichen Verbot den Verkauf von Glücksspielmaschinen an die Bars in der Umgebung von Timmins im östlichen Ontario, das damals eine Goldgräberstadt gewesen war.[2] Aus den Abfällen des großväterlichen Eisen- und Haushaltswarenladens bastelte er als Junge seine ersten Häuser und Städte zusammen.[2] An der University of Southern California (USC) in Los Angeles studierte Gehry Architektur bis 1954, das Studium finanzierte er mit dem Fahren von LKW-Transporten.[2] Seine erste Frau Anita war unglücklich mit seinem Nachnamen und sie schlug ihm daher gemeinsam mit ihrer Mutter 1954 vor, Goldberg in den weniger offensichtlich jüdischen Namen Gehry zu ändern, was er umgehend übernahm. Danach nahm er ein Zweitstudium für Stadtplanung an der Harvard Graduate School of Design auf. Seit 1962 betreibt er ein eigenes Architekturbüro in Los Angeles unter dem Namen Gehry Partners, LLP.
Seit 1975 ist er in zweiter Ehe mit der Panamanesin Berta Isabel Aguilera verheiratet.[3] Er hat mit ihr zwei Söhne (*1976) und (*1979) sowie zwei Töchter aus erster Ehe, die 1968 geschieden wurde. Nach der Geburt ihres ersten Sohnes zog die Familie in ein größeres Haus aus den 1920er-Jahren um. Seine Frau ermutigte ihn, ihr Wohnhaus in Santa Monica, in dem sie noch heute wohnen, nach seinen Vorstellungen in kühner Weise umzugestalten und zu erweitern. 1980 wurde das Gebäude durch das American Institute of Architects (AIA) ausgezeichnet.[4]
Architektur
Zu Anfang seiner Karriere baute er konventionell. Erst gegen Ende der 1970er Jahre veränderte er seine architektonische Formensprache, indem er begann, vermeintlich „ärmliche“ Materialien wie Sperrholz, Wellblech und im Möbelbau sogar Wellpappe einzusetzen. Charakteristisch für Gehrys Baustil sind seitdem abgewinkelte Ebenen, kippende Räume, umgekehrte Formen und eine gebrochene Geometrie. Seine Bauten haben, als typisch dekonstruktivistische Gebäude, einen collagenhaft aufgebauten Charakter, indem auseinanderstrebende Bauelemente verknüpft werden, die ein Ineinanderfließen der Räume realisieren sollen. Ebenso konzipierte er zahlreiche Inneneinrichtungen und Möbelentwürfe.
Bauten
Zu seinen bekanntesten Bauten zählen
Realisiert
- das California Aerospace Museum in Santa Monica, Kalifornien (1982–1984)
- das Vitra Design Museum in Weil am Rhein (1989)
- das Vitra Center in Birsfelden bei Basel
- das American Center in Paris (1991–1994) (heute Cinémathèque Française)
- das Weisman Art Museum der University of Minnesota
- das Museum der Toleranz in Los Angeles (–1993)
- eine Bushaltestelle bei BUSSTOPS in Hannover (1994)
- das Zentrum für Kommunikation und Technologie in Bad Oeynhausen (1991–1995)
- das Energie – Forum – Innovation in Bad Oeynhausen (1992–1995)
- das Tanzende Haus (Tančící dům) in Prag (1996), mit Vlado Milunić
- das Guggenheim-Museum in Bilbao (1991–1997)
- der Neue Zollhof im Düsseldorfer Medienhafen (1997–1999)
- das Experience Music Project in Seattle (1999–2000)
- der Gehry-Tower in Hannover (2000–2001)
- das Gebäude der DZ Bank in Berlin (2001)
- die Walt Disney Concert Hall in Los Angeles (1999–2003)
- das Museum MARTa Herford in Herford (2001–2005)
- das Hotel Marques de Riscal, in Elciego (Spanien) (2003–2006)
- die Erweiterung der Art Gallery of Ontario (AGO) in Toronto (2004–2008)
- der 8 Spruce Street (2006–2011; Wolkenkratzer in New York)
- das Lou Ruvo Center in Las Vegas (2007-2010)
In Bau
- Bahnhof Sagrera in Barcelona, Baubeginn 2008, Fertigstellung 2012
In Planung
- Entwurf für neue Guggenheim-Museen in New York City und in Abu Dhabi
Auszeichnungen (Auswahl)
- 1989: Pritzker Architecture Prize
- 1992: Wolf-Prize in Art (Architektur), Wolf Foundation
- 1992: Praemium Imperiale für Architektur, Japan Art Association
- 1994: Dorothy and Lillian Gish Award
- 1998: National Medal of Arts
- 1998: Terminal Exapeny Price of New Art
- 1998: Friedrich-Kiesler-Preis
- 1999: Gold Medal, American Institute of Architects (AIA)
- 2000: Gold Medal, Royal Institute of British Architects (RIBA)
- 2002: Gold Medal for Architecture, American Academy of Arts and Letters
- 2002: Companion des Order of Canada
- 2011: Steiger Award
Literatur (Auswahl)
- Mathewson, Casey: Frank O. Gehry: 1969 - heute. Feierabend Verlag, Berlin 2006, 600 S., 700 farbige Abb., ISBN 3-89985-270-2.
- Ragheb, J. Fiona u.a.: Frank Gehry. Architect. Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2001, 392 S., 408 Abb., ISBN 3-7757-1048-5. (englisch)
- Bruggen, Coosje van: Frank O. Gehry. Guggenheim Museum Bilbao. Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 1997, ISBN 3-7757-0722-0.
Filmographie
- Frank Gehry hatte einen Gastauftritt, in dem er sich selbst sprach, bei der Fernsehserie Simpsons in der Folge Homer, die Ratte.
- 2006 drehte US-Regisseur Sydney Pollack [5] den Dokumentarfilm „Sketches of Frank Gehry“.[6]
Quellenangaben
- ↑ Frank Gehry. In: New York Times, 9. Juni 2009: „Frank Gehry, the most acclaimed American architect since Frank Lloyd Wright...“
- ↑ a b c Alexander Linklater: He is the world's biggest architect, so what took Frank Gehry from Bilbao to a Scottish hillside? The love of a woman. In: Herald Scotland, 13. September 2003, archiviert von Internet Archive, ab Juli 2011 vollständiger Artikel nur noch für registrierte Benutzer.
„It was with her [Gehry's grandmother] that he would build little houses and cities out of scraps from his grandfather's hardware store. In 1997, Gehry told the New Yorker: That's what I remembered, years later, when I was struggling to find out what I wanted to do in life.“ - ↑ Valerie Bodden: Gehry, Creative Co., 2008, ISBN 978-1583416624, S. 16 in Google Bücher.
- ↑ Valerie Bodden: Gehry, Creative Co., 2008, S. 17.
- ↑ Mariam Schaghaghi: „Ich wollte Gehry begreifen.“ In: Spiegel online, 5. Juli 2007, Interview mit Pollack.
- ↑ A. O. Scott: „In 'Sketches of Frank Gehry,' a Design for Living Large.“ In: New York Times, 12. Mai 2006, mit Video.
Weblinks
- Literatur von und über Frank Gehry im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Offizielle Seite von Gehrys Architektur-Büro Gehry und Partner in Santa Monica
- Frank-Gehry-Dossier der New York Times
- Pritzker Architecture Prize Laureate (engl.)
- „Frank Gehry zum Achtzigsten. Er lehrte seine Bauten das Tanzen“, FAZ, 28. Februar 2009, mit Bilderserie
- Bilder
Commons: Frank Gehry – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Fotoarchiv mit Gebäuden, Baustellen und Portraits von Frank O. Gehry
- Gebäude von Frank Gehry als 3D-Modell im 3D Warehouse von Google SketchUp
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Kategorien:- US-amerikanischer Architekt
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