- MBB Cobra
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Die Bölkow BO 810 COBRA war die erste gelenkte Panzerabwehrrakete der Bundeswehr. 1954 wurde die Entwicklung begonnen nachdem die Finanzierung gesichert war. COBRA setzt sich zusammen aus den Beteiligten Parteien Contraves, Oerlikon, Bölkow und RAkete. Nachdem die Erprobung Anfang 1956 erfolgreich verlief, konnte Ende des Jahres ein Kaufvertrag mit der Bundesregierung über zunächst 2000 Einheiten ausgehandelt werden, der im Januar 1957 unterzeichnet wurde. Die COBRA wurde in großen Stückzahlen hergestellt und auch exportiert.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Durch Versuche während des Zweiten Weltkriegs erkannte man die Möglichkeit und das Potential eines gelenkten Flugkörpers zur Panzerabwehr, gesehen auch als direkte Weiterentwicklung und Reichweitensteigerung des Konzeptes der Panzerfaust.
Nach dem Krieg wurde die Entwicklung durch die Bundesregierung, MBB und Schweizer Unternehmen vorangetrieben, zeitgleich etwa mit ähnlichen Vorhaben durch französische, britische, amerikanische und russische Kräfte.
Der in Deutschland entwickelte und in der Bundeswehr eingeführte Lenkflugkörper (LFK) 810 COBRA war - neben dem M 41 - bis zu ihrer Ablösung durch die Panzerabwehrlenkrakete MILAN die Panzerabwehrlösung der Infanterie für mittlere Entfernungen.
Eine direkte Weiterentwicklung namens MAMBA kam nicht mehr zum Einsatz.
Einsatz
Der Flugkörper wies einige praktische, heute sonderlich erscheinende Eigenarten in Bauweise und Einsatz auf:
Lenkung
- die Lenkung erfolgte direkt und manuell über Steuerknüppel und Lenkdraht, unter Beobachtung des LFK und des Ziels durch ein auf das Steuergerät aufgesetztes normales Fernglas.
- der Lenkdraht war während Start und Flug durch einen Zelthering im Boden verankert
- der Flugkörperkreisel wurde beim Start durch Seilzug (Hering) beschleunigt und greift über Kontakte in die Lagestabilisierung ein.
- zum Üben der Lenkung gab es ein spezielles Bildschirmdarstellungsgerät mit Transistorsteuerung. Analog einem einfachen (und schwierigem) frühen Videospiel musste ein Bildschirmsymbol über ein anderes gelenkt werden.
- durch Austausch des Lenkdrahtes am Steuergerät konnte der nächste Flugkörper gestartet werden.
Flugkörper
- der Flugkörper hatte vier aerodynamische wirkende Störkämme anstelle der heute verwendeten (Strahl)ruder. Die Wirkweise entsprach somit dem Flugkörper Fritz X.
- der Flugkörper hatte einen Tragegriff, der, zusammen mit der extern angebrachten Batterie und dem ebenfalls externen Starttriebwerk während des Fluges am LFK blieb
- Der Start erfolgte liegend vom Boden aus, der LFK stand hier auf zwei von vier Flügeln, waagrecht, in Zielrichtung ausgerichtet. Eine Startvorichtung wie bei sonstigen gelenkten Raketen war nicht notwendig, der Start erfolgte direkt vom Erdboden aus.
- der Flugkörper startete schräg nach oben (Senkrechtstarter). Nach Ausbrennen des Starttriebwerks erfolgte die weitere waagrechte Beschleunigung durch das Marschtriebwerk. Ein Abschuss hinter einer Deckung war somit möglich.
Siehe auch
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