MODY

MODY

MODY ist die Abkürzung für Maturity Onset Diabetes of the Young, übersetzt „Erwachsenendiabetes, der bei Jugendlichen auftritt“.

Diese Bezeichnung wird seit den 1970er-Jahren für einige Formen des Diabetes mellitus verwendet. Seit 1998 werden die MODY-Typen in die verschiedenen Formen des „Typ 3-Diabetes“ (eigentlich: „Andere spezifische Typen“) eingeordnet. In der klinischen Praxis ist der Begriff noch häufig im Gebrauch.

Inhaltsverzeichnis

Genetische Ursache

Der MODY-Diabetes beruht auf Mutationen von Genen des Glukosestoffwechsels. Er wird monogen autosomal-dominant vererbt. Er manifestiert sich bereits in der Kindheit oder Jugend und bedarf zumindest anfangs keiner Insulintherapie. Circa zwei bis fünf Prozent aller Diabetiker haben einen MODY-Diabetes.

Bis jetzt sind sechs Formen des MODY-Diabetes beschrieben worden. Dem zu Grunde liegen Mutationen in sechs verschiedenen Genen des Glukosestoffwechsels. Fünf dieser Gene kodieren für die Transkriptionsfaktoren:

  • hepatic nuclear factor (HNF)-1alpha,
  • Transkriptionsfaktor 2 (HNF-1beta),
  • HNF-4alpha,
  • insulin promoter factor-1
  • NeuroD/BETA2

Diese Gene werden in den insulinproduzierenden Beta-Zellen der Pankreasinseln exprimiert und induzieren in mutiertem Zustand Störungen der Insulinsekretion.

Ein Gen (MODY Typ 2) kodiert die Glukokinase, einen intrazellulären Glucosesensor im endokrinen Pankreas und gleichzeitig ein wichtiges Enzym der Glykogensynthese der Leber.

In Abhängigkeit vom betroffenen Gen findet man weitere Symptome, beispielsweise eine erniedrigte Nierenschwelle für Glucose mit verstärkter Glukosurie, einen veränderten Lipidstoffwechsel, sowie Nierenzysten und Veränderungen der Genitalorgane.

Formen

MODY Typ 1

  • Hier bestehen Mutationen in dem Transkriptionsfaktor HNF4a (hepatic nuclear factor 4a).
  • Dieses Protein steuert die Transkription von Genen, die sowohl für den Glukosetransport und Glukosestoffwechsel als auch für die Funktion der Inselzellen notwendig sind. Ferner kann die Glykogensynthese gestört sein. Als übergeordneter Transkriptionsfaktor ist HNF4a zudem an der Regulation des Transkriptionsfaktors HNF1a beteiligt.
  • Klinisch ist die auftretende Hyperglykämie deutlich und progressiv, so dass es im Verlauf zu typischen Diabeteskomplikationen kommen kann.
  • Auffällig sind oft niedrige Triglyzeridspiegel.

MODY Typ 2

  • Hier bestehen Mutationen im Glukokinase-Gen. Die Glukokinase wird in den Inselzellen des Pankreas und in der Leber exprimiert. In der Leber besteht ihre Aufgabe in der Bereitstellung von Glukose-6-Phosphat zur Bildung von Glykogen. In den Inselzellen ist die Glukokinase Bestandteil des körpereigenen Glukosesensor-Systems.
  • Milder Verlauf, nur bei homozygoten Formen insulinpflichtig.

MODY Typ 3

  • Hier liegen Mutationen im Transkriptionsfaktor HNF1a (hepatic nuclear factor 1a) vor.
  • Das HNF1a-Gen steuert die Expression verschiedener Gene in der Leber wie z. B. dem Glukose-Transporter-Gen und ist essentiell für die Transkription des Insulin-Gens im Pankreas. Mutationen im HNF1a-Gen führen zu einem Defekt der Insulinsekretion und einer daraus resultierenden progredient eingeschränkten Insulinausschüttung.
  • Klinisch ist die auftretende Hyperglykämie bedeutsam, so dass mit Spätschäden zu rechnen ist.
  • Auffällig ist oft eine erniedrigte Nierenschwelle für Glukose.

MODY Typ 4

  • Hier liegen Mutationen im Insulinpromoterfaktor IPF-1 oder in der Pancreaticduodenumhomebox-1 PDX- 1 vor. Die Mutation findet sich auf dem Chromosom 13q.
  • Die Insulingentranskription wird durch den Defekt gestört.
  • Meist milder Verlauf
  • Bei homozygoter Ausprägung kommt es zur Pankreasaplasie.

MODY Typ 5

  • Hier liegen Mutationen im Transkriptionsfaktor 2 (hepatic nuclear factor 1 beta) vor.
  • Der Transkriptionsfaktor 2 reguliert die Gentranskription mehrerer Dutzend Proteine.
  • Klinisch ist die auftretende Hyperglykämie bedeutsam, so dass mit Spätschäden zu rechnen ist.
  • Assoziation mit Nierendefekten wie Zysten und Hypoplasie und mit Malformationen der Geschlechtsorgane wie Vaginalaplasie und Uterushypoplasie.

MODY Typ 6

  • Hier liegen Mutationen im Gen des NeuroD1/Beta vor.
  • Das NeuroD1 reguliert die Insulingentranskription.
  • selten, bisher nur wenige Fälle beschrieben.

Diagnose

Die Patienten haben meist einen normalgewichtigen Habitus, der Beginn ist oft schleichend. Klinisch fallen bei dieser Diabetesform schon zu Beginn hohe postprandiale (nach dem Essen) Blutzuckerwerte auf. Es liegt eine verminderte Insulinsekretion vor, daher findet sich ein gestörter oraler Glukosetoleranztest (oGTT) im 1- bzw. 2-Stunden-Wert. Eine Insulinresistenz findet sich typischerweise nicht, d.h. die Körperzellen sprechen normal auf Insulin an. Begleiterkrankungen im Sinne eines metabolischen Syndroms liegen meist nicht vor. Umweltfaktoren wie Bewegungsmangel und Fehlernährung tragen nicht zum Ausbruch der Erkrankung bei.

Eine besondere Herausforderung bietet die Abgrenzung zum Typ-1-Diabetes-mellitus, der häufigsten Form des Diabetes bei Kindern und Jugendlichen, der sich bei schlankem Habitus manifestiert und mit Insulin therapiert werden muss. MODY beginnt schleichend, weist eine milde Hyperglykämie auf, zeigt einen Insulinanstieg im Plasma unter Glucosebelastung, neigt nicht zur Ketoazidose, besitzt keine Autoimmunkomponenten und spricht auf orale Antidiabetika oder geringste Dosen von Insulin gut an. Insulinautoantikörper gehören nicht zum Krankheitsbild.

Da keine sicheren klinischen Kriterien zur Unterscheidung existieren, müssen zur Differenzialdiagnose sowohl biochemische Laborparameter als auch eine ausführliche Familienanamnese herangezogen werden

Der MODY tritt familiär gehäuft auf, die Mutationen kann man durch DNA-Sequenzierung nach (Polymerasekettenreaktion) nachweisen.

Therapie

Literatur

Weblinks

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