- Macho
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Macho (sprich: [ˈmatʃo]) ist ein spanisches Lehnwort, mit dem in der deutschen Umgangssprache ein Mann bezeichnet wird, welcher sich stark an den traditionellen Bildern der männlichen Geschlechterrolle orientiert. Im Sinne dieses Verständnisses von Männlichkeit ist es ein sich übertrieben männlich gebender Mann.
Macho gilt als Gegenbegriff zu Softie. Gelegentlich wird Macho als Schimpfwort benutzt.
Inhaltsverzeichnis
Verwendung im Spanischen
Im Spanischen bedeutet „macho“, angewendet auf Tiere, lediglich „männlich“ als Gegenwort zu „weiblich“ („hembra“).
Auf Menschen angewandt unterstreicht der Begriff macho, durchaus positiv verstanden, die Männlichkeit. Erst als „machismo“ wird daraus der Männlichkeitswahn, der dann im deutschen Lehnwort wiederzufinden ist. Der „machista“ steht unter dem Zwang, seine Männlichkeit in der Gesellschaft, notfalls auch gegen seine eigenen Interessen, unter Beweis stellen zu müssen; das bezieht sich sowohl auf die „Verteidigung der Ehre“ wie auch auf sexuelle Herausforderungen.
Der weibliche bzw. komplementäre Gegensatz zum „Machismo“ (speziell in Lateinamerika) ist der „Marianismo“.
2010 erstellte Rilo Chmielorz ein Radio-Feature mit dem Titel: macho ibérico – Galan und Gewalttäter. - Neue Erkundungen zu einer alten Spezies. für Deutschlandfunk (Erstausstrahlung 30. Juli 2010), SWR und Saarländischer Rundfunk. [1]
Begriffsinhalt im Deutschen
Machos werden meist folgende Charakter-Eigenschaften zugeschrieben:
- konservative Denkweise (z. B. „Frauen gehören an den Herd!“)
- offensives, aggressives und draufgängerisches Verhalten
- Imponiergehabe und Narzissmus
- unhöfliches, überhebliches und herablassendes Verhalten
- Pflege von Ritualen des Kräftemessens bzw. Wettkämpfen (z. B. Armdrücken, Beindrücken, Fingerhakeln, illegale Autorennen)
- die Neigung zu prestigeträchtigen Statussymbolen (z. B. ein imposantes Auto, Motorrad)
- frauenverachtende Sprüche (z. B. „Es ist nicht nötig, den Frauen zu widersprechen. Das erledigen sie selbst.“ oder „Im Leben wählt ein Mann zwischen zwei Übeln meist das hübschere und das jüngere.“)
- schwulenfeindliche Sprüche (z.B. im Fußballstadion: „Steh auf du schwule Sau!“) [2] [3] [4]
- übertriebene sexuelle Aktivität, wobei von der Frau Unterwerfung erwartet wird (siehe auch „Chauvi“).
Der entsprechende Charakterzug heißt „Machismus“. Machistisches Verhalten kann mit einer Aufwertung des Männlichen und einer Abwertung des Weiblichen einhergehen.
Besonders starkes machistisches Verhalten wird als auffälliges Muster oft einzelnen Subkulturen zugeschrieben, wie der Bodybuilding-Szene, Hooligan-Szene, Hip-Hop-Szene, Autotuning-Szene, Skinhead-Szene usw.
Die weibliche bzw. komplementäre Entsprechung zum „Macho“ ist die „Tussi“.
Siehe auch
Literatur
- Franziska Becher: Macho, Softie, Metro – das Männerbild in Publikumszeitschriften. Eine vergleichende Inhaltsanalyse. Vdm, 2006, ISBN 3-86550-888-X.
- Peter Collett: Book of Tells. Bantam Paperbacks, ISBN 0-553-81459-1. (Abschnitt über Macho-Gesten)
Weblinks
Wiktionary: Macho – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenQuellen
- ↑ Rilo Chmielorz: macho ibérico – Galan und Gewalttäter. Neue Erkundungen zu einer alten Spezies. Auf: dradio.de
- ↑ Im Stadion ist keiner schwul. Auf: netzzeitung.de, 16. November 2006.
- ↑ Adrian Lobe: "Bist du schwul, bist du pfui!" In: Zeit online. 17. März 2010.
- ↑ Boris Milicevic: Serbischer Fußball: So homophob, so schwul. In: TAZ. 18. Juni 2010.
Kategorie:- Patriarchatsforschung
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