Fahrzeugtuning

Fahrzeugtuning

Mit Fahrzeugtuning (abgeleitet vom engl. to tune) bezeichnet man individuelle Veränderungen an Personenkraftwagen, Motorrädern und auch Lastkraftwagen, die dem Zweck dienen, die Leistung oder die Fahreigenschaften zu verbessern oder auch das optische und akustische Design zu ändern.

Der Begriff Tuning bedeutet im Wortsinn Feinabstimmung und bezieht sich im engeren Sinne auf die Feinabstimmung des Motors, der Aerodynamik einer Karosserie oder des Fahrwerks zur Leistungssteigerung. Im weiteren Sinn gehört dazu auch zum Beispiel das Aufbohren der Zylinder zur Hubraumvergrößerung, der Einbau von Kompressoren und Turboladern zur Aufladung, eine Lachgaseinspritzung oder der Einbau von Motoren mit größerem Hubraum.

Fahrzeugtuning am Beispiel des Audi TT:
   
Serienmäßiges Modell TT 8N Modifiziertes Fahrzeug gleichen Typs

Inhaltsverzeichnis

Begriff

Allgemein werden unter Tuning neben Veränderungen am Motor auch Veränderungen verstanden, die die Fahrwerkeigenschaften und reine Designaspekte (Karosserieform und -farbe) betreffen. Unternehmen, die professionell Fahrzeugtuning anbieten, werden allgemein als Fahrzeugtuner oder einfach Tuner bezeichnet.

Für weitreichende Eingriffe in Motorisierung und/oder Karosserie in Verbindung mit umfangreichen Individualanfertigungen wird mittlerweile auch im deutschsprachigen Raum der in den USA gebräuchliche Begriff Customizing verwendet. Eine eindeutige Abgrenzung der Bezeichnungen „Tuning“ und „Customizing“ ist letztlich nicht möglich. Siehe dazu auch Custom Car und Custombike.

Beim Fahrzeugtuning unterscheidet man zwischen Motortuning, Fahrwerktuning, Karosserietuning und Interieurtuning.

Geschichte

Opel Kadett C mit Kunststoffanbauteilen aus den 1970er Jahren und Tieferlegung

Tuning im eigentlichen Sinn hat seinen Ursprung in den 1950er Jahren. Erste Firmen, sogenannte Autotuner, beschäftigten sich mit der Abstimmung und Leistungssteigerung von Motoren. In der damaligen Zeit war der VW Käfer als weit verbreitetes Fahrzeug ein beliebtes Tuningobjekt.

1953 stellte die Firma Kamei den ersten Spoiler für den Käfer her. Dieser sollte bei Geschwindigkeiten von über 100 km/h für einen höheren Anpressdruck an der Vorderachse sorgen. Die Bezeichnung für diesen ersten Spoiler war „Tiefensteuer“.

Zu Beginn beschränkte sich das Fahrzeugtuning meist auf Leistungssteigerungen, allenfalls kombiniert mit notwendigen Fahrwerksmodifikationen, die der höheren Leistung Rechnung trugen, wie z. B. Sportstoßdämpfer oder in wenigen Fällen auch leistungsstärkere Bremsanlagen.

Seit den 1970er Jahren wurde das Fahrzeugtuning immer beliebter, was zur Gründung zahlreicher Tuningunternehmen führte. Auffällig waren die vielen angebotenen Extremumbauten. So wurden nicht selten Limousinen, Coupés und Sportwagen, aber auch alle anderen Arten von Fahrzeugen mit Anbauteilen bis zu einer Breite von zwei Metern angeboten. Der Begriff Showtuning wurde geprägt.

Ein stark modifizierter Mercedes SL (Optik angelehnt an den SLR)

„GFK-Bomber“ war eine abwertende Bezeichnung für ein Fahrzeug, an dem originale Karosserieteile (oft Front- und Heckschürzen sowie die Seitenschweller und Motorhaube) entfernt und durch auffällig geformte Glasfaser-Kunststoffteile (GFK) ersetzt wurden, die sich im Design stark vom Original unterschieden.

Etwa seit Ende der 1990er Jahren wurden immer seltener Fahrzeuge angeboten, die extrem vom jeweiligen Serienmodell abwichen. Der Trend ging zu dezenten Umbauten, bei denen ein größerer Wert auf Detailarbeiten und die verbauten technischen Komponenten gelegt wurde.

Image

Bei Liebhabern ist Fahrzeugtuning ein mit Ernsthaftigkeit betriebenes Hobby, das Fan-Charakter haben kann. Freunde des Tunings sind in vielerlei Hinsicht vernetzt, sie geben Zeitschriften heraus, organisieren Veranstaltungen und Treffen, so dass man von einer Tuningszene bzw. von regionalen Tuningszenen sprechen kann. Bestimmte Automarken und -modelle waren und sind bei Anhängern des Autotunings besonders beliebt (z. B. Opel Manta, VW Golf GTI, BMW 3er, etc.). Tuningfans dieser Modelle schließen sich oft in regionalen Clubs zusammen. Außerhalb ihrer Szene haben Tuningfans oft ein klischeehaftes, teilweise negatives Image. Gemäß diesem Klischee werden Eigenschaften wie Imponierverhalten, prollige Umgangsformen, aggressiver Fahrstil, etc. mit Fahrern von Tuningfahrzeugen assoziiert. Insbesondere der „Mantafahrer“ war ein beliebter Gegenstand von Witzen, die diese Stereotypen zum Inhalt hatten.

Arten des Fahrzeugtunings

Motortuning

Hauptartikel: Motortuning

Als Motortuning bezeichnet man in der Regel Maßnahmen, die die Leistung eines Motors erhöhen. Diese reichen vom Chiptuning (Veränderung der elektronischen Motorsteuerung) bis hin zu einer kompletten Überarbeitung des Motors. Bekannt ist auch die Lachgaseinspritzung. Weitaus motorschonender als eine Lachgaseinspritzung ist besonders bei Fahrzeugen mit Turbolader oder Lade-Kompressor die Ladeluftkühlung oder auch Wassereinspritzung; diese können mit dem sogenannten Chiptuning kombiniert werden.

Nennenswerte Leistungssteigerungen (mehr als 5 % Abweichung von der Serie) müssen von einer autorisierten Prüforganisation abgenommen und in die Fahrzeugpapiere eingetragen werden. Zudem erfordern sie gegebenenfalls weitere Umbaumaßnahmen, um die Verkehrssicherheit des Fahrzeugs zu erhalten, wie beispielsweise die Verwendung einer stärkeren Bremsanlage oder eines anderen Fahrwerks.

Weit verbreitet ist die Leistungssteigerung mit Hilfe einer Motoraufladung. Diese Varianten sind je nach gewünschtem Ergebnis vergleichsweise teuer, da oft weitere Modifikationen, beispielsweise an der Antriebstechnik (Kupplung, Getriebe, Antriebswellen) nötig sind. Jedoch stellen diese Möglichkeiten in den meisten Fällen die einzig effektiven Lösungen dar, eine deutliche Leistungssteigerung des Motors zu erreichen, ohne die Lebensdauer des Motors wesentlich zu reduzieren.

Nicht selten werden in Fahrzeugen andere Motoren verbaut, die deutlich mehr Leistung als der ursprüngliche Motor erreichen. Oftmals werden hier sogar Motoren aus anderen Fahrzeugen verwendet.

In der Szene gilt für die Kosten des Motortunings als Faustformel für fachgerecht durchgeführte Tuning-Maßnahmen, dass mit Kosten von rund 100 bis 150 € pro 1 kW messbarer Mehrleistung zu kalkulieren ist.

Bauartbedingt eignen sich moderne Dieselmotoren mit Turboaufladung besonders gut für elektronische Tuning-Maßnahmen wie Chiptuning. Hierbei ist darauf zu achten, dass der Motor auch für die Mehrleistung ausgelegt sein muss - dies betrifft insbesondere das Kühlsystem und die Hitzebeständigkeit der Materialien. Leistungsreduzierte Modelle einer Baureihe, die als Basis den gleichen Motor verwenden wie eine höher motorisierte Variante, weisen aus Kostengründen nicht selten leistungsschwächer dimensionierte Kühlsysteme auf und es wird z. B. auf einen serienmäßigen Ölkühler verzichtet. Eine Wassereinspritzung kann die Ladeluft-, Brennraum- und letztendlich die Abgastemperaturen signifikant senken.

Das klassische Motortuning bei Viertakt-Otto-Saugmotoren umfasst unter anderem folgende Arbeiten:

  • Veränderung der Gemischaufbereitung durch eine leistungsoptimierte Benzineinspritzung oder Mehrfachvergaseranlagen,
  • Vergrößerung und Strömungsoptimierung der Ansaugkanäle und der Ventile,
  • Einbau von Sportnockenwellen mit leistungsoptimierten Steuerzeiten und größerem Ventilhub,
  • ggf. stärkere Ventilfedern,
  • Einbau von leichteren Kolben (Schmiedekolben) oder Optimierung der vorhandenen Kolben durch Ventiltaschen,
  • Planen des Zylinderkopfes bzw. Zylinderblocks durch Abschleifen oder Abfräsen zur Erhöhung des Verdichtungsverhältnisses - hierdurch ggf. bedingter Einbau eines verstellbaren Nockenwellenantriebes um den Höhenunterschied zwischen Nockenwelle und Kurbelwelle wieder auszugleichen,
  • Feinwuchten (und ggf. erleichtern) der Kurbelwelle für höhere Drehzahlen,
  • Polieren der Pleuel zur Vermeidung von Haarrissen - die Pleuel werden bei der Gelegenheit auch auf exakt das gleiche Gewicht gebracht,
  • Einbau einer Kolbenbodenkühlung durch Einspritzung von Öl unter den Kolben,
  • Einbau einer geschotteten Ölwanne, um das „Panschen“ der Kurbelwelle im Öl zu verhindern oder Umbau auf Trockensumpfschmierung,
  • Erleichtern des Schwungrades zur Verringerung der Massenträgheit,
  • Optimierung der Zündung durch Zündkerzen mit höherem Wärmewert, meistens Außerkraftsetzen des Zündzeitverstellers - die Zündung wird fest auf „früh“ eingestellt.

Hierzu gehören eigentlich auch Veränderungen der Auspuffanlage, z. B. Verwendung eines Fächerkrümmers mit optimierten Krümmerlängen, Abgasführungsrohre mit optimiertem Querschnitt, strömungsoptimierte Katalysatoren und Endschalldämpfer. Letztere werden jedoch häufig nur aus optischen oder akustischen Erwägungen verbaut.

Fahrwerktuning

Fahrwerktuning am Beispiel eines modifizierten Opel Ascona A

Als Fahrwerktuning bezeichnet man Veränderungen im Bereich der Federn und Stoßdämpfer eines Fahrzeuges. Meistens werden hierbei kürzere Federn mit höherer Federrate und härtere Stoßdämpfer eingesetzt, um die Karosserieneigung bei Kurvenfahrt zu reduzieren. In der Regel wird hierbei auch die Bodenfreiheit des Fahrzeuges verringert, wobei durch das „Tieferlegen“ die Karosserie und damit auch der Schwerpunkt des Fahrzeuges nach unten verlagert wird.

Bei Geländewagen kann die Bodenfreiheit durch ein Fahrwerktuning auch erhöht werden („Höherlegen“).

Tieferlegung

Tiefergelegter Volkswagen T5

Unter Tieferlegung versteht man das Absenken der gesamten Fahrzeugkarosserie durch Tausch von Fahrwerkskomponenten. Hier sind grundsätzlich mehrere Varianten möglich.

Tieferlegungsfedern

Diese Variante sieht lediglich einen Austausch der Fahrwerksfedern durch kürzere und härtere Federn bei weiterer Verwendung der Serienstoßdämpfer vor. Dieser Umbau ist mit vergleichsweise geringen Kosten verbunden, kann aber bei Verwendung minderwertiger Federn langfristig die Funktion der Stoßdämpfer beeinträchtigen. Ungünstig für das Fahrverhalten kann es ebenfalls sein, wenn die meist größere Federrate nicht mit der Härte des originalen Stoßdämpfers harmoniert („unterdämpft“). Bei McPherson-Federbeinen wirken zudem beim Einfedern zusätzliche Querkräfte auf die Kolbenstange, die durch die entsprechend dimensionierten Originalfedern weitgehend kompensiert werden. In der Regel weisen nur qualitativ hochwertige Tieferlegungsfedern die gleiche Querkraftkompensation auf und verhindern damit einen vorzeitigen Verschleiß der Dämpferdichtungen.

Sportfahrwerke

Bei einem Sportfahrwerk werden sowohl Federn als auch Stoßdämpfer ausgetauscht. Die aufeinander abgestimmten Komponenten beeinflussen das Fahrverhalten unter fahrdynamischen Gesichtspunkten positiv. Höherwertige Dämpferkomponenten erlauben zudem die individuelle Einstellung der Zug- und/oder Druckstufendämpfung.

Gewindefahrwerke

Gewindefahrwerke sind Sportfahrwerke, die sich über justierbare Federteller in der Höhe verstellen lassen. Sie sind den Rennsportfahrwerken sehr ähnlich und lassen sich teilweise ebenfalls in Zug- und/oder Druckstufendämpfung justieren.

Stabilisatoren

Sind an den Achsen Stabilisatoren verbaut, kann durch den Verbau härterer Stabilisatoren (Stäbe größeren Durchmessers) die Seitenneigung bei Kurvenfahrt (Rollen) stark verringert werden, ohne die durch das Tieferlegen verursachte Verhärtung der Federung gegenüber Fahrbahnquerfugen in Kauf nehmen zu müssen. Diese einfache und kostengünstige Maßnahme, die auch ohne eine Absenkung des Fahrzeugschwerpunktes eine Verbesserung der dynamischen Fahreigenschaften darstellt, wird oft von Automobilherstellern in Kombination mit werksseitig angebotenen Sportausstattungen (z. B. BMW M-Sportpaket) angewendet.

Lowrider

Als spezielle Tuningform sind Lowrider zu erwähnen. Bei dieser Form handelt es sich um tiefgreifende Umbaumaßnahmen im Bereich des Fahrwerks. Die serienmäßigen Fahrwerke werden ersetzt durch:

Hydraulik-Fahrwerke

Die serienmäßigen Federungs- und Dämpfungselemente werden bei klassischen Lowridern durch Hydraulikstempel ersetzt. Sogar die Bedienung über eine (Kabel-)Fernbedienung ist möglich, welche externes Einstellen der Fahrzeughöhe, manchmal auch der einzelnen Stoßdämpfer, zu Showzwecken ermöglicht.

Luftfederung oder Airride-Fahrwerke
Hauptartikel: Luftfederung
Hauptartikel: Airride

Diese Fahrwerke zeichnen sich durch ihre Pneumatik aus, mit der das Niveau der Tieferlegung in Sekundenschnelle geändert werden kann. Benötigt wird hierzu ein Kompressor sowie an jeder Achse zwei Luftfederungsstoßdämpfer. Die Einstellung erfolgt über Kompressoren, die in der Regel ins Auto integriert werden. Es gibt aber auch externe Konstruktionen, bei denen der Luftdruck über normale Reifendruckfüllgeräte an der Tankstelle fest eingestellt wird. Diese Art der Fahrwerksänderung dient bevorzugt der veränderlichen Optik der Tieferlegung und weniger dem veränderlichem Fahrverhalten durch die Fahrzeughöhe, wobei allerdings bei den neuesten Airride-Fahrwerken auch die Härte verstellbar ist. Mittlerweile sind solche Fahrwerke auch mit technischen Gutachten erhältlich und straßenzulassungsfähig.

Sonstiges Fahrwerktuning

Domstreben

Als Erweiterung zur Tieferlegung dienen Domstreben zur Versteifung der Karosserie, welche durch den geänderten Schwerpunkt und die oftmals härtere Federung stärkeren Belastungen ausgesetzt ist, als dies bei einem Serienfahrwerk der Fall ist. Domstreben verbinden entweder die beiden so genannten Dome, welche die Stoßdämpfer aufnehmen, oder werden direkt auf den Stoßdämpfern montiert und verbinden diese miteinander. Damit verbessert sich in diesem Zusammenhang das Kurvenfahrverhalten.

Fahrwerkslagerung

Eine weitere Verbesserungsmöglichkeit nach dem Einbau einer Tieferlegung ist, die Gummipuffer (z. B. Querlenker, Stabilisator oder Domlager) gegen härtere, beispielsweise aus mit Teflon beschichtetem Kunststoff, zu ersetzen. Der Austausch dieser Fahrwerkslagerungen hat zur Folge, dass Lenkbewegungen deutlich schneller und präziser vom Fahrzeug umgesetzt werden können. Das Handling eines Fahrzeuges, das über ein entsprechend hochwertiges Fahrwerk verfügt und dessen Fahrwerkslagerungs-Buchsen durch verstärkte Versionen ersetzt worden sind, ermöglicht eine deutlich sportlichere Fahrweise und gleicht dem eines Karts.

Felgen und Reifen
Leichtmetallfelgen an einem Peugeot 306 Cabriolet

Zum Fahrwerktuning zählt auch der Einsatz anderer Rad-/Reifenkombinationen. Hier finden in der Regel Leichtmetallfelgen aus Aluminiumlegierungen, in seltenen Fällen auch Magnesium oder CFK, mit größerer Breite und größerem Durchmesser Verwendung. Die Reifen weisen oft einen niedrigeren Querschnitt auf und sind meist breiter als bei den Serienmodellen. Hierdurch erhöht sich die Haftung und Stabilität des Fahrzeuges auf der Straße, so dass oft deutlich höhere Kurvengeschwindigkeiten und kürzere Bremswege erreicht werden können. Zu reinen Showzwecken kommen vermehrt extravagante Modelle, oftmals verchromt und häufig mit Goldapplikation oder gar Edelsteinen verziert, zum Einsatz.

Karosserietuning

Karosserietuning am Beispiel eines Toyota Paseo

Als Karosserietuning bezeichnet man Veränderungen an der Fahrzeugkarosserie. Diese reichen vom Anbringen eines Spoilers bis hin zur kompletten Veränderung der Karosserie, die meist durch Anbauteile oder den Austausch von Serienteilen erfolgt. Hierbei unterscheidet man zwischen Maßnahmen, die alleine dem Zweck einer Veränderung des optischen Erscheinungsbildes des Fahrzeugs dienen und solchen, die aufgrund ihrer aerodynamischen Eigenschaften das Fahrverhalten des Fahrzeuges bei höheren Geschwindigkeiten verbessern. Weitgehende Umbauten betreffen das Ersetzen ganzer Karosseriebereiche durch Umbauten, zum Beispiel dem Einbau von Flügeltüren oder Scherentüren.

Hot Rod

Hauptartikel: Hot Rod
Chopping

Das Chopping (auch Chop-Top) ist eine Technik, bei der die A-, B-, C-Säulen eines Autos in der Länge eingekürzt werden. Damit soll die optische Gürtellinie des Fahrzeugs angehoben werden. Zudem verkleinert sich die Fensterfläche und das Dach wird niedriger.

Channeling

Das Channeling auch Tieferlegen, von engl. channel (Kanal), bewirkt eine Absenkung der gesamten Karosserie über den Rahmen des Fahrzeugs. Dies erfolgt durch das Einschweißen einer Vertiefung (Kanal)in die Unterseite der Karosserie.

Sectioning

Beim Sectioning wird aus der Karosserie des Fahrzeuges ein horizontaler Streifen entfernt.

Cleaning

Das Cleaning (engl. clean = sauber), bezeichnet die Demontage von Zierleisten, Türgriffen, Schriftzügen und Abdeckungen sowie das anschließende Schließen der entstandenen Löcher mit Blech. Die Karosserie wird also von optisch störenden (Funktions-)Elementen gesäubert.

Lowering

Das Lowering umfasst die optische und technische Absenkung der Karosserie (siehe Lowrider). Dazu wird ein Fahrzeug mit einem Channeling oder einem hydraulischen bzw. pneumatischen Fahrwerk versehen.

California Look

Der Begriff Cal Look (engl. für kalifornisches Aussehen) bezeichnet in einem speziellen Stil umgebaute Volkswagen-Modelle, insbesondere den VW Käfer. Diese Stilrichtung prägte die VW-Käfer-Szene weltweit. Bereits Ende der 1960er Jahre entstand diese Art des Käfer-Tunings in Orange County, südlich von Los Angeles. Erst einige Jahre später wurde der Stil international publik, als Jere Alhadeff in der 1975er Februar-Ausgabe des Magazins Hot VWs dem Stil einen Namen gab: „California Look“.

Die Intention des Cal Looks ist einfach: Der Käfer sollte durch den Verzicht auf unnötigen Zierrat noch unauffälliger gemacht werden und mittels eines starken Motors für hohe Fahrleistungen an der Ampel und auf dem Drag Strip sorgen. Als Basis für „Cal Looker“ werden de facto alle älteren luftgekühlten Volkswagen verwendet.

Professionell angefertigte Stoffsitzbezüge
Golf V Tuning-Modellauto VW Golf im Maßstab 1:18

Interieurtuning

Als Interieur- oder Innenraumtuning bezeichnet man Veränderungen im Bereich des Fahrzeuginnenraumes. Oft werden dabei hochwertigere oder ausgefallenere Materialien als beim Serienfahrzeug, z. B. Leder oder Alcantara, verbaut oder Teile hinzugefügt. Mitunter werden typfremde Armaturenbretter verbaut.

Eine spezielle Art des Innenraumtunings sind Veränderungen durch Multimedia-Geräte, wie zum Beispiel Car-HiFi-Anlagen, Lautsprecherboxen, DVD-Spieler oder ähnliches.

Beleuchtung

Änderungen der Beleuchtung umfassen

  • Austausch der Frontscheinwerfer gegen welche mit Klarglas-Streuscheibe und/oder Standlichtringen
  • Austausch der Rückleuchten gegen solche mit LED-Beleuchtung
  • Austausch von Leuchtmitteln gegen solche mit Farbfiltern oder andere Lichtquellen
  • zusätzliche Leuchten
    • Leuchten im Außenbereich (z. B. Nebelscheinwerfer, Tagfahrleuchten, Zusatzscheinwerfer, zusätzliche Positionsleuchten an Lastkraftwagen, Leuchtröhren unter dem Fahrzeug bei Personenkraftwagen, Zusatzscheinwerfer)
    • Leuchten im Innenraum (oft Leuchtröhren oder Leuchtdioden)
      • So genannte Plasma-Tachoscheiben, die, sobald man das Licht am Auto einschaltet, das Tachometer in verschiedenen Farben (meist blau oder grün) beleuchten. Ist das Licht ausgeschaltet, erscheint das Tachoinstrument weiß.[1]

Zusätzliche Leuchten sind ggf. nicht zulassungsfähig, dazu gehört auch eine hellere Innenraumbeleuchtung, sofern diese nach außen strahlt.

Tuning im Modellbau

Nicht nur im Bereich echter Fahrzeuge wird Tuning betrieben. Auch im Modellbau-Bereich beschäftigen sich Freunde des Tunings mit den zahlreichen Möglichkeiten, Serienfahrzeuge zu veredeln. Besonders hervorzuheben ist das Tuning von Modellautos. Dieses Hobby erfreut sich seit Jahren zunehmender Beliebtheit. Besonders durchgesetzt hat sich hierbei der Modellbau-Maßstab 1:18.

Rechtslage

Die für das Tuning maßgeblichen Regelungen der FZV sowie der deutschen Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO):

StVZO § 18 (Zulassungspflichtigkeit): entfallen, aus der StVZO gestrichen.

StVZO § 19 (Erteilung und Wirksamkeit der Betriebserlaubnis): Die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs erlischt (nur), wenn Änderungen vorgenommen werden, durch die

  • a) die Fahrzeugart geändert wird,
  • b) eine Verkehrsgefährdung zu erwarten ist, oder
  • c) das Abgas- oder Geräuschverhalten verschlechtert wird.
  • d) "vierte Alternative": Die vierte Alternative bezieht sich auf die Folgen einer nicht durchgeführten Anbauabnahme nach § 19(3) StVZO. Beispiel: Ein Bauteil ist anbauabnahmepflichtig ist, die Anbauabnahme wurde jedoch nicht durchgeführt.

Die Betriebserlaubnis erlischt nicht, wenn für die eingebauten Teile (nach a,b,c) eine eigene deutsche (§ 22 StVZO) oder EG-weite Betriebserlaubnis oder eine Bauartgenehmigung (§ 22 a StVZO) besteht die ausdrücklich keine Anbauabnahme erfordert, oder wenn der Anbau der Teile dem Fahrzeughersteller im Rahmen einer Betriebserlaubnis oder eines Nachtrags dazu für das Fahrzeug nach § 20 StVZO genehmigt worden ist. Eine erloschene Betriebserlaubnis kann ohne Rückbau nur durch eine Abnahme der Änderung bei einem KFZ-Prüfer wiederhergestellt werden. Mit ABE nach §19.3 StVZO oder per Einzelabnahme nach § 21 StVZO. Die gilt nicht für Teile gem. §22a StVZO, da hier eine neue Bauartgenehmigung erteilt werden muss.

StVZO § 22a (Bauartgenehmigung für Fahrzeugteile): Bestimmte Einrichtungen müssen immer in einer amtlich genehmigten Bauart ausgeführt sein: Reifen, Scheiben und Folien für Scheiben, Scheinwerfer, Leuchten, Glühlampen u. a. Diese Fahrzeugteile dürfen zur Verwendung im öffentlichen Verkehr nur angeboten, veräußert oder erworben werden, wenn sie mit einem amtlichen Prüfzeichen gekennzeichnet sind. Bei Gebrauchtfahrzeugen genügt es im Einzelfall, wenn die „In etwa Wirkung“ erfüllt ist oder wenn die Einrichtung nicht oder nur mit hohem finanziellen Aufwand umgebaut werden kann. Derartige Teile dürfen nicht verändert werden. Sehr beliebt sind beispielsweise lackierte Rückleuchten. Hier wird die Bauart der Leuchte in unzulässiger Weise geändert.

StVZO § 69a (Ordnungswidrigkeiten): Ordnungswidrig im Sinne des § 24 des Straßenverkehrsgesetzes handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig diese Beschränkungen nicht beachtet.

Fazit: In der Regel gehört zu vielen selbst vorgenommenen Umbauten (bauartgenehmigungspflichtig oder Betriebserlaubnis-relevant aber ungeprüft) eine Einzelabnahme bei einem zugelassenen Sachverständigen (Prüfingenieur). Um diese zu vermeiden, kann man Fahrzeugteile mit ABE, also „Allgemeiner Betriebserlaubnis“ kaufen. Diese sind oft von einer Einbauabnahme unabhängig. Teilegutachten sind eine Beurteilunghilfe für den Prüfingenieur. Bei eintragungspflichtigen Änderungen, für die keine ABE oder Bauartgenehmigung besteht oder die von einer Einbauabnahme abhängig sind, muss der Sachverständige die Beurteilung selbständig vornehmen. Eine Einbauabnahme ist oft bei Felgen, Fahrwerken und Aerodynamik-Bauteilen notwendig. Anschließend wird die Zulassungsbescheinigung Teil II (Fahrzeugbrief) um die Erweiterungen ergänzt und die eingetragenen Umbauten beeinflussen die Betriebserlaubnis (BE) des Fahrzeugs nicht mehr. Zum Nachweis sollte die Abnahme bei der Zulassungsstelle in die Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugschein) eingetragen werden. Nach § 13 FZV sind rechtlich relevante Änderungen "unverzüglich" von den Zulassungsstellen einzutragen. In anderen Fällen sind die Papiere mit etwaigen Anbauanweisungen und Einbaubestätigungen mitzuführen.

In Österreich ist Tuning nur zulässig, wenn es den gesetzlichen Voraussetzungen des Kraftfahrgesetzes (KFG), der Straßenverkehrsordnung (StVO) oder der Kraftfahrgesetz-Durchführungsverordnung genügt.[2]

In der Schweiz dürfen Veränderungen am Fahrzeug nicht der Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge (VTS) widersprechen.[3]

Rechtshinweis Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten!

Bekannte Unternehmen der Tuningbranche

Bekannte Tuningfirmen sind u. a.

Tuner Firma Serienmodell-Hersteller Beziehung zum Serienmodell-Hersteller und Anmerkungen
Abarth Abarth & C. S.p.A Fiat Tochtergesellschaft der Fiat Group Automobiles
Abt Abt Sportsline GmbH Audi, VW, Škoda, Seat unabhängig, Tuner und Motorsportpartner für Modelle des Volkswagen-Konzerns
AC Schnitzer AC Schnitzer BMW, Mini unabhängig, Teil der Kohl-Gruppe
Alpina Alpina Burkard Bovensiepen GmbH + Co. KG BMW unabhängiger Automobilhersteller und Tuner für BMW-Modelle
AMG Mercedes-AMG GmbH Mercedes-Benz Tochtergesellschaft der Daimler AG
Brabus Brabus GmbH Mercedes-Benz, Maybach, smart unabhängig, Automobilhersteller und Tuner für Modelle der Daimler AG
Carlsson Carlsson Autotechnik GmbH Mercedes-Benz, smart unabhängig, Automobilhersteller[4] und Tuner für Mercedes-Benz und smart
Hartmann Motorsport Hartmann Motorsport Audi, VW, Škoda, Seat unabhängig, Tuner und Motorsportpartner für Modelle des Volkswagen-Konzerns
Hartge Herbert Hartge GmbH & Co. KG BMW, Mini unabhängig, Tuner für BMW und Mini
Irmscher Irmscher Automobilbau GmbH & Co.KG Opel, Chevrolet, Buick, Cadillac unabhängig, Tuner für GM
Kamei KAMEI GmbH & Co. KG Volkswagen unabhängig, Tuner hauptsächlich für Volkswagen
Lorinser Sportservice Lorinser GmbH Mercedes-Benz unabhängig, Tuner hauptsächlich für Mercedes-Benz
mtm mtm Motorentechnik Mayer GmbH Audi unabhängig, Tuner hauptsächlich für Audi und andere Volkswagen-Marken
Mugen M-TEC Co. Ltd. Honda unabhängig, Tuner für Honda
Mulliner Bentley Motors Limited Bentley Abteilung von Bentley zur Fahrzeugindividualisierung
Nismo Nissan Motorsports International Nissan Teil von Nissan für Motorsport und Tuning
TTE Toyota Motorsport GmbH Toyota Tochtergesellschaft von Toyota
OPC Opel Performance Center GmbH Opel Tochtergesellschaft von Opel
RUF RUF Automobile GmbH Porsche unabhängiger Autombobilhersteller und Tuner für Porsche
STARTECH CRD CAR RESEARCH & DEVELOPMENT GmbH & Co. KG Chrysler, Dodge, Jeep, Jaguar, Land-Rover unabhängig, Teil der Brabus-Group
Steinmetz Steinmetz Opel Tuning Opel unabhängig, Teil der Kohl-Gruppe

Weblinks

 Commons: Fahrzeugtuning – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.justtuning.de/2010/07/20/plasma-tachoscheiben/
  2. Rechtsfragen zu Tuning – Rechtsfreund.at
  3. SR 741.41 admin.ch
  4. Matthias Knödler: Mercedes-Tuner Carlsson baut eigenen Supersportler. Welt Online, 29. Juni 2010, zuletzt abgerufen am 31. Juli 2011.

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