- Madrigalvers
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Der Madrigalvers stammt ursprünglich aus der italienischen Musik und Dichtung und findet im 17. Jahrhundert durch Caspar Zieglers Buch „Von den Madrigalen“ seine Verbreitung in Deutschland.
Madrigalverse haben innerhalb eines Gedichts verschiedene Hebungszahlen, meistens alternierend, dabei mehr mit Auftakt (also jambisch) als ohne. Sie besitzen trotz Reim kein festes Reimschema, oft sind einzelne Waisen (ungereimte Zeilen inmitten von gereimten) eingestreut. Durch das fehlende Reimschema und die fehlende Regelmäßigkeit im Rhythmus eignen sich die Madrigalverse nicht zur Strophenbildung, allenfalls kann man ein Madrigalgedicht formal in verschiedene Abschnitte gliedern. Madrigalverse finden ihre Entsprechung im Französischen in den vers libres, vor allem beim Fabeldichter La Fontaine und dem Komödienschreiber Molière. Goethe verwendet Madrigalverse im Faust I (Vorspiel auf dem Theater: Direktor und Lustige Person).
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