Magnetspektrometer

Magnetspektrometer

Ein Magnetspektrometer ist ein Gerät, welches die Impulsverteilung und damit auch die jeweilige Energie geladener Teilchen durch Einsatz eines Magnetfeldes messen kann.

Inhaltsverzeichnis

Grundprinzip

Die Messung nutzt die Tatsache, dass wegen der geschwindigkeitsabhängigen Lorentzkraft geladene Teilchen im Magnetfeld stärker abgelenkt werden, wenn ihre Geschwindigkeit (und damit ihr Impuls) größer ist. Deshalb kann man aus der Flugbahn bzw. dem Auftreffort der Teilchen auf ihren Impuls schließen.

Wenn durch zusätzliche Szintillationszähler, Detektoren für Tscherenkow-Strahlung bzw. einer Flugzeitmessung weitere Informationen über die Teilchen erhoben werden, so können die Teilchen auch identifiziert werden. Wenn beispielsweise die Geschwindigkeit und die Ladung des Teilchens bekannt sind, so kann durch die Impulsmessung die Masse des Teilchens bestimmt werden.

Als Kennzeichnung eines Magnetspektrometers dient oft die Anordnung der magnetischen Ablenkfelder, verbreitet sind zum Beispiel Q3D-Spektrographen (ein Quadrupolmagnet und drei Dipolmagnete). Eine wichtige Kenngröße für ein Magnetspektrometer ist die Impulsauflösung.

Einsatzgebiete

Magnetspektrometer werden vor allem bei Experimenten der Teilchenphysik verwendet.

Bei Kernstreuprozessen und Kernreaktionen kann man in Abhängigkeit des Streuwinkels mit großer Genauigkeit Aussagen zu Art, Energie und Anzahl der Produkte treffen. Häufig werden Magnetspektrometer auch zur Analyse von Alpha- bzw. Beta- Zerfällen verwendet. Die Kosmische Strahlung wird häufig mit Magnetspektrometern untersucht[1] (etwa mit dem Alpha-Magnet-Spektrometer, welches in einem Space-Shuttle betrieben werden soll oder dem Payload for AntiMatter Exploration and Light-nuclei Astrophysics, kurz PAMELA, welches als Nutzlast des Resurs-DK1 seit 2006 die Erde umkreist), auch Stoßprozesse mit Kaonen werden gezielt untersucht.[2]

Siehe auch

Literatur

  • Klaus Bethge, Gertrud Walter, Bernhard Wiedemann: Kernphysik: Eine Einführung. Springer, 2007, ISBN 9783540745662, S. 135f.
  • Norbert Lang: Schwellennahe Produktion von Eta-Mesonen im Proton-Neutron-Stoß am Magnetspektrometer ANKE. Universität Münster, Fachbereich Physik, 2004 (urn:nbn:de:hbz:6-79629656312).

Einzelnachweise

  1. Experimente zum Nachweis Kosmischer Strahlung
  2. KAOS-Magnetspektrometer (in Mainz)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Magnetspektrometer — Magnetspektrometer,   Gerät zur Messung der Impulsverteilung (Energieverteilung) von Strahlen geladener Teilchen (α , β Teilchen, Ionen), das die je nach Impuls (Energie) verschieden starke Ablenkbarkeit der Teilchen durch ein Magnetfeld ausnutzt …   Universal-Lexikon

  • Magnetspektrometer — magnetinis spektrometras statusas T sritis Standartizacija ir metrologija apibrėžtis Spektrometras elektringųjų dalelių judesio kiekiui matuoti pagal jų trajektorijos magnetiniame lauke kreivį. atitikmenys: angl. magnetic spectrometer vok.… …   Penkiakalbis aiškinamasis metrologijos terminų žodynas

  • Magnetspektrometer — magnetinis spektrometras statusas T sritis fizika atitikmenys: angl. magnetic spectrometer vok. Magnetspektrometer, n rus. магнитный спектрометр, m pranc. spectromètre magnétique, m …   Fizikos terminų žodynas

  • FZJ — Logo des Forschungszentrums Jülich (seit 2008) Das Forschungszentrum Jülich GmbH betreibt interdisziplinäre Forschung in den Bereichen Gesundheit, Energie und Umwelt sowie Information, gestützt auf die beiden Schlüsselkompetenzen Physik und… …   Deutsch Wikipedia

  • Helmholtz-Zentrum Jülich — Logo des Forschungszentrums Jülich (seit 2008) Das Forschungszentrum Jülich GmbH betreibt interdisziplinäre Forschung in den Bereichen Gesundheit, Energie und Umwelt sowie Information, gestützt auf die beiden Schlüsselkompetenzen Physik und… …   Deutsch Wikipedia

  • Kernforschungsanlage Jülich — Logo des Forschungszentrums Jülich (seit 2008) Das Forschungszentrum Jülich GmbH betreibt interdisziplinäre Forschung in den Bereichen Gesundheit, Energie und Umwelt sowie Information, gestützt auf die beiden Schlüsselkompetenzen Physik und… …   Deutsch Wikipedia

  • Kernforschungszentrum Jülich — Logo des Forschungszentrums Jülich (seit 2008) Das Forschungszentrum Jülich GmbH betreibt interdisziplinäre Forschung in den Bereichen Gesundheit, Energie und Umwelt sowie Information, gestützt auf die beiden Schlüsselkompetenzen Physik und… …   Deutsch Wikipedia

  • Alpha-Magnet-Spektrometer — (AMS) bezeichnet zwei Magnetspektrometer (Teilchendetektoren) zur Untersuchung der kosmischen Höhenstrahlung. AMS 01 war bei einer Mission mit dem Space Shuttle im All, AMS 02 ist langfristig an der Internationalen Raumstation im Einsatz.… …   Deutsch Wikipedia

  • Forschungszentrum Jülich — GmbH Rechtsform GmbH Gründung 1967 (e.V. wird in GmbH umgewandelt) Sitz …   Deutsch Wikipedia

  • Resurs-DK1 — ist ein russischer Erdbeobachtungssatellit mit zusätzlichen internationalen Forschungsnutzlasten. Der Satellit mit einem Startgewicht von circa 7 t wurde von einer Sojus U Trägerrakete am 5. August 2006 auf eine elliptische polare Bahn… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”