Makrophilie

Makrophilie

Makrophilie (von gr. makrós, „lang, groß“, und philía, „Liebe, Freundschaft“) heißt, sich von großen Menschen sexuell angezogen zu fühlen. Makrophilie ist das Gegenteil von Mikrophilie.

Makrophile erregen sich an der Vorstellung, mit einem (sehr viel) größeren Partner Sex zu haben. Als Traumpartner werden oft Riesen angesehen. Die einzelnen Ausprägungen unterscheiden sich individuell sehr stark und können von der allgemeinen Zuneigung zu größeren Menschen bis hin zu konkreten sexuellen Fantasieszenarien reichen. Insbesondere ist mit Makrophilie nichts über andere sexuelle Neigungen wie Homosexualität oder Sadomasochismus ausgesagt.

Um dem Wunsch nach unrealistisch großen Körpermaßen nachzukommen, tauschen manche Makrophilisten nachbearbeitete Fotos, auf denen die Größe der abgebildeten Personen retuschiert wurde.

Makrophilie ist im Regelfall keine Krankheit, sondern eine unbedenkliche sexuelle Vorliebe. Insbesondere ist Makrophilie keine Form des sexuellen Fetischismus, da sich das Interesse weder auf einen unbelebten Gegenstand noch einen einzelnen Körperteil richtet.

Inhaltsverzeichnis

Erscheinungsformen

Hauptströmungen

Eine der größten heterosexuell orientierten Gruppen dieser Online-Communitys bezeichnet ihren Vorliebe als „GTS“, das die Abkürzung für das englische Wort „giantess“ (= Riesin) ist. Innerhalb aller Communitys lassen sich die Erotik und die pornographischen Inhalte grob in zwei Gruppen aufteilen: „Growth“ (= Wachstum), wobei jemand zum Riesen oder zur Riesin heranwächst und mit der normal gebliebenen Welt interagiert (sogenanntes „MEGA“ ist wiederum ein Teil dessen, wobei sich das Objekt der Begierde in einem Größenverhältnis von 100 m bis Planetengröße oder größer befindet) und

„Shrink“ (= Schrumpfen), das den Sexualverkehr oder eine Interaktion zwischen einer zur Miniaturgröße geschrumpften Person (generell der Mann bei der heterosexuellen Spielart) und einer normalgroßen Person (meistens die Frau in der heterosexuellen Spielart) beschreibt.

Nebenströmungen

Obwohl es Ausnahmen gibt, hat der Großteil aller im heterosexuellen Bereich entstehenden Bilder und Literatur seinen Fokus auf der männlichen Perspektive, wobei der Mann in der heterosexuellen Spielart kleiner ist als die Frau. Es scheint aber eher die Ausnahme zu sein, dass Frauen diese Neigung eigenständig entwickeln und viele von ihren Männern etwas über die Erscheinungen dieser Vorliebe erfahren haben dürften. Eine Tatsache scheint zu sein, dass die makrophile Repräsentation im Internet von Weißen und Schwarzen angeführt wird, obwohl man nicht sagen kann, dass Angehörige anderer ethnischer Gruppen nicht dieselbe Vorliebe teilen. Da gibt es nämlich einen aufkeimenden, überaus produktiven japanischen Block mit eigener makro- und mikrophilen Kunst und Literatur, die zum Teil auch aus Mangas hervorgeht. Makrophilie nimmt auch Bezug auf natürlich hochgewachsene Personen, dabei aber nicht im irrealen oder körperlich ausgeschlossenem Sinne, sondern diese Charakteristik ist sowohl beim Mann, als auch bei der Frau zu finden, so wie viele andere Leute Größe als sexuell anziehend empfinden.

Symptome

Menschen mit Makro– oder Mikrophilie wollen gemeinhin eine größere Person vor sich haben, die ihnen Dinge „antut“, so wie z. B. auf sie treten oder sie zerstampfen. Dies darf als Spielart des Sadomasochismus oder sogenannter „Crush-Fixations“ (= man hat den Wunsch zerdrückt oder platt getreten zu werden) gesehen werden, dessen sexuelle Erregung durch die Aktion des Zerquetschens oder des Zerquetschtwerdens gewonnen wird. Dazu gehören auch Vorstellungen, eine kleine Person zu sehen oder zu sein, die unter einem Fuß, einem Schuh oder einem Hinterteil (wenn man sich auf sie setzt) oder auf andere Weise zerquetscht oder verspeist wird; vom Riesen auf dessen Körper, in dessen Körper oder in dessen Kleidung versteckt zu sein oder durch seine durch sexuelle Stimulation austretenden Flüssigkeiten bespritzt zu werden oder es entwickelt sich eine Art Frotteurismus (= absichtliches Reiben an einer zumeist fremden Person, was sexuellen Reiz auslöst), der durch Masturbation des Riesen an der kleineren Person oder durch das Eindringen in die größere Person (hierbei auch Wachstumsfantasien) definiert ist.

Sonderformen

Eine Variation des Crushing ist der Object-Crush, das bedeutet, Gegenstände werden durch das Gewicht des Riesen/der Riesin zerstört (Autos werden zertreten, Häuser unter dem Hintern zerstört), ohne dass dabei notwendigerweise Menschen oder Lebewesen allgemein zu Schaden kommen.

Ein ganz spezifischerer Teil der Makro- und Mikrophilie ist somit auch Podophilie (= Fußfetischismus). Makrophile und Mikrophile genießen auch die Vorstellung, dass die größere Person mit ihrem Fuß oder Gesäß die Umgebung um Sie herum zerstört, ähnlich, wie es in den Godzilla- oder King Kong Filmen gezeigt ist. Das bedeutet aber nicht das ein Mensch mit Makro- oder Mikrophilie grundsätzlich auch Fußfetischist ist, da zwischen diesen Strömungen mitunter große Unterschiede bestehen.

Entwicklung

Makrophilie entsteht gewöhnlich während der frühen Kindheit, wo viele Kinder oft spielen, dass sie Riesen oder Zwerge sind. Kinder mit einer makrophilen Tendenz weisen meist einen sexuellen oder pseudosexuellen Bezug zu Riesen auf, lange bevor sie die Pubertät erreichen, aber es wird der Umwelt nicht gezeigt, weil Makrophilie bis vor kurzem von den Betroffenen als „Sünde“ oder „Abartigkeit“ betrachtet wurde. Deshalb sind diese Personen extrem schüchtern, wenn es um ihre Tendenz zur Makrophilie geht, selbst gegenüber verständnisvollen Menschen, und mehr als andere Menschen mit ungewöhnlichen sexuellen Vorlieben denken sie, man könnte vielleicht verächtlich auf sie herabblicken.

Neben der Tatsache, dass Makrophilie fast ausschließlich von Jungen im Kindersalter entwickelt wird, beinhaltet die Neigung selbst in seiner heterosexuellen Ausprägung auch eine latente Tendenz zur Homosexualität, so dass zum Beispiel selbst absolut heterosexuell lebende Männer in ihren Fantasien männliche Riesen betrachten. Es fällt auf, dass über die Makrophilie die Grenzen zwischen Hetero- und Homosexualität verschwimmen können, in Einzelfällen sogar vollständig verschwinden.

Makrophilie heute

Seit einiger Zeit ist Makrophilie in der Gesellschaft bedeutend anerkannter, als die meisten Betroffenen selbst es glauben mögen, und dies nicht nur durch diverse Genre-Crossovers, in denen Makrophilie zum Thema gemacht wird. Außenstehende nehmen meist an, dass Makrophilie von einer Art in der Kindheit aufkeimende Mutter- oder Vater-Lust stammt oder / und sich dadurch ein unbeherrschter Drang entwickelt wieder ein Kind zu sein, wobei an erster Stelle die Ungeduld mit der kleinen Person steht oder die Tendenz dieser Person zur Unartigkeit. Viele Makrophile sind jedoch schnell mit der Antwort parat, dass diese Theorie weit hergeholt sei und als Verallgemeinerung betrachtet werden könne, da diese Theorie nicht exakt zutreffe. Das mag sein, aber in verschiedenen Aspekten innerhalb der Makrophilie treten Selbsthass und Identitäts-Verleugnung wiederholt auf. Makrophilie vermischt sich somit oft mit anderen Paraphilien oder anderen speziellen Feldern sexuellen Verhaltens. Dabei vermischt sich das Ganze auch mit anderen Neigungen wie Vorarephilie, wobei der Riese die kleinere Person auffrisst oder lebendig verschluckt. Häufig teilen sich die heterosexuellen makrophilen Communitys die Vorliebe zu Amazonen oder Walküren, wobei überproportioniert muskulöse Frauen es genießen hilflosen kleinen Männer entweder durch überzogene sexuelle Rituale oder unverblümte körperliche Gewalt Qual zuzufügen, oft mit einer gehörigen Prise Rachedurst oder Männerhass als Motivation. Eine andere Spielart der Makrophilie hat sich über den Voyeurismus entwickelt, wobei die kleinere Person einem Riesen gegenübersteht, der jedoch von seiner oder ihrer Präsenz nichts weiß. Es gibt sehr viele individuelle Kreuzungen innerhalb der Makrophilie mit anderen sexuellen Neigungen. So ist der „Makro-Infantilismus“ eine äußerst seltene Form, wobei sich der Betroffene wünscht, dass der Riese eine Windel trägt und Gefallen daran findet, die kleinere Person in diese Windel zu stecken und auf diese Person uriniert und/oder seine Fäkalien lässt.

Quellen

Dieser Artikel basiert auf einer Übersetzung des Artikels Macrophilia aus der englischen Ausgabe der Wikipedia.


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