Malichus I.

Malichus I.
Lage von Petra, der Hauptstadt des Königreiches von Malichus I.

Malichus I. (auch Malchos, Malichos, nabatäisch Maliku) war von etwa 59 v. Chr. bis nach 30 v. Chr. König der Nabatäer. Er war der Vater von Obodas III.. Seine Residenz war in Petra.

Aus einem nicht näher bekannten Anlass führte der römische Statthalter Syriens, Aulus Gabinius, 55 v. Chr. Krieg gegen Malichus.[1] Ende 48 v. Chr. sandte Malichus Kamelreiter nach Alexandria, um den im Alexandrinischen Krieg in Bedrängnis geratenen Julius Caesar zu unterstützen.[2] Als Herodes der Große 40 v. Chr. vor einem Einfall der Parther nach Syrien und Kleinasien aus seinem Reich flüchten musste, wurde er von Malichus nicht aufgenommen.[3] Wegen seiner Unterstützung der Parther musste der Nabatäerkönig 39 v. Chr. eine Geldstrafe an den bei der Bekämpfung der Parther erfolgreichen römischen Feldherrn Publius Ventidius Bassus leisten.[4] Die Römer förderten in der Folgezeit den Schiffsverkehr auf dem Roten Meer und legten Karawanenwege an, die Petra im Norden umgingen.

36 v. Chr. vergrößerte der Triumvir Marcus Antonius das Reich seiner Geliebten, der ägyptischen Königin Kleopatra VII., und gab ihr dabei u. a. auch Teile des Territoriums von Herodes dem Großen und von Malichus. Letzterer musste reiche Bitumenvorkommen am Toten Meer an Kleopatra abtreten. Der jüdische Historiker Flavius Josephus berichtet in diesem Zusammenhang, dass Herodes aber weiterhin die Kontrolle über die an die ägyptische Königin gefallenen Gebiete seines Reiches behalten konnte, indem er Kleopatra dafür einen jährlichen Pachtzins von 200 Talenten leistete. Um dieselbe Summe pachtete er auch die von Kleopatra erworbenen nabatäischen Gebiete und verpachtete diese seinerseits an Malichus zurück. Dabei musste der jüdische König die Haftung und Garantie übernehmen, das Kleopatra auch regelmäßig den Pachtzins für ihre nabatäischen Besitztümer erhielt.[5] Malichus zahlte etwas später aber absichtlich nicht und so veranlasste Kleopatra über Antonius, dass Herodes mit Waffengewalt gegen die Nabatäer vorging. Es kam zu mehreren Schlachten zwischen Malichus und Herodes. In der letzten Schlacht von 31 v. Chr. gewann Herodes.[6] Kurz darauf - nachdem Antonius und Kleopatra die entscheidende Schlacht bei Actium gegen Octavian verloren hatten - verbrannten arabische Untertanen des Malichus auf Anstiften des römischen Statthalters von Syrien, Quintus Didius, die Fluchtschiffe Kleopatras im Roten Meer.[7]

Literatur

  • Ursula Hackl/Hanna Jenni/Christoph Schneider: Quellen zur Geschichte der Nabatäer. Textsammlung mit Übersetzung und Kommentar (NTOA 51). Fribourg/Göttingen 2003. ISBN 3-7278-1410-1
  • Manfred Lindner (Hrsg.), Petra und das Königreich der Nabatäer. Lebensraum, Geschichte und Kultur eines arabischen Volkes in der Antike, München (6. Auflage) 1997.

Anmerkungen

  1. Josephus, Jüdische Altertümer 14, 103.
  2. Josephus, Jüdische Altertümer 14, 128; [Caesar], Alexandrinischer Krieg 1.
  3. Josephus, Jüdische Altertümer 14, 370ff.
  4. Cassius Dio 48, 41, 5.
  5. Plutarch, Antonius 36, 2; Josephus, Jüdische Altertümer 15, 96 und 106f.
  6. Josephus, Jüdische Altertümer 15, 107-160.
  7. Plutarch, Antonius 69, 4f.; Cassius Dio 51, 7, 1.

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