- Mallet-Lokomotive
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Die Bauart Mallet ist eine spezielle Bauart von Dampflokomotiven mit zweigeteiltem Triebwerk für kurvenreiche Bergstrecken. Sie wurde 1884 von dem Schweizer Anatole Mallet entwickelt.
Bauart Mallet
Sie hat zwei eigenständige Fahrwerke. Das hintere Fahrwerk ist auf normale Weise mit dem Rahmen verbunden. Das komplette vordere Fahrwerk mitsamt einem eigenen Rahmen und eigener Kolbendampfmaschine ist dagegen beweglich über einen Drehzapfen mit dem Hauptrahmen der Lokomotive verbunden.
Charakteristisch für die Bauart Mallet ist auch die Arbeitsweise der Dampfmaschine mit Verbundwirkung, wobei die Hochdruckzylinder auf die hintere Triebwerksgruppe wirkten. Damit ersparte man sich bewegliche Hochdruckdampfleitungen. Verbundlokomotiven mit auf verschiedene Triebwerksgruppen wirkenden Hoch- und Niederdruckzylindern neigen allerdings sehr zu abwechselndem Schleudern beider Triebwerke. Ein weiterer grundsätzlicher Nachteil der Mallet-Verbundlokomotiven lag auch in der mangelnden Eignung für höhere Geschwindigkeiten. Mit der Einführung des Heißdampfes lag es deshalb nahe, auf die Verbundwirkung zu verzichten, eine Bauform, die es wie schon ausgeführt besonders in den USA als articulated locomotive zu sehr großer Verbreitung brachte.
Mallet-Lokomotiven finden bzw. fanden Verwendung sowohl bei Berg- und Schmalspurbahnen als auch bei Vollbahnen im schweren Güterzugdienst. Hier wurden sie vor allem in den USA zu den größten jemals gebauten Dampflokomotiven.
Betriebsbereite Mallet-Lokomotiven befinden sich heute noch bei der Harzer Schmalspurbahn, der Museums-Eisenbahn Bruchhausen-Vilsen–Asendorf (Deutscher Eisenbahn-Verein e. V.) sowie der Brohltalbahn.
Bauart Triplex
In einer Erweiterung des „Mallet-Prinzips“ bauten die amerikanischen Baldwin Locomotive Works' 1914 bis 1916 vier so genannte Triplex-Lokomotiven, die Erie Railroad Triplex (drei Stück) mit der Achsformel (1'D)D+D1' und die Virginian Railroad Triplex mit der Achsformel (1'D)D+D2' .
Diese waren prinzipiell Mallets, die unter dem Tender einen zusätzlichen Antriebssatz mit zwei Niederdruckzylindern besaßen. Bei diesen Maschinen war allerdings die Befeuerung der riesigen Kessel problematisch. Da der Abdampf des Antriebssatzes unter dem Tender über einen zweiten Schornstein am Tender geführt wurde, stand er zwar zur Vorheizung des Kesselspeisewassers, nicht jedoch zur Zugentfachung am Blasrohr unter dem Rauchabzug zur Verfügung. Zudem war die Zugkraft dieser Triplex (sie sollten 640 Stück 50-Tonnen-Wagen ziehen können) größer, als die Rahmen und Kupplungen der aneinandergehängten Wagen es zuließen. Sie waren vermutlich die zugstärksten je gebauten Dampflokomotiven, konnten ihre Zugkraft jedoch nur in sehr niedrigen Geschwindigkeitsbereichen erbringen. Triplex-Lokomotiven wurden daher kein Erfolg.
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