- Bruchhausen-Vilsen
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Wappen Deutschlandkarte 52.8224027777788.986805555555514Koordinaten: 52° 49′ N, 8° 59′ OBasisdaten Bundesland: Niedersachsen Landkreis: Diepholz Samtgemeinde: Bruchhausen-Vilsen Höhe: 14 m ü. NN Fläche: 72,53 km² Einwohner: 7.000 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 97 Einwohner je km² Postleitzahl: 27305 Vorwahl: 04252 Kfz-Kennzeichen: DH Gemeindeschlüssel: 03 2 51 010 LOCODE: DE BHV Webpräsenz: Bürgermeister: Peter Schmitz Lage der Gemeinde Bruchhausen-Vilsen im Landkreis Diepholz Bruchhausen-Vilsen (Plattdeutsch: Brooksen-Vilsen) ist ein Flecken im Landkreis Diepholz in Niedersachsen. Der Flecken Bruchhausen-Vilsen ist ein staatlich anerkannter Luftkurort sowie Mitgliedsgemeinde und Sitz der Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Bruchhausen-Vilsen befindet sich etwa 30 km südlich von Bremen, 100 km südwestlich von Hamburg und ca. 70 km nord-westlich von Hannover.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Bruchhausen-Vilsen gehören außer dem namensgebendem Ort die Ortsteile Berxen, Bruchhöfen, Bruchmühlen, Dille, Engeln, Gehlbergen, Heiligenberg, Homfeld, Nenndorf, Oerdinghausen, Riethausen, Scholen, Stapelshorn, Weseloh und Wöpse.
Geschichte
Ursprünglich bestand Bruchhausen-Vilsen aus den drei Flecken Mohr, Vilsen und Bruchhausen. Bruchhausen wurde erstmals 1189 urkundlich erwähnt, Vilsen im Jahre 1227. Bruchhausen wurde in der Vergangenheit auch Altenbruchhausen genannt, um es vom nicht weit entfernten Neubruchhausen unterscheiden zu können. Eine Erwähnung von Bruchhausen findet sich in der Topographia Braunschweig und Lüneburg aus dem Jahre 1654/1658.
1870 wurden Mohr und Bruchhausen zur Gemeinde Bruchhausen vereinigt. Die Flecken Bruchhausen und Vilsen wurden 1929 durch eine Zusammenlegung zum Flecken Bruchhausen-Vilsen. 1974 wurden die bis dahin selbstständigen Orte Berxen, Homfeld und Wöpse eingemeindet. Seit 1974 ist Bruchhausen-Vilsen Verwaltungsmittelpunkt der Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen. 1976 wurde Bruchhausen-Vilsen als Luftkurort anerkannt. Zum 1. November 2011 wurde der Flecken aufgelöst und bildete zusammen mit der Gemeinde Engeln den neuen Flecken Bruchhausen-Vilsen.[2]
Einwohnerentwicklung
Jahr 1987 1992 1997 2002 2007 2008 2009 2010 Einwohner 5.022 5.360 6.113 6.138 6.009 6.005 5.944 5.926 (jeweils zum 31. Dezember)[3]
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat aus Bruchhausen-Vilsen setzt sich aus 23 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.
- CDU 9 Sitze
- SPD 8 Sitze
- Grüne 5 Sitze
- Die Linken 1 Sitz
(Stand: Kommunalwahl am 11. September 2011)
Wappen
Beschreibung: Gespalten: auf der linken Seite in Gold eine aufrecht stehende schwarze Bärenklaue mit roten Krallen, hinten geständert von Silber und Blau, auf, die für Stärke steht. Auf der rechten Seite ist ein blau-weißes Kreuz zu sehen, das sich von dem ehemaligen Kloster Heiligenberg ableitet.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Die erste Museumseisenbahn Deutschlands, seit 1966 betrieben vom Deutschen Eisenbahn-Verein, fährt fahrplanmäßig an Wochenenden vom 1. Mai bis 3. Oktober mit historischen Fahrzeugen von Bruchhausen-Vilsen nach Asendorf. Besonders bei Kindern beliebt sind Nikolaus-Fahrten an den Wochenenden im Advent. Ausstellungsräume mit Ausstellungen zu verschiedenen Themen rund um die Kleinbahn, sowie die umfangreiche Fahrzeugsammlung (ca. 100 Fahrzeuge) sind an den Betriebstagen zu besichtigen.
Bauwerke
Kirchen
Die St.-Cyriakus-Kirche in Vilsen ist eine im romanischen Stil erbaute Kirche. Sie wurde erstmals 1227 urkundlich erwähnt und gehörte zum Kloster Heiligenberg.
Im Ortsteil Bruchhausen befindet sich die Bartholomäus-Kirche, benannt nach dem Bartholomäus-Markt, der heute Brokser Heiratsmarkt heißt.
Mühlen
Wassermühlen
Als Mühle des Prämonstratenserklosters wurde die Klostermühle Heiligenberg erstmals 1370 von einem Müller nachweislich erwähnt. 1543 geht die Mühle sowie das Kloster in Staatsbesitz über. 1986 wurde die Mühle restauriert. Nach einem Umbau 1996 eröffnete ein Restaurant sowie ein Hotel mit Galerieräumen in der Mühle.
Die Wassermühle Bruchmühlen war die untere Mühle des Klosters von Heiligenberg. Sie befindet sich einige hundert Meter von der oberen Mühle entfernt. Urkundlich erwähnt wurde sie erstmals im Jahre 1532. Die Anlegung eines massiven Grundwerkes sowie die Reparatur des Mühlenhauses erfolgte 1749. Die Mühle befindet sich seit 1886 im Privatbesitz der Familie Hüneke. Das Wasserrad wurde 1990/1991 restauriert, bis zum Frühjahr 1996 wurden täglich etwa drei Tonnen Getreide gemahlen.
Windmühlen
In den einzelnen Ortsteilen der Samtgemeinde finden sich insgesamt fünf Windmühlen:
- Noltesche Mühle in Süstedt
- Feldmühle Martfeld und Fehsenfeldsche Mühle in Martfeld
- Sprakener Windmühle in Schwarme
- Behlmer Mühle in Engeln
Parks
In Bruchhausen-Vilsen gibt es einen Park („Kurpark“), in dem auch regelmäßig Musikveranstaltungen ausgetragen werden. Der Park grenzt an das Vilser Holz. Zu Ehren von Dr. med. David Heinrich Hoppe, der in (Bruchhausen-)Vilsen geboren wurde und dessen Wirken von überregionaler Bedeutung war und ist, befindet sich im Kurpark eine bronzene Gedenktafel (Größe: 55 x 90 cm). Sie trägt folgenden Text:
- Dr. med. David Heinrich Hoppe / geb. 15.12.1760 in Vilsen / gest. 1.8.1846 in Regensburg. / D. H. Hoppe gründete mit / gleichgesinnten Freunden / 1790 in Regensburg die 1. / „Botanische Gesellschaft“. / Der Botaniker, Apotheker / und Arzt D. H. Hoppe hat / mehr als 200 Pflanzenarten / erstmals beschrieben und / ihnen ihre wissenschaft- / lichen Namen gegeben.
Eine Straße in Bruchhausen-Vilsen, die direkt nördlich der Kleinbahn Bruchhausen-Vilsen–Asendorf und etwa parallel zur Straße „Am Bürgerpark“ verläuft, trägt die Bezeichnung „David-Hoppe-Weg“.
In der Nähe des Bahnhofs (Kleinbahn) von Bruchhausen-Vilsen befindet sich seit 2007 ein Wasser-Erlebnis-Spielplatz.
Kunst im öffentlichen Raum
Über die Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen verstreut, manchmal etwas versteckt, finden sich ein paar sehr unterschiedliche Skulpturen und Objekte von Künstlerinnen und Künstlern aus der Region. Diese Kunst-Objekte sind aus den verschiedensten Materialien gestaltet – aus Bronze, Metall und aus Ziegelstein:
- im Ortsteil Vilsen auf dem Engelbergplatz ein Brunnen mit der Bronzeskulptur Die Wringerin (1991) von Robert Enders
- im Kurpark eine Stele mit Haus (Metall, 2003) von Gerd Friedrich. Diese Stele wurde anlässlich der Ausstellung „Kunst im Park“ der Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen aufgestellt
- im Ortsteil Heiligenberg bei der Klostermühle ein Objekt (Metall, 2001) des Künstlers Bernhard Hanzal. Es gehört zum Kunstpfad „Kunst-Umwege“. Am Forsthaus findet sich das Objekt Hang zur Kunst von Rainer Seliger (Ziegelsteinkegel, 1999)
Naturdenkmäler
Am Rande und in der näheren Umgebung des Kurparks blüht alljährlich in größerer Anzahl von Mitte Juli bis Mitte August die wildwachsende Orchidee Breitblättrige Stendelwurz (Epipactis helleborine).
Sport
In der Gemeinde sind drei Sportvereine vorhanden, der SV Bruchhausen-Vilsen als reiner Fußballverein, der TV Bruchhausen-Vilsen, der mehrere Sportarten anbietet und die HSG Bruchhausen-Vilsen als reiner Handballverein.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
- Schiene
Bruchhausen-Vilsen hat seit 1899 einen Bahnhof an der Strecke Eystrup–Hoya–Syke der Verkehrsbetriebe Grafschaft Hoya. Seit 1972 findet hier nur noch Güterverkehr statt, außerdem Fahrten mit historischen Triebwagen und Sonderzüge als Zubringer zur Museumseisenbahn. Planmäßigen Zubringerverkehr gibt es auch während des Brokser Heiratsmarktes mit Haltepunkt auf dem Festplatz. Seit 2007 fährt an jedem ersten und vierten Sonntag, an Feiertagen und zum Heiratsmarkt der Kaffkieker von Syke nach Eystrup und zurück. Es werden auch Durchbindungen nach Bremen Hbf wieder gefahren. Auf der Zweigstrecke nach Asendorf wurde der Güterverkehr 1971 eingestellt, seit 1966 verkehren dort Museumszüge des Deutschen Eisenbahn-Vereins.
- Straße
Bruchhausen-Vilsen liegt an der B6, einer wichtigen Verkehrsanbindung Richtung Bremen und Hannover. Mit der Niedersächsischen Spargelstraße führt eine von Deutschlands Ferienstraßen durch den Flecken.
Die Buslinie 150 bedient die Strecke von Hoya nach Bremen.
- Fahrrad
Die Achtertour ist ein sehr beliebter Radrundweg durch Eystrup–Hoya–Bruchhausen–Vilsen.
Ansässige Unternehmen
- Sitz des Mineralbrunnen-Betrieb VILSA Brunnen
- Mittelweserbahn, ein Schienenlogistikunternehmen
Öffentliche Einrichtungen
Bruchhausen-Vilsen verfügt über einen Kurpark und ein Freibad. Seit Anfang 2009 verfügt das Schulzentrum über eine Mensa mit Mehrzweckhalle, die hauptsächlich für den Schulsport, sowie den Vereinssport genutzt wird. Darüber hinaus ist auch die Nutzung als Veranstaltungshalle für Aufführungen u. ä. mit bis zu 2.000 Besuchern möglich.
Bildung
In Bruchhausen-Vilsen gibt es eine Grundschule, Hauptschule, Realschule sowie ein Gymnasium mit Oberstufe. Um der stetig wachsenden Schülerzahl am Gymnasium durch Einrichtung der Oberstufe gerecht werden zu können, werden hier gerade neue Räume erstellt. Dieser Bauabschnitt soll Ende 2009 abgeschlossen sein. Außerdem gibt es auch eine freie Waldorfschule, die sich noch im historischen Ortskern im alten Schulhaus eingemietet hat. Der Neubau der Schule wurde mit dem Spatenstich am 2. März 2010 begonnen. Ab Ende September 2010 ist die neue Schule voraussichtlich bezugsfertig.
Söhne und Töchter der Gemeinde
- David Heinrich Hoppe (1760–1846) war ein deutscher Arzt, Botaniker und Apotheker.
- Otto Lüer (1865–1947), Architekt
- Ludwig Rahlfs (1863–1950), Komponist des Liedes „Auf der Lüneburger Heide“ u. a.
- Otto Rodekohr, Gründer von Vilsa-Brunnen
Sonstiges
Der Brokser Heiratsmarkt in der letzten Augustwoche ist ein Jahrmarkt mit Attraktionen wie der traditionellen Junggesellenversteigerung. Am letzten Markttag findet ein Viehmarkt statt. Der Markt ist in der ganzen Gegend bekannt und hat in etwa dieselbe Größe wie der Bremer Freimarkt.
Es gibt in Bruchhausen-Vilsen einen CPD-Stamm. Er heißt „Siegfried von Xanten“. Mit mehr als 60 Mitgliedern ist er in der Umgebung der größte Pfadfinderstamm. Außerdem sind die christlichen Pfadfinder bei vielen Aktionen von Gemeinde und der EKD engagiert.
Literatur
- Bruchhausen-Vilsen. In: Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bremen Niedersachsen. München / Berlin 1992, S. 298 f.
- Nancy Kratochwill-Gertich: Bruchhausen[-Vilsen]. In: Herbert Obenaus (Hrsg. in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. Band 1 und 2 (1668 S.), Göttingen 2005, Seite 359–363
Weblinks
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Commons: Bruchhausen-Vilsen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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Wikisource: Topographia Braunschweig und Lüneburg, S. 60 – Quellen und Volltexte
- Links zum Thema Bruchhausen-Vilsen im Open Directory Project
- Samtgemeinde Bruchhausen-Vilsen
Einzelnachweise
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
- ↑ Gesetz über die Neubildung des Fleckens Bruchhausen-Vilsen, Landkreis Diepholz. Vom 8. Dezember 2010
- ↑ LSKN-Online
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