Margarete Hütter

Margarete Hütter

Margarete Hütter geb. Jahn (* 26. März 1909 in Berlin; † 25. November 2003 in Bad Godesberg) war eine deutsche Diplomatin und Politikerin der FDP/DVP.

Sie studierte Fremdsprachen in England, Frankreich und den USA und war danach in Berlin, Paris und London als Sekretärin und Fremdsprachenkorrespondentin beschäftigt. Politisch war sie in der demokratischen Jugendbewegung tätig, so auch 1929 in England. Nach der Heirat mit Dr. Jean Hütter im Jahr 1933 erhielt sie die französische Staatsbürgerschaft. Nachdem ihr Mann Offizier in der Deutschen Wehrmacht wurde, wurde sie 1943 eingebürgert. Sie war von 1941 bis 1945 förderndes Mitglied der NS-Frauenschaft, von 1943 bis 1945 Mitglied der NSDAP.

Nach Kriegsende war sie kurzzeitig Chefdolmetscherin bei der amerikanischen Militärregierung für Württemberg-Baden, bevor sie diese Stelle wegen ihrer einstigen NSDAP-Mitgliedschaft verlassen musste. Daraufhin wurde sie Referentin für amerikanische Fragen beim Deutschen Büro für Friedensfragen in Stuttgart. 1948 trat sie der DVP bei. Die Unabhängige Historikerkommission – Auswärtiges Amt schreibt, dass sich „die vormalige Nationalsozialistin [...] seit 1948 als rabiate Fürsprecherin der deutschen ‚Kriegsverurteilten’ einen Namen gemacht“ habe.[1] In der ersten Legislaturperiode des Bundestages rückte sie am 15. September 1949 für den ersten Bundespräsidenten Prof. Dr. Theodor Heuss in den Bundestag nach. Sie kandidierte 1953 nicht zur Wiederwahl, war stattdessen im diplomatischen Dienst im Auswärtigen Amt in Bonn, in der Botschaft in Washington und im Generalkonsulat in New Orleans. Am 29. September 1955 rückte sie für Karl Georg Pfleiderer nochmals bis 1957 in den Bundestag nach. Anschließend war sie wieder im diplomatischen Dienst tätig, unter anderem als Generalkonsulin in San Francisco.

Der damalige Außenminister Walter Scheel setzte sich für den Fortgang ihrer Karriere ein: „Anfang 1972 beauftragte er Margarete Hütter mit der Leitung der deutschen Botschaft in San Salvador – die erste Frau auf einem Botschafterposten im Ausland.“[2] Bis zu ihrem altersbedingten Ausscheiden 1978 blieb sie als Botschafterin in El Salvador.

Literatur

  • Ina Hochreuther: Frauen im Parlament. Südwestdeutsche Abgeordnete seit 1919. Theiss, Stuttgart 1992, ISBN 3-8062-1012-8. S. 196ff.

Einzelnachweise

  1. Eckart Conze, Norbert Frei, Peter Hayes und Moshe Zimmermann: Das Amt und die Vergangenheit. Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik, Karl Blessing Verlag, München 2010, S. 663.
  2. Eckart Conze, Norbert Frei, Peter Hayes und Moshe Zimmermann: Das Amt und die Vergangenheit. Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik, S. 663; vorher war nur Ellinor von Puttkamer 1969 von Willy Brandt als Ständige Vertreterin beim Europarat zur Botschafterin ernannt worden (Fußnote 27, S. 801).

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