Marie Duplessis

Marie Duplessis
Marie Duplessis im Theater, von Camille Roqueplan

Marie Duplessis (* 15. Januar 1824 in Nonant-le-Pin; † 3. Februar 1847 in Paris; eigentlich Alphonsine Plessis[1]) war eine französische Kurtisane. Sie war das historische Vorbild für Alexandre Dumas' Roman- und Bühnengestalt „Marguerite Gautier“ („Die Kameliendame“) und Giuseppe Verdis „Violetta Valery“ (Oper „La Traviata“)

Inhaltsverzeichnis

Leben

Alphonsine Plessis wurde am 15. Januar 1824 in einem kleinen Dorf in der Normandie geboren. Ihre Kindheit und frühe Jugend war von großer Armut geprägt. Bereits in sehr jungen Jahren arbeitete sie zunächst als Dienstmagd in einem Gasthaus, dann in einer Regenschirmfabrik.

Mit etwa 15 Jahren kam sie zu Verwandten nach Paris, wo sie sich zunächst als Wäscherin und Putzmacherin durchschlug, bis sie die Geliebte eines wohlhabenden Kaufmannes wurde, der ihr eine kleine Wohnung einrichtete und ihr einen ersten bescheidenen Luxus ermöglichte.

Innerhalb kurzer Zeit wurde aus dem Bauernmädchen eine der begehrtesten und kostspieligsten Kurtisanen von Paris. Sie lernte Lesen und Schreiben, nahm Klavierunterricht, galt als außerordentlich gebildet und belesen und änderte ihren Namen. Aus Alphonsine Plessis wurde Marie Duplessis. Zu ihren Liebhabern gehörten Alexandre Dumas d. J. und Franz Liszt, zu ihren engen Freunden Theophile Gautier und Jules Janin. Marie war berühmt für ihre außergewöhnliche Schönheit, ihre Eleganz, ihr Taktgefühl und ihren Stil. Angeblich ist niemand der ihr zum ersten Mal begegnete auf den Gedanken gekommen, eine Prostituierte vor sich zu haben. Marie hatte eine große Vorliebe für Blumen, vor allem für Kamelien. An 25 Abenden im Monat soll sie weiße, an den übrigen Abenden rote Blüten im Haar oder an ihrem Kleid getragen haben. Alexandre Dumas, der diese Eigenheit später in seinen Roman übernahm, behauptete, niemand hätte den Grund für diesen Farbenwechsel gekannt. Eine Behauptung, die wohl kaum den Tatsache entsprochen haben, sondern dem Taktgefühl seiner Zeit geschuldet sein dürfte.

Im Januar 1846 heiratete Marie auf dem Standesamt im Londoner Stadtteil Kensington Graf Eduard de Perregeaux. Als die Ehe nach kurzer Zeit scheiterte, war Marie, die an Tuberkulose litt, bereits schwer krank. Trotzdem stürzte sie sich in ein Leben, das wilder und ausgelassener war als je zuvor. Ein knappes Jahr später, am 3. Februar 1847 starb sie, hochverschuldet und von allen Freunden verlassen, in ihrer Wohnung am Boulevard de la Madeleine Nr. 11. Sie ist nur 23 Jahre alt geworden.

Nach ihrem Tod

Ihr Grab befindet sich noch heute auf dem Montmartre Friedhof in Paris. Das kleine Grabmal mit den Worten „Ici repose Alphonsine Plessis“ ist auch fast 160 Jahre nach ihrem Tod immer mit Blumen geschmückt, die Besucher aus aller Welt dort niederlegen.

Maries Tod erregte ein gewisses Aufsehen. Bei der Versteigerung ihres Nachlasses gab sich die gute und die weniger gute Gesellschaft von Paris die Klinke in die Hand. Theophile Gautier und Jules Janin widmeten ihr einen Nachruf. Der Schriftsteller Alexandre Dumas d. J. (Sohn des Schöpfers der „Drei Musketiere“) setzte ihr mit seinem überaus erfolgreichen Roman „Die Kameliendame“, in dem er seine eigene Beziehung zu Marie verarbeitete, ein literarisches Denkmal. Aus diesem Roman, in dem er ihr den Namen „Marguerite Gautier“ gab, machte er einige Zeit später ein gleichnamiges Theaterstück, das im Jahre 1852 uraufgeführt wurde.

Der italienische Komponist Giuseppe Verdi kannte den Roman ebenso wie die Bühnenfassung und schuf seine unsterbliche Oper „La Traviata“ in der Marie den Namen „Violetta Valery“ erhielt und die 1853 in Venedig ihre Uraufführung erlebte.

Viel ist über Marie Duplessis gesagt und geschrieben worden, aber der vielleicht schönste und bewegendste Nachruf stammt von Franz Liszt: „Arme Mariette Duplessis“, soll er einmal gesagt haben, „wenn ich an sie denke, erklingt in meinem Herzen ein geheimnisvoller Akkord aus einer antiken Elegie“.

Einzelnachweise

  1. Yves Lecouturier: Célèbres de Normandie. Orep Editions, 2007, ISBN 978-2-915762-13-6, S. 51. (französisch)

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