Marienburg-Mlawkaer Eisenbahn

Marienburg-Mlawkaer Eisenbahn
Marienburg-Mlawker Eisenbahn
Übersichtskarte
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Spurweite: 1435 mm (Normalspur)


Die Marienburg–Mlawkaer Eisenbahn-Gesellschaft besaß und betrieb in den früheren preußischen Provinzen West- und Ostpreußen eine Teilstrecke der Fernbahnverbindung Danzig–Warschau.

Geschichte

Im Anschluss an die Strecke der Preußische Ostbahn von Danzig über Dirschau nach Marienburg eröffnete die 1872 gegründete „Marienburg–Mlawkaer Eisenbahn-Gesellschaft“ (MME) eine zweigleisige Eisenbahnstrecke. Diese sollte in Russland den Anschluss an die dortige Weichselbahn nach Warschau herstellen, die über Kowel die Weiterfahrt bis zum Schwarzen Meer ermöglichte. Sie diente vor allem dem Getreideexport aus Russland nach dem Deutschen Reich und über den Seehafen Danzig auch nach England, Belgien, Holland und Skandinavien.

Der am 1. August 1876 eröffnete erste Abschnitt durchquerte von Marienburg in Westpreußen die Landschaft Pomesanien in südöstlicher Richtung bis Deutsch Eylau (68,9 km) und ab 1. September 1876 bis Montowo (94,1 km) im Osten des Kulmerlandes. Die folgende Teilstrecke führte über Zajączkowo (Seinskau) in die Provinz Ostpreußen nach Soldau (129,6 km) und bei Illowo zur deutsch-russischen Grenze. Kurz darauf wurde nach 147,5 Kilometern der Endpunkt Mława in Russischpolen erreicht. Der namengebende Ort Mławka lag näher an der Grenze, besaß aber keine Bahnstation. Bis Mława wurde der Gesamtverkehr am 1. September 1877 eröffnet, jedoch fuhren Güterzüge schon ab 15. Mai 1877 bis Soldau.

Die Bahngesellschaft nahm am 1. August 1884 noch eine Nebenbahn von Zajączkowo nach der Kreisstadt Löbau in Westpreußen in Betrieb, die 6,4 Kilometer lang war.

Seit dem 1. April 1888 benutzte die preußische Staatsbahn die 13 Kilometer lange Strecke von Soldau zur Grenze für ihre Züge aus Richtung Allenstein und Graudenz. Damals beschäftigte die MME fast 600 Arbeitnehmer; es waren 23 Dampflokomotiven sowie 23 Personen- und 549 Güterwagen vorhanden.

Die Preußische Staatsbahn bemühte sich schon im Jahr 1886 um den Ankauf der Marienburg–Mlawkaer Eisenbahngesellschaft; aber erst mit Wirkung vom 1. Juli 1903 gab diese ihre Selbständigkeit auf.

Nach dem Ersten Weltkrieg verlor die Strecke durch die neuen politischen Grenzen Ostpreußens einen großen Teil ihrer früheren Bedeutung, weil diese kürzeste Verbindung zwischen Warschau und dem zollmäßig mit Polen verbundenen Danzig ein Stück weit durch Ostpreußen führte. Seit Polen 1945 den größeren Teil der deutschen Ostgebiete zugeteilt bekam, ist die Strecke Warszawa–Mławka–Malbork–Gdańsk eine der wichtigsten des Landes.

Literatur

  • Arthur von Mayer: Geschichte und Geographie der deutschen Eisenbahnen. 2. Band. Wilhelm Baensch Verlagshandlung, Berlin 1891, S. 1187ff.

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