Marienkirche (Quedlinburg)

Marienkirche (Quedlinburg)
Der Münzenberg in Quedlinburg

Die St.-Marienkirche auf dem Münzenberg war nach der Stiftskirche und der Wipertikirche der dritte große vorromanische Kirchenraum in Quedlinburg. Sie wird seit 1525 nicht mehr als Sakralraum genutzt, ihre Reste wurden aber durch private Initiativen der letzten Jahre wieder in großen Teilen zugänglich gemacht.

Geschichte

Die Kirche war 986 auf Veranlassung der Äbtissin Mathilde zur Erinnerung an ihren unerwartet früh verstorbenen Bruder, Kaiser Otto II., als Klosterkirche der Quedlinburger Benediktinerinnen gegründet worden. 1017 wurde sie nach einem Brand in Gegenwart Heinrichs II. neu geweiht. Die Kirche hatte ein dreizelliges Sanktuarium mit geräumiger Halbkreisapsis, ein kurzes Langhaus und einen voluminösen querrechteckigen Westbau mit Empore. Unter der Apsis befindet sich eine Hallenkrypta.

Der Bau zeigt, nach einzelnen Forschern, Ähnlichkeiten mit oströmisch-byzantinischen Kirchen, etwa der im heutigen Syrien befindlichen Basilikaruine von Qualb Lozeh aus dem 6. Jahrhundert. Diese sollen vor allem die das Sanktuarium begleitenden Presbyterien und den Westbau mit Emporen betreffen. Ob möglicherweise die Kaiserin Theophanu persönlich in den Bau eingegriffen hat, ist umstritten.

Ehemaliges Portal der Marienkirche

Nach den Zerstörungen im Bauernkrieg war das Kloster verlassen worden. Seit der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts siedelten sich einfache Leute (Musikanten etc.) auf dem Münzenberg an. Diese zersiedelten das ehemalige Klostergelände mit vielen kleinen Häusern, so dass der Kirchenraum in 17 einzelnen Häusern aufgeteilt und überbaut war. Das Portal befindet sich heute an der Wipertikirche. Ein Großteil des Kirchenraumes konnte aber in Anlehnung an die ursprüngliche Form im Münzenberg-Museum wieder zugänglich gemacht werden. Bei der Freilegung des Kirchengrundrisses wurden auch mehrere eindrucksvolle hochmittelalterliche Kopfnischengräber entdeckt.

Literatur

  • Winfried Korf: Der Münzenberg zu Quedlinburg. Quedlinburg 1998. ISBN 3-932906-01-2
  • Siegfried Behrens, Winfried Korf: Der Münzenberg bei Quedlinburg. Geschichte, Kloster, Museum. Quedlinburg 2007.

51.78775811.1331117Koordinaten: 51° 47′ 16″ N, 11° 7′ 59″ O


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