- Marineleitung
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In der deutschen Reichsmarine – dem Reichswehrministerium unterstellt – gab es nur noch eine einzige Kommando- und Verwaltungsbehörde. Dies war zunächst das Reichsmarineamt, dann die Admiralität, anschließend – und für die längste Zeit – die Marineleitung und zuletzt das Oberkommando der Marine.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung aus der Admiralität
Bereits kurz nach Ausgang des Ersten Weltkrieges, am 14. November 1918, wurde der Admiralstab dem Reichsmarineamt unterstellt. Durch Erlass des Reichspräsidenten vom 15. Juli 1919 aber gingen die Befugnisse des Reichsmarineamtes auf die Admiralität über. Am 15. September 1919 wurde schließlich der Admiralstab aufgelöst, die Geschäfte übernahm ebenfalls das Kommandoamt der Admiralität.
Chef der Admiralität
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- Konteradmiral Adolf von Trotha --- 26. März 1919 bis 22. März 1920
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- Konteradmiral William Michaelis --- 22. März bis 31. August 1920
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- Vizeadmiral Paul Behncke --- 1. bis 14. September 1920
Gliederung und Aufgaben der Marineleitung
Aus der Admiralität ging am 15. September 1920 durch Umbenennung die Marineleitung hervor. Ihr unterstand das Marinekommandoamt (A) mit Operationsabteilung, Organisationsabteilung, Marinenachrichtendienst, Ausbildungsabteilung und Flottenabteilung; das Allgemeine Marineamt (B) mit Marinewerftabteilung, Marinewaffenabteilung, Nautischer Abteilung und Kriegswissenschaftlicher Abteilung (= Marinearchiv); das Marineverwaltungsamt (C) mit Personalabteilung, Etatabteilung, Justizariat und weiteren kleineren Abteilungen.
Mehrmals tauchte in dem Jahren der Weimarer Republik die Forderung auf, die Marineleitung der Heeresleitung zu unterstellen. Das Ansinnen konnte aber, z.T. sogar mit Unterstützung des Heeres (Generaloberst Hans von Seeckt), abgewiesen werden. Ebenso wenig dachte die Marine daran, ihre Haushaltmittel zugunsten des Heeres zu beschränken. In diesem Sinne war sie noch ganz in dem (Irr-)Glauben der letzten Kriegswochen befangen, als es hieß: „Mit Einstellung des Seekrieges begeben wir uns des letzten Offensivmittels, dass uns bei Fortgang der Waffenhandlungen noch zu Gebote steht. Trotzdem ist die Marine bereit, schweren Herzens dies Opfer zu bringen, wenn dafür ein Waffenstillstand erreicht wird, wie ihn die Armee nötig hat. Die Marine hat keinen Waffenstillstand nötig.“ (Anlage zum KTB Skl vom 25. Oktober 1918). Es ist befremdend, dass die Marine glaubte, ihren eigenen Krieg ohne Rücksicht auf die Gesamtlage führen zu können. Auch darin ist die Kontinuität des Revisionsgedankens von Wilhelm II. zu Hitler ersichtlich.
Chef der Marineleitung
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- Vizeadmiral/Admiral Paul Behncke --- 15. September 1920 bis 25. September 1924
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- Vizeadmiral Hans Zenker --- 18. bis 30. September 1924 (mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt)
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- Admiral Hans Zenker --- 1. Oktober 1924 bis 30. September 1928
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- Admiral Erich Raeder --- 1. Oktober 1928 bis 30. Mai 1935
Umbenennung in Oberkommando der Kriegsmarine
Am 1. Juni 1935 wurde die Reichsmarine in Kriegsmarine umbenannt. Am gleichen Tag erfolgte auch die Umbenennung der Marineleitung in Oberkommando der Kriegsmarine (OKM).
Literatur
- Konrad Ehrensberger: Hundert Jahre Organisation der deutschen Marine 1890-1990. Bernard & Graefe: Bonn 1993
- Jost Dülffer: Weimar, Hitler und die Marine. Reichspolitik und Flottenbau 1920-1939. Droste: Düsseldorf 1973
- Kurt Stöckel: Die Entwicklung der Reichsmarine nach dem Ersten Weltkriege 1919-1935. Äußerer Aufbau u. innere Struktur. Dissertation der Phil. Fak. Göttingen 1954
- Friedrich Lützow (Hrsg.): Die Führer der Reichsmarine. Dieck: Stuttgart [1932]
- Rangliste[n] der deutschen Reichsmarine : nach dem Stand vom . . . / Bearbeitet im Reichswehrministerium < Marineoffizierpersonalabteilung >. Mittler: Berlin 1922-1935
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