Markttiefe

Markttiefe

Die Markttiefe bezieht sich insbesondere auf die Preiskontinuität.[1] Der Begriff wird hauptsächlich im Börsenhandel verwendet. Bei einer hohen Markttiefe kommt es ohne neue Informationen und bei nur kleineren, unlimitierten Aufträgen durch die Existenz von Limitorders und neuen limitierten Aufträgen nur zu marginalen, temporären Preisveränderungen. In Form einer Kennziffer kann die Markttiefe beispielsweise als Steigung des Orderbuchs (zwischen zwei benachbarten Geboten) berechnet werden;[2] Geld- und Briefseite werden selbstverständlich getrennt betrachtet.

Eine hohe Markttiefe stabilisiert die Preise, da ein Kauf oder Verkauf dann eine geringere Preisschwankung verursacht. Weniger volatile Preise geben Anlegern eine höhere Sicherheit beim Tätigen ihrer Investition, und können so zu mehr Transaktionen führen, die wiederum die Markttiefe erhöhen. Diese positive Rückkoppelung ist ein Netzeffekt.

Anschaulich dargestellt bedeutet eine hohe Markttiefe, dass im Orderbuch innerhalb der Ticksize (zum Beispiel 1 Eurocent) keine Löcher existieren.

Beispiel für die Briefseite:

10.000 Stück  40,10 Euro
     -        ...         („Loch“ im Orderbuch)
 5.000 Stück  40,01 Euro
 5.000 Stück  40,00 Euro

Kauft nun (ceteris paribus) die Geldseite unlimitiert bis zu 10.000 Stück, steigt der Preis „quasi-stetig“ (diskret mit der Ticksize) auf 40,01 Euro für die letzten Aktien an. Ab 10.001 Stück steigt der Preis für die letzte Aktie nun aber sprunghaft auf 40,10 Euro an. Der Markt weist hier nun briefseitg eine eingeschränkte Tiefe auf.

Eng verwandt mit der Markttiefe ist zudem der Begriff der Marktbreite. Die Deutsche Börse verwendet und publiziert zur Liquiditätsbeurteilung von Xetra-Titeln das Xetra-Liquiditätsmaß (XLM)[3]

Einzelnachweise

  1. Christian Gärtner: Liquidität am deutschen Kapitalmarkt. ISBN 978-3-8350-0337-8
  2. Lawrence R. Glosten: Is the Electronic Open Limit Order Book Inevitable? In: The Journal of Finance, Vol. 49, No. 4 (Sep., 1994), pp. 1127-1161
  3. deutsche-boerse.com

Siehe auch


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kurssystem (Börse) — Ein Kurssystem ist ein System (Programm), das Börsenkurse anzeigt bzw. liefert. Die Kurse können dabei in Echtzeit (unverzögert) oder verzögert geliefert werden. Bei einer unverzögerten Lieferung der Daten spricht man von einem Echtzeit… …   Deutsch Wikipedia

  • PIP-Service — PIP steht für Price Improvement Service , eine Dienstleistung, die für die Abwicklung von außerbörslichen Kommissionsgeschäften (Wertpapiergeschäften) bei Banken genutzt wird. Merkmale des PIP Service Der PIP Service wird von verschiedenen Banken …   Deutsch Wikipedia

  • Tiefe — bezeichnet: Längenangaben: allgemein Länge (Physik) bei mehrdimensionalen Objekten wird oft der Begriff Tiefe für eine der Längenachsen verwendet, um diese voneinander zu unterscheiden; in der Regel ist es diejenige, die rechtwinklig zu einer… …   Deutsch Wikipedia

  • Währungsswap — Ein Währungsswap (Cross Currency Swap oder Currency Swap) ist ein Finanzderivat, bei dem zwei Vertragsparteien Zins und Kapitalzahlungen in unterschiedlichen Währungen austauschen. Ein Währungsswap ähnelt einem Zinsswap. Bei diesem werden aber… …   Deutsch Wikipedia

  • Direct Market Access — Als Direct Market Access (DMA) werden Systeme bezeichnet, die Broker oder Wertpapierhandelsunternehmen (Sell Side Firmen) direkt mit den wichtigsten Wertpapiermärkten verbinden. Endkunden oder sogenannte Buy Side Firmen erlangen über eine Sell… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”