- Markuskirche (Butzbach)
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Die Markuskirche in Butzbach ist eine gotische Kirche, die im frühen 14. Jahrhundert als Basilika errichtet und um 1520 in ihre jetzige Form als dreischiffige Hallenkirche umgestaltet wurde. Sie dient heute als Gemeindekirche der evangelischen Markus-Kirchengemeinde in Butzbach.
Inhaltsverzeichnis
Älteste Bauteile
Die frühgotische Basilika, die die Grundlage des Gebäudes darstellt, hatte schmalere Seitenschiffe und eine flache Decke. Hiervon erhalten sind das Mittelschiff und der Mittelchor, die nach dendrochronologischen Untersuchungen und anderen Hinweisen zwischen 1330 und 1341 ihre Dächer erhielten. Aus dieser Zeit stammen auch die Kragsteine des Daches der Seitenschiffe.
Noch älter ist ein romanischer Taufstein, der ursprünglich in der Markuskirche stand und im alten Rathaus zu besichtigen ist. Das heute in der Kirche vorhandene Taufbecken stammt aus dem 14. Jahrhundert.
Umbau im frühen 16. Jahrhundert
Die ursprünglichen Seitenschiffe, die überwiegend im späten 14. und im 15. Jahrhundert gebaut worden waren, wurden im frühen 16. Jahrhundert durch die heutigen ersetzt, die Gewölbedecke wurde errichtet, sodass sich die Kirche seit 1520 im Wesentlichen in ihrer heutigen Gestalt darstellt.
1468 war die Kirche den Brüdern vom gemeinsamen Leben („Kugelherren“) als Kollegiatskirche übertragen worden.
Reformation
Die Reformation hatte sich 1536 in Butzbach durchgesetzt. In ihrem Gefolge, und insbesondere unter Landgraf Philipp III. von Hessen-Butzbach, gab es erhebliche Änderungen an der Kirche. So entstand die Kanzel im Jahre 1617 und der Orgelprospekt im Jahre 1614. Dieser ist einer der ältesten erhaltenen Orgelprospekte in Hessen. Die Orgel selbst wurde 1990 durch Metzler Orgelbau erneuert. 1622 ließ Philipp III. die Krypta als Fürstengruft erbauen.
Der jetzt 47 Meter hohe Turm trägt einen barocken Helm. Die ältesten der erhaltenen Glocken wurden jedoch 1372 und 1379 gegossen. Es wird deshalb angenommen, dass der ursprüngliche hohe gotische Turmhelm schon aus den 1370er Jahre stammte. Er fiel 1606 einem Sturm zum Opfer.
Neuere Bauarbeiten
Eine zweite Orgel von Förster & Nicolaus Orgelbau stammt aus dem Jahre 1904. 1903/04 und 1965/67 wurde die Kirche grundlegend renoviert. Für die Jahre 2000 bis 2007 war eine grundlegende Erneuerung des Kirchendaches vorgesehen.
Die heutige Orgel wurde 1990 von der Orgelbaufirma Metzler Orgelbau (Dietikon, Schweiz) erbaut. Das rein mechanische Instrument hat 22 Register auf zwei Manualen und Pedal. Es befindet sich in einem historischen Orgelprospekt.[1]
I Rückpositiv C,D–f3 1. Gedackt 8' 2. Rohrflöte 4' 3. Principal 2' 4. Gedecktflöte 2' 5. Sesquialter II 22/3' 6. Larigot 11/3‘ 7. Zimbel II 8. Vox humana 8' Tremulant II Hauptwerk C,D–f3 9. Principal 8' 10. Hohlflöte 8' 11. Octave 4' 12. Spitzflöte 4' 13. Superoctave 2' 14. Mixtur IV 11/3‘ 15. Cornet V (ab c1) 8' 16. Trompete 8' Pedalwerk C–f1 17. Subbass 16' 18. Octavbass 8' 19. Octave 4' 20. Mixtur IV 2' 21. Posaune 16' 22. Trompete 8' - Koppeln: I/II, I/P, II/P.
Einzelnachweise
- ↑ Nähere Informationen zur Orgel der Markuskirche
Literatur
- Jörg Wiegand: Die Evangelische Markuskirche Butzbach, 66 S., zahlr. Ill., Literaturverz., Evangelische Markus-Kirchengemeinde Butzbach, Butzbach 2007, ISBN 978-3-00-021299-4
- Wolfgang Georg Bayerer: Die Handschriften des ehemaligen Fraterherrenstifts St. Markus zu Butzbach., Teil I: Handschriften aus der Nummernfolge Hs 42 – Hs 760, Handschriftenkataloge der Universitätsbibliothek Giessen, 4, Harrassowitz, Wiesbaden 1980, ISBN 3-447-02024-5
- Joachim Ott: Die Handschriften des ehemaligen Fraterherrenstift St. Markus zu Butzbach in der Universitätsbibliothek Giessen, Teil 2, Die Handschriften aus der Signaturenfolge, Hs 761 – Hs 1266, NF-Signaturen, Ink-Signaturen, Berichte und Arbeiten aus der Universitätsbibliothek und dem Universitätsarchiv Gießen, 52, Justus-Liebig-Universität Gießen, 2004, ISBN 3-9808042-1-6
- Bernhard Tonnies: Die Handschriften des ehemaligen Fraterherrenstifts St. Markus zu Butzbach in der Universitatsbibliothek Giessen (Buchbesprechung), Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie, Band 53, Heft 2, 2006, S.119
- Bodo Heil: Hessische Beamtengrabsteine in und an der Butzbacher Markuskirche, Butzbacher Geschichtsblätter, Bd. 236, Butzbach 2009, S. 3-4
- Bodo Heil: Vom Hamburger Glockenfriedhof auf den Turm der Markuskirche : Geschichte der großen Butzbacher Sturm- und Läuteglocken vom Jahre 1953 bis zurück zum Jahre 1453, Butzbacher Geschichtsblätter, Band 235, Butzbach 2008, S. 2-3
- Gail Schunk-Larrabee: Tierplastik in der Markuskirche, Butzbacher Geschichtsblätter, Band 77, Burzbach 1992, S. 2-3
Weblinks
50.4358.6735Koordinaten: 50° 26′ 6″ N, 8° 40′ 25″ OKategorien:- Kirchengebäude im Wetteraukreis
- Gotische Hallenkirche in Deutschland
- Markuskirche
- Kulturdenkmal in Butzbach
- Disposition einer Orgel
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