- Förster & Nicolaus Orgelbau
-
Förster & Nicolaus Orgelbau Rechtsform GmbH & Co. KG Gründung 1842 Sitz Lich, Deutschland Leitung Martin Müller und Joachim Müller Branche Musikinstrumentenbau Produkte Kirchenorgeln Website foerster-nicolaus-orgelbau.de/ Förster & Nicolaus Orgelbau ist eine Orgelbaufirma in Lich. Gegründet wurde sie 1842 von Johann Georg Förster und über vier Generationen bis 1988 als Familienunternehmen geführt. Seitdem wird sie von Martin Müller und Joachim Müller geleitet. Die Werkliste umfasst mehr als 700 Neubauten und zahlreiche Restaurierungen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Johann Georg Förster (* 23. Oktober 1818 in Lich; † 28. Dezember 1902 ebenda) erlernte nach einer Schreinerlehre bei seinem Onkel Alexander Schneider den Orgelbau bei Johann Hartmann Bernhard in Romrod. Als Geselle arbeitete er bei Hermann Dreymann (Mainz), Johann Georg Bürgy (Gießen), Eberhard Friedrich Walcker (Ludwigsburg) und bei Johann Heinrich Krämer (Leusel), dessen Tochter Catharina Elisabeth er 1842 heiratete. In demselben Jahr machte sich Förster in Lich mit einer eigenen Orgelbaufirma selbstständig und trat die Nachfolge Bürgis an, der 1841 ohne Nachfolger verstorben war.[1] Aus der Familie gingen weitere Orgelbauer hervor, von denen jedoch keiner die Firma übernahm. Förster baute neben mechanischen Schleifladen auch Springladen mit Kegelventilen, zunächst für das Pedal, später auch für das Hauptwerk. Kennzeichnend für seinen Stil sind zudem Transmissionsladen mit doppelten Schleifen.[2]
Karl Nicolaus (* 9. November 1860 in Steinbach bei Gießen; † 24. Oktober 1929 in Lich) war ab 1884 Geselle im Betrieb, heiratete im Jahr 1889 Försters Tochter Luise und wurde zunächst Teilhaber, ab 1900 sogar alleiniger Inhaber der Firma, die nun in „Förster und Nicolaus“ umbenannt wurde.[2] Ab 1892 hielt die Röhrenpneumatik Einzug. Die Orgelbewegung hatte seit den 1930er Jahren auf die Dispositionen nachhaltig Einfluss. Ab 1951 wurden wieder die ersten Werke mit Schleifladen gebaut, ab 1953 regulär. Ernst Nicolaus (* 23. April 1897 in Lich; † 20. August 1966 ebenda) leitete nach dem Tod des Vaters die Firma in dritter Generation. Dessen Sohn Manfred Nicolaus (* 25. April 1926 in Lich) trat im Jahr 1960 als Teilhaber in die Firma ein und übernahm von 1966 bis 1988 die Geschäftsführung.[3] Unter seiner Leitung traten Joachim Müller 1975 und Martin Müller 1976 ihre Orgelbaulehre an. Die beiden bildeten sich bei Rudolf von Beckerath der Firma Giesecke fort, legten im Jahr 1986 ihre Meisterprüfungen ab und übernahmen 1988 das Unternehmen zu gleichen Teilen.
Nachdem sich das Wirkungsgebiet zunächst auf Rheinhessen und Oberhessen erstreckte, erfuhr es nach dem Zweiten Weltkrieg eine Ausdehnung auf die Gebiete um Mainz, Frankfurt am Main und Wiesbaden. Insgesamt hat die Firma über 700 Neubauten angefertigt und zahlreiche historische Orgeln restauriert.[4]
Werkliste (Auswahl)
Jahr Opus Ort Gebäude Bild Manuale Register Bemerkungen 1844 1 Gettenau Ev. Kirche II/P 11 1848 Friedberg Burgkirche I/P 12 1889 Erweiterungsumbau durch Johann Georg Förster 1849 Steinbach (Fernwald) Ev. Kirche II/P 24 Nahezu vollständig erhalten, 1870 Gambe durch Förster ersetzt, 1873 Physharmonika ergänzt 1870 Großen-Buseck Ev. Kirche II/P 20 Weitgehend erhalten, mit Physharmonika und Collectivtritt (feste Kombination) 1969 Schlangenbad Christuskirche II/P 18 Hinter hist. Prospekt von Link (1908) 1972 Lich Marienstiftskirche Lich III/P 33 Neubau hinter hist. Prospekt von Georg Wagner (1621–1624) 1978 Nieder-Moos Ev. Kirche II/P 22 Restaurierung der Orgel von Johann-Markus Oestreich (1790/91) → Orgel der Evangelischen Kirche Nieder-Moos 1983 Frankfurt am Main St.-Jakobskirche II/P 23 1984–1986 Frankfurt-Bergen-Enkheim St.-Nikolaus-Kirche IV/P 52 1992 Ergänzung um einen Untersatz 32′ aus der abgebrochenen Walcker-Orgel der Katharinenkirche (Frankfurt); 1997 neue Setzeranlage 1989 Bad Homburg vor der Höhe Schlosskirche III/P 38 Rekonstruktion hinter hist. Prospekt von Johann Conrad Bürgy (1782–1787) 1990–1992 Ohrdruf Trinitatiskirche II/P 34 Restaurierung der Orgel von Georg Franz Ratzmann (1814) 1992/93 694 Bad Homburg vor der Höhe Erlöserkirche IV/P 62 Erweiterungsumbau der Orgel von Wilhelm Sauer um ein romantisch-symphonisches Récit → Orgel 1997–1999 Wetter Stiftskirche II/P 25 Restaurierung/Rekonstruktion der Orgel von Johann Andreas Heinemann (1766) sowie Ergänzung um drei Pedalregister auf separater Lade 2002–2004 Kloster Altenberg Klosterkirche II/P 23 Instandsetzung der Orgel von Johann Wilhelm Schöler (1757/58) → Orgel des Klosters Altenberg 1995 705 Polch St. Stephan III/P 41 Neubau 2004 Kirchberg (Lahn) Ev. Kirche I/P 13 Restaurierung der Orgel von Johann Andreas Heinemann (1777) 2010 726 Laubach Pfarrkirche III/P 33 Neubau hinter dem erhaltenen Prospekt von Johann Casper Beck und Johannes Michael Wagner (1747–51) 2010 727 Koblenz Florinskirche III/P 45 Neubau Siehe auch
Literatur
- Hans Martin Balz: Orgeln und Orgelbauer im Gebiet der ehemaligen hessischen Provinz Starkenburg. Ein Beitrag zur Geschichte des Orgelbaus. Görich & Weiershäuser, Marburg 1969 (Studien zur hessischen Musikgeschichte 3).
- Franz Bösken: Förster und Nicolaus. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Bd. 16. Bärenreiter, Kassel 1979, ISBN 3-89853-160-0, S. 319–320 (CD-Rom-Ausgabe der 1. Auflage, Directmedia, Berlin 2003).
- Hermann Fischer: 100 Jahre Bund Deutscher Orgelbaumeister. Orgelbau-Fachverlag, Lauffen 1991, ISBN 3-921848-18-0, S. 185–186.
Weblinks
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Hermann Fischer: 100 Jahre Bund Deutscher Orgelbaumeister. Orgelbau-Fachverlag, Lauffen 1991, ISBN 3-921848-18-0, S. 185.
- ↑ a b Franz Bösken: Förster und Nicolaus. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Bd. 16. Bärenreiter, Kassel 1979, ISBN 3-89853-160-0, S. 319.
- ↑ Homepage foerster-nicolaus-orgelbau.de: Firmengeschichte, gesehen 2. Februar 2011.
- ↑ Homepage foerster-nicolaus-orgelbau.de: Werkliste, gesehen 2. Februar 2011.
Kategorien:- Orgelbauunternehmen
- Orgellandschaft Hessen
- Unternehmen (Mittelhessen)
- Lich
Wikimedia Foundation.