- Master-KAG
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Unter Master-KAG wird eine Kapitalanlagegesellschaft (KAG) verstanden, die die reine Administration von Sondervermögen anbietet. Das bedeutet, dass die KAG das Sondervermögen gründet, die Fondsbuchhaltung erledigt, die Vermögensgegenstände bei der Depotbank verwahren lässt, die Anträge bei der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) stellt usw., dass jedoch die Portfolioverwaltung bzw. das Asset Management (d. h. die Entscheidungen über die Zusammensetzung des Fonds) von anderen getroffen werden.[1]
Es gibt sog. Beratungsmandate (Advisory Mandate) und sog. Verwaltungsmandate (Outsourcing Mandate). Im einen Fall (Advisory Mandat) gibt der externe Portfoliomanager lediglich Ratschläge an die KAG, welche diese dann in alleiniger Verantwortung ausführt. Im anderen Fall (Outsourcing Mandat) trifft der externe Manager die konkreten Anlageentscheidungen und führt sie teilweise gleich selbst aus.[2]
Inhaltsverzeichnis
Masterfonds
Masterfonds (auch Master-Subfonds) bieten die Möglichkeit, ein großes Kapitalvolumen in einem Hauptfonds (Masterfonds) zu sammeln, und dieses auf mehrere Segmente (Subfonds) aufzuteilen. Die einzelnen Segmente können von verschiedenen Fondsmanagern verwaltet werden. [3]
Beispiel: Wenn z.B. ein großer Anleger (z.B. eine Versicherung) mehrere Spezialfonds zu einem Masterfonds zusammenlegt, sucht er für die verschiedenen Segmente spezialisierte Fondsmanager. Wenn z.B. bei einem 500 Millionen Euro Masterfonds 20% in europäischen Aktien investiert sein soll, wird die Verwaltung von 100 Millionen Euro des Sondervermögens einem auf europäische Aktien spezialisierten Vermögensverwalter übertragen. Diese 100 Mill. Euro befinden sich dann in einem Segment. Ein Masterfonds besteht typischerweise aus mehreren Segmenten, die von unterschiedlichen Vermögensverwaltern (auch Asset Manager genannt) verwaltet werden.
Spezialfonds
Das Konzept der Master-KAG findet praktisch nur bei Spezialfonds Anwendung, d.h. bei Investmentfonds, die nur von institutionellen Anlegern gehalten werden. Wenn eine KAG für einen Publikumsfonds einen externen Manager oder Berater beauftragt, spricht man deshalb nicht gleich von einer Master-KAG.
Liste
Eine Liste von Master-KAGs gibt es wohl nicht. Der BVI (Bundesverband Investment und Asset Management e.V.) veröffentlicht auf seiner Webseite jedoch eine Statistik, die für jede KAG erkennen lässt, wie hoch das „nur administrierte“ Volumen und wie hoch das sowohl administrierte als auch gemanagte Volumen ist. Master-KAGs sind an einem hohen „nur administrierten“ Volumen erkennbar.
Vor- und Nachteile
Vorteil des Masterfonds soll das bessere Reporting für den Anleger sein. Weil das Reporting mit einem einheitlichen System erzeugt wird, kann der Anleger die Leistungen der verschiedenen Asset Manager besser vergleichen, als wenn jeder Asset Manager das Reporting über das eigene System erzeugt.
Nachteil sind die erforderlichen Schnittstellen und doppelte Arbeit, also die Kosten. Jeder der Asset Manager muss mit der Master-KAG eine Schnittstelle einrichten, über welche die erforderlichen Informationen ausgetauscht werden. Die Bestandslisten müssen sowohl bei der Master-KAG als auch bei dem Asset Manager aktuell gehalten werden, d.h. es ist eine zusätzliche Fondsbuchhaltung erforderlich.
Für die Realisierung der Fondsbuchhaltung von Master-Sub-Konstrukten gibt es mehrere Möglichkeiten. Eine Möglichkeit ist eine Trennung der Ebenen mit doppelter Datenführung. Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung von verschiedenen Verbuchungstypen. [3]
In der Praxis sind recht viele Masterfonds eingerichtet worden.
Einzelnachweise
- ↑ Master-Kapitalanlagegesellschaft (Master-KAG). Finanz-Lexikon.de, abgerufen am 9. November 2010.
- ↑ Hintergrund - Master-KAG. Lazard Asset Management (Deutschland) GmbH, 2003, abgerufen am 9. November 2010 (PDF; 467 KB).
- ↑ a b Die Master KAG. Anadeo Consulting GmbH, Case Study, abgerufen am 9. November 2010 (PDF; 208 KB).
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