- Mastik
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Mastix (Mastiha) ist das Harz der Mastix-Pistazienbäume (Pistacia lentiscus).
Mastix enthält etwa 40 % Harzsäuren, etwa 50 % Resine und 2 % ätherische Öle. Mastix beginnt bei 80° C zu erweichen, bei etwa 100° C schmilzt es.
Im Juni wird die Rinde der Pistazien angeritzt, so dass das Harz auslaufen kann. Es ist ein im Bruch klares, tropfenförmiges und in der Qualität sehr unterschiedliches Weichharz. In den Handel kommt Mastix als
- Mastix electa (hellgelb, erbsengroß)
- Mastix naturell (bräunlich)
- Mastix Bombay (sehr dunkel)
Der größte europäische Mastixproduzent ist die griechische Insel Chios. Um ein Kilogramm des begehrten Harzes zu gewinnen, muss man etwa zehn Bäume (Pistacia lentiscus L. var. chia Desf.) ritzen. 2004 erzielte ein Kilogramm Mastix auf dem Markt etwa 85 Euro. Die Qualität des Chios-Mastix und der von der Levante ist für die Ölmalerei der beste. Er wird schon bei knapp 40 °C weich und ist in Terpentinöl und Alkohol ganz, in Benzin mit Rückständen lösbar. Er trocknet härter aus als Dammarfirnis und wird wie dieser verwendet. Schlechte Qualität vergilbt.
Inhaltsverzeichnis
Verwendung
- als Klebstoff für Maskenbildner (künstliche Bärte, Warzen, etc.)
- als Schlussfirnis bei Ölgemälden
- in der Temperamalerei als Emulsionsbestandteil
- als Bestandteil des Geigenlackes (Geigenbau)
- in Südosteuropa:
- als Kauharz (türk. Damla Sakiz, dt. übersetzt „Tropfenkaugummi“) zur Desinfektion von Mund und Zähnen
- zur Bereitung eines Raki oder Mastika genannten Schnapses (innerlich gegen Magenbeschwerden, äußerlich bei Rheuma oder zur Wundbehandlung)
- in Süßspeisen wie beispielsweise dem griechischen Loukoumia und dem türkischen Lokum, auch international bekannt als Turkish Delight (süße aromatisierte Gelee-Würfel)
- historisch als Würzmittel für conditum paradoxum, siehe Esskultur im Römischen Reich
- als Klebstoff für Glas und Porzellan
- als säurefestes Medium bei der Radierung
- als Räucherwerk wobei es dann auch leicht nach Pistazien duftet.
Geschichtliches
Mastix wird bereits in der Bibel erwähnt (Gen 37,25 EU, Gen 43,11 EU). Wie wertvoll Mastix früher war, zeigt die Geschichte von Chios: Die Insel war wegen der Kultivierung der Mastixsträucher bereits in der frühen Neuzeit wohlhabend und bevölkerungsreich. Obwohl sich die Einwohner dem Osmanischen Reich gegenüber loyal zeigten, wurde während des Unabhängigkeitskriegs Griechenlands (1821–1829) die Bevölkerung von den Osmanen ermordet oder versklavt. Die Mastix-Bauern blieben, wenn auch nur kurzzeitig, davon verschont.
Siehe auch
Literatur
- Lucien F. Trueb, Ulrich Wyss: Mastix von Chios - ein begehrtes Baumharz. In: Naturwissenschaftliche Rundschau. 59, Nr. 6, 2006, ISSN 0028-1050, S. 297–302.
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