Mastropiero

Mastropiero
Wappen Orio Mastropieros

Orio Mastropiero (Malpiero, Malipiero, Mastro Pietro) († 1192 in Venedig) war der 40. Doge von Venedig. Er regierte vom 17. April 1178 bis zu seiner Abdankung am 1. Juni 1192.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Mastropiero, der zu den reichsten Venezianern seiner Zeit zählte, hatte die Stadt während Finanzkrisen mehrmals durch Kredite unterstützt. Er war ein erfolgreicher Diplomat, war Richter, Botschafter in Konstantinopel und Bevollmächtigter bei den Verhandlungen zwischen Papst Alexander III. und dem deutschen Kaiser Friedrich Barbarossa.
Mastropiero war bereits nach dem Tod von Vitale Michiel II. als Doge vorgeschlagen worden, hatte aber wegen seines noch jugendlichen Alters die Wahl abgelehnt und den viel älteren Sebastiano Ziani vorgeschlagen.

Das Dogenamt

Als erster Doge wurde er nach dem unter seinem Vorgänger geänderten Wahlverfahren von 40 Wahlmännern, dem so genannten minor consiglio, gewählt.

Verfassung

Der Consiglio war mit Exekutivrechten ausgestattet. Daneben gab es noch den Consiglio dei savi, den Rat der Weisen, mit Befugnissen der Gesetzgebung. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts setzte also einerseits der Prozess einer kontinuierlichen Entmachtung des Dogen ein, der mit dem Niedergang der Republik eine reine Repräsentationsfigur im Staat war. Andererseits begann sich die besondere Struktur des venezianischen Staatswesens herauszubilden, mit seiner Vielzahl von Gremien, Behörden, Ämtern und Kontrollinstanzen, durch die der Adel, aber auch weite Teile der Bürgerschaft in die Verantwortung eingebunden und gleichzeitig überwacht wurden.

Außenpolitik

Außenpolitisch kam die Republik während seiner gesamten Regierungszeit an vielen Fronten in Bedrängnis. 1180 war der byzantinische Kaiser Manuel gestorben, der mit Venedig einen von den Byzantinern als erniedrigend empfundenen Vertrag über Schadensersatz unterzeichnet hatte, durch den die venezianischen Verluste bei den Unruhen von 1171 kompensiert werden sollten, die aber nie bezahlt wurden. 1183, nach dem Tod des erst sechzehnjährigen Thronfolgers, hatte Andronikus die Macht an sich gerissen. Das folgende brutale Massaker an den italienischen Kaufleuten, von denen nur wenige überlebten, wurde von ihm geduldet, wenn nicht sogar gefördert. Alle Niederlassungen (fondachi) wurden zerstört und die Waren beschlagnahmt.

Venedig konnte seinen Landsleuten nicht zu Hilfe kommen, weil der ungarische König Bela zur gleichen Zeit einen Feldzug nach Istrien unternommen, die Stadt Zara zurückerobert hatte, dabei war, die venezianische Flotte zu zerstören und schließlich ganz Dalmatien in seinen Besitz gebracht hatte.

Entlastung bekam die Republik durch den Feldzug gegen Griechenland durch den Normannenkönig Wilhelm II., bei dem er von Venedig unterstützt wurde. 1185 starb Andronikos, und sein Nachfolger Isaak II. nahm zwei Jahre später wieder Verhandlungen mit den Venezianern auf. Venedig wurde schließlich mit einer großen Summe entschädigt und erhielt erneut Handelsprivilegien. Der von Enrico Dandolo ausgehandelte Kompromiss, mit dem man in Venedig unzufrieden war, wurde schließlich doch akzeptiert, da sich durch die Heirat des deutschen Kaisers Heinrich VI. mit der Erbin des Normannenreiches Konstanze von Sizilien eine neue politische Situation abzeichnete. Durch die neue Machtkonstellation im Mittelmeer schien es den Venezianern angeraten, mit Byzanz zu einer Friedensvereinbarung zu kommen.

Richard Löwenherz im Zweikampf mit Saladin, Phantasiedarstellung um 1340

Neue Probleme ergaben sich aber an der Levante mit der Eroberung Jerusalems durch Sultan Saladin in der Folge der Schlacht bei Hattin. Daraufhin wurde in Europa der Dritte Kreuzzug ausgerufen, an dem Friedrich Barbarossa, Philipp II. von Frankreich und Richard Löwenherz von England teilnahmen. Venedig hielt sich zurück, vor allem weil es Befürchtungen hatte, der Konkurrent im Mittelmeerhandel, Pisa, könnte die Chance nutzen, und sich in Byzanz festsetzen. Dazu kamen die machtpolitische Verschiebungen durch den Regierungsantritt Heinrichs als König von Sizilien, was von den eingesessenen Normannen abgelehnt wurden und der nun Verbündete in den Seerepubliken Pisa und Genua suchte. Venedig sah seine Herrschaft über die Adria bedroht, die es plötzlich nicht nur gegen die Piraten sondern auch gegen die alten Konkurrenten zu verteidigen hatte.

Grabmal

Mastropiero sah sich offenbar diesen Komplikationen nicht mehr gewachsen. Er dankte ab und zog sich in das Kloster Santa Croce zurück, wo er gegen Ende desselben Jahres starb. Sein Grab ist nicht erhalten.

Literatur

  • Andrea da Mosto: I dogi di Venezia. Florenz 2003, ISBN 88-09-02881-3
  • Claudio Rendina: I dogi. Storia e segreti. Roma 1984, ISBN 88-8289-656-0



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