Matiu

Matiu
Matiu vom Mount Kaukau aus gesehen
Matiu von Normandale aus gesehen

Matiu/Somes Island ist mit einer Fläche von 24,9 Hektar die größte von drei Inseln in der nördlichen Hälfte der Hafens von Wellington in Neuseeland. Sie liegt 3 km südlich der Vorstadt Petone und von der Mündung des Hutt River sowie etwa 5 km nordwestlich der viel kleineren Insel Makaro/Ward Island.

Nach der Legende der Māori erhielten die Inseln Matiu und Makaro ihre ursprünglichen Namen von Kupe, dem legendären ersten Navigator, der mit Berichten über Neuseeland in seine Heimat Hawaiki zurückkehrte. Die Inseln soll er nach seinen Töchtern (andere Versionen der Legende sprechen von Nichten) benannt haben, als er vor etwa 1000 Jahren erstmals in den Wellingtoner Hafen einfuhr.

Nach der europäischen Besiedelung war die Insel über Jahrhunderte als Somes Island bekannt. 1839 kam sie zusammen mit einem großen Teil der weiteren Region Wellington unter die Kontrolle der New Zealand Company. Die Insel wurde nach Joseph Somes, dem Vizegouverneur und Finanzier der Gesellschaft zu dieser Zeit, benannt. 1997 bekam die Insel vom New Zealand Geographic Board offiziell den bilingualen Namen Matiu/Somes.

Matiu/Somes wurde 1989 Teil der Stadt Lower Hutt und wurde im August 1995 als Reservat sowohl naturwissenschaftlicher als auch historischer Bedeutung dem Department of Conservation unterstellt. Die Insel ist frei von eingeführten Raubsäugern, wie dem Hermelin, was für eine Insel in so großer Nähe zu einem Ballungszentrum ungewöhnlich ist.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Insel hat sowohl bei den Māori als auch bei den späteren europäischen Siedlern historische Bedeutung.

Vor der Mitte des 19. Jahrhunderts befanden sich 2 (befestigte Dörfer) der Māori auf der Insel. Ähnlich dem Ngati Ira-Pa auf Ward Island waren sie nicht dauerhaft bewohnt und dienten zu Kriegszeiten als Zufluchtsort für die Stammesangehörigen. Ein Pā befand sich im Zentrum der Insel, von ihm ist wenig mehr einige Køkkenmøddinger (Abfallhaufen) übrig. Das andere Pā, das an der Nordspitze der Insel erbaut war, lag in einer leicht zu verteidigenden Lage mit Klippen auf drei Seiten.

1866 wurde auf dem Südwestende der Insel ein Leuchtturm gebaut - der erste Leuchtturm an einem Hafen Neuseelands. Der heute an gleicher Stelle stehende Leuchtturm stammt aus dem Jahr 1900 und wurde später automatisiert. Im 20. Jahrhundert diente die Insel als Internierungslager für Ausländer und Quarantänestation für Immigranten und Tiere. 1942 wurden auf dem höchsten Punkt Flak-Stellungen errichtet, die im Krieg allerdings nicht zum Einsatz kamen. Dazu wurde der gesamte Bereich eingeebnet, die Insel verlor dadurch 17 m ihrer Höhe. Eine Entmagnetisierungsstation für Schiffe wurde bei der Insel errichtet. Viele Reste dieser Anlagen sind heute noch auf der Insel zu sehen.

Geografie und Ökologie

Eine Erosionsrinne, die südlich der Quarantänestation beginnt und am Südende der Insel endet, durchzieht die Insel. Westlich und östlich davon befinden sich zwei heute weitgehend bewaldete Rücken. Die Rinne ist eher ein Sumpfgebiet, während und nach Zeiten mit starkem Regen bildet sich jedoch zeitweilig ein kleiner Bach.

Die Insel ist ein Rückzugsort des Zwergpinguin, mehrerer Arten von Kormoranen, dem gefleckten Skink und mehrerer seltener und bedrohter Pflanzenarten.

Die Royal Forest and Bird Protection Society of New Zealand hat die Insel seit 1984 neu mit Pflanzen besiedelt und zwischen 1988 und 1989 die Ratten und Mäuse erfolgreich ausgerottet. 2004 wurde elf männliche Springsittiche (kākāriki) auf der Insel ausgesetzt, 2005 elf weitere, weibliche Vögel, die sofort zubrüten begannen. Auf der Insel leben mehr als 500 Arten Wirbellose, darunter auch einige Weta-Arten. Wellington-Baumwetas (Hemideina crassidens) und Cookstraßen-Riesenwetas (Deinacrida rugosa) wurden von Mana Island erfolgreich auf die Insel umgesiedelt.

Auf der Insel leben sechs heimische Reptilienarten: Chatham-Insel-Skink (Oligosoma nigriplantare), Gefleckter Skink (Oligosoma lineoocellatum), Kupferskink (Oligosoma aenea) und der Gecko (Hoplodactylus maculatus). 1998 wurden Brückenechsen (Sphenodon guntheri) ausgesetzt, 2006 Geckos der Art (Hoplodactylus granulatus). Der Langbeinschnäpper (Petroica australis) wurde im April 2006 von Kapiti Island eingebürgert und begannen im September zu brüten. Ein solarbetriebenes Lautprechersystem soll Sturmtaucher anziehen.

Viele der Projekte wurden von dem ortsansässigen Stamm (iwi), Te Ati Awa unterstützt. Der Matiu/Somes Island Charitable Trust wurde 1998 als Partnerschaft zwischen Te Ati Awa und der lokalen Gemeinde gegründet um die Insel zu schützen, zu fördern und zu verbessern. Dazu sollen Mittel zur Steigerung der Biodiversität und für bessere Nutzung durch die Besucher der Insel eingeworben werden. Der zum Trust gehörende aktive Arm, die “The Friends of Matiu/Somes” fördert die Beteiligung der Gemeindebewohner an den Arbeiten auf der Insel.

Matiu/Somes Island ist eine Touristenattraktion mit zunehmender Beliebtheit und wird auch für Bildungszwecke der örtlichen Schulen genutzt. Pro Jahr besuchen 15.000 Menschen die Insel.

Unmittelbar nördlich liegt die viel kleinere Insel Mokopuna Island. Dort ist das Anlegen zum Schutz der endemischen Tierwelt, besonders nistender Seevögel verboten.

Quellen

  • "Matiu/Somes island- Scientific and historic reserve", Informationsbroschüre des Department of Conservation and des Matiu Somes charitable trust
  • "Forest and Bird magazine", Nr. 318, November 2005 > " Matiu/Somes-Secrets in plain view", S. 14-17, von Dave Hansford.

Weblinks

-41.25825174.865388888897Koordinaten: 41° 15′ S, 174° 52′ O


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Matiu/Somes Island — Matiu vom Mount Kaukau aus gesehen Matiu von Normanda …   Deutsch Wikipedia

  • Matiu/Somes Island — Matiu/Somes Island, at 24.9 ha, is the largest of three islands in the northern half of Wellington Harbour, New Zealand. It lies 3km south of the suburb of Petone and the mouth of the Hutt River, and about 5km northwest of the much smaller… …   Wikipedia

  • Matiu Ratana — Matiu Rātana (16 December 1912 – 7 October 1949), son of Tahupotiki Wiremu Rātana, is a former New Zealand politician and President of the Rātana Church. A younger brother to Haami Tokouru Rātana he succeeded to the Church Presidency, and to the… …   Wikipedia

  • Matiu Rata — Hon. Matiu Rata MP 32nd Minister of Māori Affairs In office 8 December 1972 – 12 December 1975 Preceded by Duncan MacIntyre …   Wikipedia

  • Iriaka Matiu Ratana — Infobox Person| name=Iriaka Matiu Ratana caption= birth date= 25 February 1905 birth place=Hiruharama, Upper Whanganui River, New Zealand death date=21 December 1981 death place=Wanganui, New ZealandIriaka Matiu Ratana is a former New Zealand… …   Wikipedia

  • S'Sint Evanjil s'lon Sin Matiu — S’Sint Evanjil s’lon Sin Matiu S’Sint Evanjil s’lon Sin Matiu est une traduction en picard de l Évangile selon Matthieu qui a été effectuée par Édouard Paris en 1863. Étude René Debrie, Le Saint Evangile selon Saint Matthieu traduit en picard… …   Wikipédia en Français

  • Legi Matiu — Legi Matiu, né le 17 janvier 1969 à Auckland (Nouvelle Zélande), est un joueur de rugby à XV néo zélandais. Il a joué en équipe de France et évolue au poste de deuxième ligne au sein de l effectif du Pays d Aix RC (1,95 m pour 118 kg). Sommaire 1 …   Wikipédia en Français

  • S’Sint Evanjil s’lon Sin Matiu — est une traduction en picard de l Évangile selon Matthieu qui a été effectuée par Édouard Paris en 1863. Bibliographie Le Saint Evangile selon St Matthieu traduit en picard amiénois, fac simile de l édition originale, Centre d Études Picardes,… …   Wikipédia en Français

  • Rata, Matiu — ▪ 1998       New Zealand Maori politician who spent 33 years in Parliament fighting to resolve historic Maori grievances; he set up the Waitangi Tribunal, which dealt with Maori land claims (b. March 26, 1934 d. July 25, 1997). * * * …   Universalium

  • Somes Island — Matiu vom Mount Kaukau aus gesehen Matiu von Normandale aus gesehen Matiu/Somes Island ist mit einer Fläche von 24,9 Hektar die größte von drei Inseln in der nördlichen Hälfte der Hafens von …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”