- Matrixautomat
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Ein Matrixautomat (in der Branche kurz Matrix genannt) ist ein elektrisches bzw. elektronisches Gerät zur automatisierten Steuerung der Abläufe im Kino.
Im Vorführraum eines Kinos gibt es für den Vorführer viel zu tun. Einige der regelmäßigen Vorgänge sind:
- Ein- und Ausschalten des Saallichts
- Ein- und Ausschalten des Bühnenlichts
- Öffnen und Schließen des Vorhangs
- Einstellen der korrekten Abdeckung (Kasch) vor der Leinwand
- Einlassmusik ein- und ausschalten
- Projektoren starten
- überblenden
- Einstellung passender Objektive und Bildmasken.
Der Ablauf dieser periodischen Vorgänge kann auf verschiedene Weisen durchgeführt werden, nämlich durch manuelle Steuerung oder durch einen Walzen- bzw. Matrixautomaten.
Inhaltsverzeichnis
Manuelle Steuerung
Der Vorführer löst alle im Saal sowie im Vorführraum notwendigen Aktionen über Schaltkästen bzw. am Projektor aus. Der abgebildete Schaltkasten aus den 1960er Jahren diente der Steuerung des Saal- und Bühnenlichts (1. und 2. senkrechte Reihe), des Vorhangs (3. Reihe) sowie der Abdeckung des Leinwandkaschs. Der Schaltkasten aus den 1980er Jahren steuerte Saal- und Bühnenlicht, Kasch und Vorhang, Objektivrevolver und andere Funktionen der beiden Projektoren.
Walzenautomat
Hierbei handelt es sich um eine Technologie aus den 1950er Jahren, um periodische Vorgänge zu automatisieren. Rotierende Walzen in einem geschlossenen Kasten lösen die einzelnen Vorgänge aus, vergleichbar mit dem sich drehenden Programmwähler einer Waschmaschine.
Matrixautomat
Im Vorführraum der Gegenwart werden alle Abläufe über einen Matrixautomaten gesteuert. Dieser kann sich in einem externen Gehäuse befinden oder im Projektor integriert sein. Durch Stecken von Diodensteckern (siehe Abbildung) werden periodische Abläufe programmiert. Die Löcher jeder horizontalen Zeile entsprechen einem Programmschritt und stehen für die einzelnen auszulösenden Vorgänge. In die nächste Programmzeile kann manuell, über eine aufgeklebte Alu-Folie auf dem Film oder durch einen von der Matrix selbst ausgelösten zeitverzögerten Impuls weitergeschaltet werden.
Das nebenstehende Formular dient der Erstellung von Programmabläufen. Die Funktionen der einzelnen Spalten bedeuten dabei:
- Projektor 1 an und aus
- Projektor 2 an und aus
- Saallicht an
- Saallicht aus
- Bühnenlicht an
- Bühnenlicht aus
- Bildmaske und Objektiv sowie Leinwandkasch auf Normalformat stellen
- Bildmaske und Objektiv sowie Leinwandkasch auf Breitwand 1,65 stellen
- Bildmaske und Objektiv sowie Leinwandkasch auf Breitwand 1,85 stellen
- Bildmaske und Objektiv sowie Leinwandkasch auf Cinemascope stellen
- Einlassmusik (Tonband oder CD-Spieler) an
- Einlassmusik (Tonband oder CD-Spieler) aus
- Einlassmusik auf die Verstärker schalten (Ton wird im Saal gehört)
- Ton von Projektor 1 auf die Verstärker schalten (Ton wird im Saal gehört)
- Ton von Projektor 2 auf die Verstärker schalten (Ton wird im Saal gehört)
- 10 Sekunden warten, dann in nächste Zeile schalten
- 5 Sekunden warten, dann in nächste Zeile schalten
- Ton vom Film plus andere Tonquelle auf die Verstärker schalten (wird im Saal gehört)
Ein vereinfachtes Standardprogramm für eine Kinovorstellung könnte so aussehen:
- Schritt 1: Musik im Saal an, Saallicht und Bühnenlicht auch (= Einlass im Kino)
- Schritt 2: Lichter dunkel dimmen, Vorhang öffnen
- Schritt 3: Projektor starten, Einlassmusik aus, Projektorton auf Verstärker legen
- Schritt 4: Lampe im Projektor zünden (= Vorstellung läuft)
- Schritt 5: Lampen im Saal an, Vorhang zu, Maschine aus, Einlassmusik auf Verstärker (wird meist durch einen Alustreifen auf dem Film ausgelöst)
Siehe auch
Weblinks
Kategorien:- Filmtechnik
- Projektionstechnik
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