- Überblendzeichen
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Unter einer Überblendung versteht man bei der Filmprojektion den für Zuschauer unsichtbaren Wechsel von einem Filmprojektor zum anderen.
Beim Filmschnitt hingegen versteht man darunter den fließenden Übergang eines Bildes in ein neues Bild, siehe Überblendung (Film).
Inhaltsverzeichnis
Grund für die Überblendung
Wenn ein Kino im so genannten Spulenbetrieb arbeitet, dann passt in der Regel nicht der ganze Film (ca. 3500 - 5000 m) auf eine Spule. Da die einzelnen Aktrollen nur eine Länge von ca. 600 m (20 min. Laufzeit) haben, ist ein zweiter Projektor nötig, um eine unterbrechungsfreie Vorstellung zu gewährleisten. Die Überblendung von einem Projektor zum anderen sollte für den Zuschauer in der Regel nicht sichtbar sein. Meistens wird jedoch mit Großspulen (1800 - 2000m) gearbeitet, so dass nur noch eine Überblendung notwendig ist. Eine Ausnahme bilden Projektoren, die eine 5000 m-Spule fassen können.
Überblendungszeichen
Überblendungszeichen nennt man in der Kino-Fachwelt jene beiden Zeichen, die als Kreise, Punkte, Dreiecke und Quadrate auf der Leinwand in der oberen rechten Bildecke bei jedem Aktende eines Films kurz erscheinen.
Die Position der Überblendungszeichen ist international festgelegt: Das erste Zeichen (Startzeichen oder Achtungzeichen) liegt exakt 193 - 196 Bilder (acht Sekunden bei einer Filmgeschwindigkeit von 24 Bildern pro Sekunde) vor dem Endband, das zweite Zeichen (Überblendzeichen) liegt 22 - 25 Bilder (eine Sekunde) vor dem Endband. (Maße nach DIN)
Nationale Abweichungen sind möglich, sie beeinträchtigen jedoch nicht den Überblendungsvorgang.
Damit das Überblendungszeichen für das geschulte Auge sichtbar bleibt, hat es eine Länge von vier aufeinanderfolgenden Bildern (länger als ein Augenzwinkern). Das Zeichen muss in jedem Bild in Bezug auf das gesamte Filmbild an derselben Stelle sein.
Das Erstellen von provisorischen Überblendungszeichen
Sollte sich ein Überblendungszeichen nicht mehr an der richtigen Stelle befinden (z. B. durch mechanische Kürzung des Filmstreifens), so muss man bei der Filmmontage und bei der dazugehörenden Kontrolle des Filmes neue, korrekt abgezählte Überblendungszeichen setzen.
Dies geschieht mit einem (roten) Fettstift in Form von diskreten kurzen horizontalen Strichen, kleinen Punkten oder kleinen Kreuzen, immer so, dass sie bei der Projektion in der oberen rechten Bildecke für das geschulte Auge zu sehen sind.
Beim Setzen eines Überblendungszeichens ist sowohl die Vorführ-Bildgröße (Aspect-Ratio der Bildfenstermaske) zu berücksichtigen, wie auch die Sichtbarkeit der Überblendungszeichen. Auf sehr dunklem Hintergrund oder bei "wilden" Bildern mit viel Bewegung und vielen Linien sind sie schwieriger zu erkennen.
Diese handgemachten Überblendungszeichen müssen stets auf der Trägerseite des Films angebracht werden, um die Fotoemulsion nicht zu beanspruchen.
Nach der letzten Vorstellung, bei der Demontage der Filmkopie werden die handgemachten Zeichen mit einem weichen Tuch wieder entfernt.
Früher wurden die Überblendungszeichen vom Verleih bzw. einer Filmprüferei mit einer Lochzange gestanzt. In die fotografische Schicht eingeritzte Überblendungszeichen sind leider die Unterlassungsfolgen der Filmverleiher.
Projektionsvorbereitungen für die Überblendung
Jede Filmkopie wird aus historischen, aus film- und transporttechnischen, aus praktischen und aus Sicherheitsgründen in kleine Einheiten unterteilt, den so genannten Filmakte.
Ein Filmakt dauert 15 bis 20 Minuten. Die Filmkopie besteht bei einem 110'-Spielfilm aus etwa 7 Akten, die im Bildwerferraum auf dem Umrolltisch (Montagetisch) auf zwei Spulen verteilt werden, sofern das Koppeln der Filmakte erlaubt ist (nicht der Fall bei Archiv- und anderen seltenen Kopien).
Darf die Kopie nicht montiert werden, so muss sie aktweise vorgeführt werden, was viele Überblendungen bedeutet.
Der Film auf der ersten Spule, mit den ersten vier Akten des Films, wird in den ersten Projektor eingelegt und vorgeführt. Während der Projektion wird auf der zweiten Maschine die zweite Filmrolle, also die Spule mit den letzten drei Akten des Films eingelegt, und zwar genau so, dass sieben Sekunden später das erste Filmbild im Bildfenster zu sehen sein wird.
Es werden also vor dem Einlegen des Startbandes die sieben Sekunden zum Bildbeginn markiert, der Film wird eingefädelt und so lange manuell transportiert, bis das markierte Bild im Bildfenster steht. Nun ist der zweite Projektor bereit für die Überblendung.
Während sich die erste Filmspule auf dem ersten Projektor leert, muss man als Vorführer die rechte obere Ecke des Filmbildes auf der Leinwand im Auge behalten. Blinzeln, Wegschauen oder sich von der Filmhandlung optisch mitreißen lassen liegt zu diesem Zeitpunkt nicht mehr drin. Verpasst man das erste Überblendungszeichen, so wird die Überblendung missglücken.
Für das Publikum im Idealfall unsichtbar: die Überblendung
Wenn das erste Zeichen (Startzeichen) erscheint, wird sofort der Motor des zweiten Projektors eingeschaltet. Gleichzeitig wird an modernen Projektoren die Projektionslampe eingeschaltet. Erscheint das zweite Zeichen (Überblendungszeichen) so hat man noch eine Sekunde Zeit (Schauspieler aussprechen lassen), die Lichtklappe mit der Tonumschaltung zu öffnen. Wenn Bild und Ton nun vom zweiten Projektor in den Kinosaal gelangen, so ist die Überblendung geglückt und die Zuschauerschar hat nichts davon mitbekommen.
Bei modernen Filmprojektoren mit einem Matrixautomaten ist der Überblendvorgang automatisiert: Auf den Film geklebte Alufolien (siehe Bild) auf dem Ende des ersten Teils leiten die Überblendung ein.
Weitere technische Voraussetzungen für eine gelungene Überblendung
Weitere technische Voraussetzung für eine gelungene und für das Publikum "unsichtbare" Überblendung ist natürlich auch, dass die Schärfe des zweiten Projektors, sowie seine Bildhelligkeit und Lichtfarbe mit jener des ersten Projektors übereinstimmt, dass der Bildstrich des Startbandes bei der Montage überprüft und beim Einfädeln richtig eingestellt wurde und die Lautstärke beim zweiten Projektor gleich eingepegelt ist wie beim ersten.
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