Max Hartmann

Max Hartmann

Max(imilian) Hartmann (* 7. Juli 1876 in Lauterecken bei Kusel; † 11. Oktober 1962 in Buchenbühl (heute Ortsteil von Weiler-Simmerberg)) war Zoologe und Naturphilosoph, Hochschullehrer und Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Biologie.

Nach der Lehrzeit in einer Forstakademie studierte er Zoologie und Naturwissenschaften an der Universität München, die ihn 1901 promovierte. Nach der Assistenzzeit am Zoologischen Institut der Universität Gießen im Jahre 1902 habilitierte er sich 1903 mit der Arbeit Die Fortpflanzungsweisen der Organismen. Danach wechselte er an das Berliner Institut für Infektionskrankheiten, aus dem später das Robert-Koch-Institut hervorging und wirkte dort ab 1909 als ordentlicher Professor. Ab 1914 war er Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Biologie in Berlin.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde er 1934 Honorarprofessor an der Universität Berlin. 1937 verunglückte sein Sohn Hans bei einer deutschen Nanga-Parbat-Expedition.[1] Seit 1939 war Hartmann Mitherausgeber der vom SS-Ahnenerbe übernommenen Zeitschrift Der Biologe.[1] Mit seinem letzten Institut wechselte er 1944 nach Hechingen. 1952 wurde eine Verlegung nach Tübingen vorgenommen, wo er bis 1955 tätig war.

Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina nahm ihn 1932 als Mitglied auf. Hartmanns Arbeiten konzentrierten sich auf die methodologischen und erkenntnistheoretischen Grundlagen der Naturwissenschaften. Seine speziellen Arbeitsschwerpunkte bezogen sich auf Physiologie der Befruchtung und der Sexualität. Er prägte den Begriff Termone und Gamone für hormonähnliche Wirkstoffe der Gameten niederer Organismen.

Werke

  • Allgemeine Biologie, 1925
  • Biologie und Philosophie, 1925
  • Philosophie der Naturwissenschaften, 1937
  • Die Sexualität, 1943, 2. neubearb. Aufl. 1956
  • Atomphysik, Biologie und Religion, 1947
  • Die philosophischen Grundlagen der Naturwissenschaften, 1948
  • Die Erforschung des Lebendigen im 20. Jahrhundert. Einleitung zum 2. Abschnitt des Buches: "Biologen". In: Forscher und Wissenschaftler im heutigen Europa. 2. Mediziner, Biologen, Anthropologen. Hgg. Hans Schwerte & Wilhelm Spengler. Reihe: Gestalter unserer Zeit Bd. 4. Stalling, Oldenburg 1955, S. 158 - 182. Über ihn im gleichen Werk siehe den folg. Abschnitt: Literatur; dort Bemerkung zu den Hgg.
  • Einführung in die allgemeine Biologie und ihre philosophischen Grund- und Grenzfragen, 1956, 2. Aufl. 1965
  • Gesammelte Vorträge und Aufsätze, 1956

Literatur

  • Literatur von und über Max Hartmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Helmut Dolezal: Hartmann, Max. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, S. 1 f.
  • Hans Günter Schlegel: Schaudinn, Fritz Richard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, S. 587 f. Erwähnung von Max Hartmann
  • Hans Bauer (Biologe): Max Hartmann. Die Erforschung der biologischen Grundlagen von Befruchtung und Sexualität In: Hans Schwerte und Wilhelm Spengler (Hrsg.): Forscher und Wissenschaftler im heutigen Europa. 2. Mediziner, Biologen, Anthropologen. Reihe: Gestalter unserer Zeit, Band 4. Stalling, Oldenburg 1955, S. 237–245 (Die Hgg. waren zuvor SS-Kader)
  • Chen, Heng-an: Die Sexualitätstheorie und „Theoretische Biologie“ von Max Hartmann in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts (= Sudhoffs Archiv, Beiheft 46). Franz Steiner, Wiesbaden 2003, S. 308, ISBN 3-515-07896-7.
  • Chen, Heng-an: The chemical basis of sexuality: Max Hartmann, Franz Moewus and Richard Kuhn's study of sex substances Gamones and Termones during 1930s and 1950s. Institut für Geschichte der Naturwissenschaften, LMU München Download-Link für Worddatei, 14 S. englisch.

Einzelnachweise

  1. a b Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, S. 229.

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