Maxence Van der Meersch

Maxence Van der Meersch

Maxence Van der Meersch (* 4. Mai 1907 in Roubaix; † 14. Januar 1951 in Le Touquet) war ein französischer Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Maxence Van der Meersch studierte Rechtswissenschaft und erwarb 1934 das Anwaltspatent. 1927 lernte er die junge Arbeiterin Thérèze Denis kennen, mit der er in Wasquehal zusammen lebte. 1929 wurde die Tochter Sarah geboren.

Sein erstes Buch, La Maison dans la Dune, erschien 1932. In den 18 Jahren seines Schaffens erschienen 17 Bücher und zahlreiche Zeitungsartikel. Im Jahr 1937 erhielt er den Prix Goncourt für l'Empreinte de Dieux. Nach Kriegsende erfolgte der Umzug nach Le Touquet.

Maxence Van der Meersch litt an Tuberkulose. Er ließ sich jedoch nicht nach den Methoden der traditionellen Medizin behandeln, die er als mechanistisch ablehnte. Er war strenger Vegetarier.

Die Orte Roubaix und Le Touquet liegen beide in der Region Nord-Pas-de-Calais, der nördlichsten Region Frankreichs. Sie umfasst die Departemente Nord und Pas-de-Calais und liegt mit ihrer Hauptstadt Lille an der belgischen Grenze. Dieser Region, die Französisch-Flandern einschließt, war Maxence Van der Meersch zeitlebens verbunden und sie bildet den Hintergrund der meisten seiner Werke.

Van der Meersch war in der Zeit zwischen den Weltkriegen ein außerordentlich populärer Schriftsteller, der heute beinahe ganz in Vergessenheit geraten ist.

Werke

Eine Gesamtausgabe gibt es bis heute nicht. Hier eine Auswahl:

  • 1932: La Maison dans la Dune (das Haus in der Düne), Hintergrund ist der Tabak-Schmuggel von Belgien nach Frankreich
  • 1933: Quand les sirènes se taisent, Beschreibung eines Arbeiterstreikes in Roubaix
  • 1934, 1948, 1955: La Fille pauvre (Das Mädchen Denise)
  • 1936: L'Empreinte de Dieu, Prix Goncourt
  • 1943: Corps et âmes (Leib und Seele), Hauptwerk, in 13 Sprachen übersetzt

Leib und Seele

Wie jedes große Kunstwerk kann man diesen Roman aus verschiedensten Perspektiven lesen: als Entwicklungsroman, als Liebesroman, als drastische Kritik am traditionellen Medizinbetrieb, als Plädoyer für natürliche Heilungsmethoden, als Gegenüberstellung einer rein materiellen und einer humanen Haltung zum Menschen.

Michel ist in Angers Sohn des Mediziners Doutreval und studiert selbstverständlich auch Medizin. Aufgrund der Stellung seines Vaters an der Universitätsklinik erwartet ihn eine gute Karriere, selbst eine Heirat mit der Tochter eines anderen "Großen" der medizinischen Fakultät ist schon vorgesehen. Der ganze Fakultätsbetrieb mit seinen Intrigen und Machtkämpfen wird lebendig dargestellt. Doch da lernt er im Spital eine junge Arbeiterin kennen, in die er sich verliebt. In einer heftigen Auseinandersetzung mit seinem Vater reißt er sich schließlich von seinem vorgeplanten Leben los, um sich mit seiner künftigen Frau in einer Kleinstadt als gewöhnlicher Arzt nieder zu lassen. Hier muss er sich in einem ganz anderen sozialen Milieu als in seiner Heimatstadt in bescheidenen Lebensumständen durchkämpfen. Er macht das, was er in seinem Herzen für richtig erkannt hat - das ist eines der Grundthemen des Buches. Dabei lernt er, mit natürlichen Heilmethoden zu arbeiten, im Gegensatz zu den teils krass gewaltsamen, aber sicher nicht unrealistisch geschilderten Methoden der herkömmlichen Medizin.

Literatur

  • Thérèse Bonté: Van der Meersch au plus près, Artois, 2002

Weblinks


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