- Medb
-
Medb ([mɛðv], altirische Schreibweise; mittelirisch: Meḋḃ, Meaḋḃ = Medhbh, Meadhbh; anglisiert: Maeve [ˈmeɪv]; modernes irisch-gälisch: Méabh [ˈmɛɣv], d. h. berauschend) ist eine zentrale Figur der irischen Mythologie. Medb war die schöne und kriegerische Königin von Connacht und wohnte im Königssitz Cruachain (siehe auch Echtrae Nerai). Ihr Charakter wird als stark und unerbitterlich beschrieben.
Medb war ursprünglich Conchobar versprochen, verließ diesen jedoch für Ailill mac Máta. Sie war für ihre Mannstollheit bekannt, so verführt sie auch Fergus mac Róich mit der Gunst ihrer Schenkel, um ihn als Mitstreiter zu gewinnen. Ihr Kampf gegen eine Nebenbuhlerin ist in Táin Bó Flidhais („Das Wegtreiben von Flidais' Rindern“) erzählt. Sie bietet sogar ihre Tochter Findabair als Preis für die Unterstützung im Kampfe an (siehe Táin Bó Froích, „Das Wegtreiben der Rinder Froechs“). Aber auch dem Krieger Fer Diad macht sie dieses Angebot.
Medb ist neben Cú Chulainn eine der Schlüsselfiguren des Ulster-Zyklus. Von ihr handelt auch das wohl bekannteste irische Epos Táin Bó Cúailnge („Rinderraub von Cooley“), in dem Medb in einem Krieg gegen Ulster versucht, den großen Stier Donn Cuailnge zu erlangen, um mit ihrem Mann, der einen gleichstarken Stier besitzt, gleichzuziehen. Das Epos endet jedoch mit dem Tode beider Tiere (siehe auch De chophur in da muccida - „Von der Verwandlung [?] der beiden Schweinehirten“).
In Aided Chon Culainn („Der Tod Cú Chulainns“) wird berichtet, wie Medb aus Rache den Tod Cú Chulainns mit Hilfe der Kinder Calatins durch Glám dícenn herbeiführt.
Die Sage Aided Meidbe („Der Tod Medbs“) berichtet, dass Furbaide Ferbends Mutter Clothru von ihrer Schwester Medb ermordet wird, deshalb beschließt er, ihren Tod zu rächen. Er erfährt, dass Medb immer in einem bestimmten Teich bade und geht dort hin, um mit einem Seil die Distanz von der Teichmitte zum Ufer auszumessen. Dann übt er im Geheimen, mit seiner Steinschleuder auf diese Entfernung einen Apfel auf einer Stange zu treffen. Als Medb wieder einmal badet, will er sie töten, findet jedoch in der Eile keinen passenden Stein für die Schleuder. Deshalb nimmt er ein Stück Käse und wirft so hart, dass er sie damit tötet.[1]
Königin Medb soll in einem Cairn mit 55 m Durchmesser und 10 m Höhe auf dem Gipfel des Knocknarea begraben sein. Dies ist jedoch nicht ihr einziger Bestattungsort.
Nach Nora Chadwick soll Medb eine historische Königin von Tuath Cruacháin, des Königssitzes von Connacht (County Roscommon), gewesen sein; dies wird von Myles Dillon allerdings bezweifelt.[2]
Siehe auch
- Liste keltischer Götter und Sagengestalten
- Mythen und Sagen aus Irland
Literatur
- Myles Dillon, Nora Kershaw Chadwick: Die Kelten. Von der Vorgeschichte bis zum Normanneneinfall. Kindlers Kulturgeschichte, ISBN 3-89340-058-3.
Einzelnachweise
- ↑ The Violent Death of Medb
- ↑ Myles Dillon, Nora Kershaw Chadwick: Die Kelten. Von der Vorgeschichte bis zum Normanneneinfall. Kindlers Kulturgeschichte, ISBN 3-89340-058-3, S. 6, 47 und 275.
Kategorien:- Irische Mythologie
- Keltische Sagengestalt
- Mythischer Herrscher
Wikimedia Foundation.