Medienerziehung

Medienerziehung

Medienerziehung befasst sich als ein Teilbereich der Medienpädagogik mit der praktischen pädagogischen Arbeit im Bereich der Medien.

Der Begriff wird erstens zur Kennzeichnung eines Bereichs innerhalb der medienpädagogischen Praxis verwendet, also als eine bestimmte Form medienpädagogischen Handelns. Kennzeichnend für dieses Handeln ist, dass der jeweils Handelnde die Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten erreichen will, die zu einem aufgeklärten und insofern kompetenten Umgang mit Medien notwendig sind. Wer in diesem Sinne über Medienkompetenz verfügt, zeichnet sich durch einen aktiven, kritischen, bewussten, selektiven und produktiven Umgang mit Medien aus. Medien sollen in diesem Sinne als Werkzeug der Erschließung von Wissen einer Kultur und in ihrer Möglichkeit sich zu artikulieren erfahren werden. Damit wird deutlich, dass Medien zunehmend „als Werkzeug zur Erschließung und Teilhabe an der Wissensgesellschaft“ (Kerres) aufzufassen sind. Der Erwerb von Wissen über Massenmedien, Medienanalyse und Mediengestaltung sind die klassischen Themenfelder schulischer Medienerziehung. Medienerziehung ist in den Lehrplänen mehrerer Bundesländer als verpflichtender Bestandteil des Curriculums festgelegt. Sie ist allerdings keinem besonderen Unterrichtsfach zugeordnet, sondern Gegenstand des Unterrichts in einer Reihe von Fächern.

Der Begriff Medienerziehung wird zweitens zur Kennzeichnung der wissenschaftlichen Beschäftigung mit der oben skizzierten medienpädagogischen Praxis verwendet. Als wissenschaftliche Tätigkeit beschreibt die Medienerziehung Voraussetzungen, Formen und Wirkungen der medienerzieherischen Praxis und deren gesellschaftliches Umfeldes (insbesondere populäre medienerzieherische Diskurse wie die Diskussion um sog. Killerspiele), sie kritisiert diese Praxis anhand bildungstheoretischer und bildungspolitischer Vorgaben und sie erforscht methodische Alternativen zur gegebenen Praxis.

Literatur (Auswahl)

  • Brezinka, Wolfgang (1995): Der Gegenstand der Erziehungswissenschaft und die Aufgabe der erziehungswissenschaftlichen Forschung. In: Brezinka, Wolfgang: Erziehungsziele, Erziehungsmittel, Erziehungserfolg. Beiträge zu einem System der Erziehungswissenschaft. München: Reinhardt (Gesammelte Schriften / Wolfgang Brezinka, 5), S. 15–42.
  • Sabine Eder, Susanne Roboom (Hrsg.): Video, Compi & Co. Über den Einsatz von Medien in der Kita. GMK-Geschäftsstelle, Bielefeld 2004, ISBN 3-929685-32-9
  • Leufen, Stefan/Tulodziecki, Gerhard: Lehrplandiskussion. Ergebnisse der Recherchen, in: Bertelsmann/Nixdorf Stiftung (Hrsg.): Neue Medien in den Schulen. Projekte-Konzepte-Kompetenzen, Gütersloh 1996
  • Divina Frau-Meigs (Hrsg.): Media Education: A Kit for Teachers, Students, Parents and Professionals (PDF; 1.62 MB, 185 Seiten), UNESCO - 2006
  • Norbert Neuß, Carola Michaelis: Neue Medien im Kindergarten. Spielen und lernen mit dem Computer. Gabal, Offenbach 2002, ISBN 3-89749-246-6
  • Britta Nielen: Medien im Kindergarten, in: K. Zimmermann-Kogel, N. Kühne: Praxisbuch Sozialpädagogik, Band 4, S. 162-199, Troisdorf, Bildungsverlag EINS, 2007; ISBN 978-3-427-75412-1
  • Hans-Jürgen Tast (Hrsg.) "Medienkompetenz. Handlungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche", Schellerten 1996 (ISBN 3-88842-022-9).
  • Hans-Jürgen Tast (Hrsg.) "Jugend-Medien-Treff. Wege zur Medienkompetenz", Schellerten 1998 (ISBN 3-88842-023-7).
  • Spanhel, Dieter; Dichanz, Horst (2006): Medienerziehung. Erziehungs- und Bildungsaufgaben in der Mediengesellschaft. Stuttgart: Klett-Cotta (Handbuch Medienpädagogik, Bd. 3).

Weblinks


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